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Konzert-Bericht
 
Pop trifft Grrrr

Blood Red Shoes

Münster, Gleis 22
16.02.2008
Blood Red Shoes
Wenn eine Band sechs Wochen vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums, nur mit einer Handvoll Singles im Gepäck, einen gar nicht mal sooo kleinen Laden wie das Münsteraner Gleis 22 ausverkauft, dann kann man sicher sein: Das ist "the next big thing". Im Falle der Blood Red Shoes aus Brighton kommt noch hinzu, dass das Duo ganz einfach fabelhaft ist. Da mag man kaum glauben, dass Laura-Mary Carter und Steven Ansell vor nicht einmal einem Jahr vor gerade mal einem Dutzend Menschen im Gebäude 9 in Köln gespielt haben und auch als Support der Maximo Park-Tournee im Herbst zumeist mit Missachtung gestraft wurden.
Die einzige Erklärung könnte sein, dass die zwei Briten, will man sie nicht der offensichtlichen besetzungstechnischen Parallelen wegen mit den White Stripes in einen Topf werfen - ein Vergleich, der nicht nur hinkt, weil bei den Blood Red Shoes die Dame Gitarre spielt und der Herr am Drumkit sitzt, sondern auch, weil bei ihnen die Rollen viel ausgeglichener verteilt sind -, musikalisch nicht so leicht zu packen sind. Stevens Schlagzeugspiel erinnert zumeist an die derzeit allgegenwärtige Retro New Wave-Rhythmik, Lauras Gitarrenspiel dagegen ist in seiner punktgenauen Simplizität viel näher am Punk. Bittersüß könnte man das vielleicht nennen, wenn die beiden mit großen Augen unschuldig ins Publikum blicken und dabei Songs herausrotzen, die vor Energie und Grrrrrr nur so strotzen. Um als x-beliebige Indieband abgestempelt zu werden, sind die Blood Red Shoes definitiv zu hart; um sich mit den einschlägigen Noiserock-Größen messen zu lassen, gehen ihre Songs aber viel zu gut ins Ohr, haben - wenn es das gibt! - viel zu viel Pop-Appeal.

Für die 47 Minuten, die das Duo in Münster inklusive der fulminanten Zugabe "A.D.H.D." auf der Bühne steht, ist das allerdings alles egal. Wenn man der Band überhaupt einen Vorwurf machen kann, dann vielleicht, dass ihre Songs bisweilen (noch) zu gleichförmig sind, wenngleich das beim Konzert den Vorteil hat, dass nicht nur die bekannten Singles wie "Don't Bring Me Down" oder "I Wish I Was Someone Better" - letztere Nummer mit einem mitklatschenden Publikum, als sei das Gleis die Halle Münsterland und die Band auf der Bühne Die Toten Hosen oder ein ähnliches Kaliber -, sondern auch die Songs vom Publikum abgefeiert werden, die eigentlich noch niemand kennen darf.

Aber wer könnte es den Zuschauern verdenken, ob großartiger Songs wie "It's Getting Boring By The Sea", der wohl besten Nummer des Abends? Wie kann man schließlich eine Band nicht mögen, die auf die Bühne kommt und erst einmal - mit leichtem Akzent zwar, aber dennoch in grammatikalisch einwandfreiem Deutsch - sagt: "Wir sind Blood Red Shoes, wir sprechen kein Deutsch", dann auch locker alle weiteren Ansagen in der Landessprache macht und selbst die Widmung eines Songs für die Supportband Herrenmagazin auf Deutsch parat hat?

Außerdem schadet es sicherlich auch nicht, dass die zwei auf der Bühne Charisma in rauen Mengen versprühen und großartig anzusehen sind: Laura verkörpert die Zerbrechlichkeit von Juliana Hatfield und erinnert, wenn sie grinst und lacht (und das tut sie an diesem Abend häufig), ein wenig an Felicitas Woll. Steven sieht dagegen wie ein gerade vom Himmel gefallener Engel aus, ein Engel mit Eyeliner und rot lackierten Fingernägeln, versteht sich.

Kurz gesagt: Blood Red Shoes haben alles, was man braucht, um als Band groß rauszukommen, und was den (kommerziellen) Durchbruch angeht, kann man nur sagen: Sie stehen nicht nur kurz davor, nein, sie sind bereits mittendrin!

Surfempfehlung:
www.bloodredshoes.co.uk
www.myspace.com/bloodredshoes
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-


 
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