NACHGEHAKT BEI: LAPKO
Ist es häufig so, dass sich Musiker gerne vor Interviews drücken und lieber ihre Kollegen schicken, die aus irgendwelchen Gründen gerade nicht absagen können, drängeln sich gleich alle drei Lapkos in den winzigen Backstage-Bereich des Molotows, naschen Chips und Erdbeeren und freuen sich über jeden, der mit ihnen reden will.
GL.de: Erinnert ihr euch noch an die Show vom letzten Jahr?
Malja (Gitarre & Gesang): Ein wenig schon (lacht).
Nordberg (Bass): Vor allem die Aftershow-Party, als der Gitarrist des Disco Ensembles mal eben alle Billard-Kugeln versenkt hat. Das war verrückt.
Malja: Als wir das letzte Mal hier waren, herrschte eine ziemlich Party-Stimmung in der Band, also haben wir anschließend mächtig gefeiert.
Nordberg: Aber die Show war auch klasse und ein echter Erfolg, das weiß ich noch. (lacht)
GL.de: Wie viele Shows habt ihr in den letzten Jahren gespielt?
Maljia: Wir zählen zwar nicht mit, aber um die 200 dürften es wohl gewesen sein.
GL.de: Und an wie viele von denen erinnert ihr euch noch?
Maljia: An zu wenig (lacht). Meist bleiben einzelene Erlebnisse hängen, über die man länger spricht.
GL.de: Merkt man sich eher die guten oder die schlechten Sachen?
Maljia: Nach jeder Show reden wir kurz über den Abend und sprechen natürlich auch die schlechten Dinge an und nehmen uns vor, es beim nächsten Mal besser zu machen. Anschließend finde ich, dass man die dann auch wieder vergessen kann (lacht).
GL.de: Was macht eine gute Show zu einer guten Show?
Heikkonen (Schlagzeug): Wichtig ist, dass wir uns auf der Bühne wohl fühlen und merken, dass die Leute Spaß haben. Da darf es auch mal vorkommen, dass wir Mist spielen. Was zählt, ist die Chemie bei uns auf der Bühne und zwischen uns und den Zuschauern.
GL.de: Und was macht ihr, wenn die Chemie mal nicht stimmt? Habt ihr dafür Tricks auf Lager?
Heikkonen: Man muss all die schlechten Dinge ausschalten und sich noch mehr konzentrieren.
Nordberg: Und das ist immer verdammt traurig.
Malja: Das kommt zwar mal vor, aber zum Glück nicht so oft. Dann kann es dir mal passieren, dass du während der Show daran denkst, was du später wohl essen wirst. Ein ganz schlechtes Zeichen! (lacht) Manchmal helfen in solchen Situationen aber ein paar Biere.
Nordberg: Das hängt aber auch immer stark von den Shows selbst ab. Wenn du mittags auf einem Festival in Finnland vor lauter Schnauzbart-Trägern spielst, fragst du dich schon manchmal, was du da eigentlich gerade machst. Und so was lenkt natürlich ab.
Malja: In Deutschland haben wir bisher nicht so oft gespielt, also ist hier jedes Konzert verdammt aufregend und man ist noch konzentrierter und ehrgeiziger.
GL.de: Denkt man vor einem Gig daran? An die Leute vor der Bühne oder die Größe der Location?
Maljia: Von der technischen Seite denken wir nicht an die Umstände, aber es ist natürlich ein Unterschied, ob man vor 50 oder 5000 Leuten spielt.
Heikkonen: Wir versuchen aber immer so gut zu spielen, wie wir können (lacht).
Maljia: Wir spielen aber schon lieber in den kleinen Clubs. Auf den Festivals sind überall Menschen und es ist kaum möglich, in Kontakt mit den Leuten zu kommen.
GL.de: Heute seid ihr Support. Ist das schwieriger als ein Headliner zu sein, weil die Leute nicht für euch da sind, oder ist es eher einfacher? Weil die Leute eben nicht für euch da sind und ihr nicht so eine Verantwortung habt.
Maljia: Das ist gerade eine spannende Situation. Denn wir kommen gerade von einer Headliner-Tour aus Finnland und es wird interessant werden, jetzt wieder eine Vorband zu sein. Jetzt müssen wir die Zuschauer wieder von uns überzeugen. Aber es stimmt schon, eigentlich können wir nur gewinnen.
Heikkonen: Ich hoffe aber schon, dass auch heute ein paar Leute für uns da sind. Schließlich ist es nun schon unsere dritte Tour mit Disco Ensemble.
Nordberg: Wir sind immer ihre kleinen Brüder. Das ist so traurig (lacht). Wir kennen sie jetzt zehn Jahre und sie sind uns immer einen Schritt voraus.
GL.de: Eure Platte ist zur Tour noch gar nicht erschienen.
Maljia: Ja, aber die Tour war schon gebucht und sie ist eine gute Gelegenheit, vor unserer Headliner-Tour schon mal die neuen Songs auszuprobieren. Wobei die Platte für uns gar nicht neu ist, in Finnland ist sie schon ein Jahr draußen.
GL.de: Ist es trotzdem spannender, die neueren Lieder zu spielen?
Maljia: Eine neue Platte ist wie eine neue Schwester. Und eine alte wie eine alte Mutter. Es ist schwieriger bei der neuen Schwester bzw. Platte etwas nicht zu mögen, aber bei der alten kennst du die Macken. Aber magst sie trotzdem.