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Konzert-Bericht
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Party mit Ausfall
Less Than Jake
Guttermouth/ Cashless
Hamburg, Knust 10.12.2008
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Es sind Pakete wie dieses, die auch die älteren Semester dazu bringen, sich wieder jung zu fühlen. Oder sich zumindest an ihre Jugend zu erinnern. Denn nicht nur, dass sich hauptsächlich Jungvolk ins Knust quetschte, es bestand vor allem aus Bands, die einen in der Vergangenheit unvergessliche Erlebnisse beschert oder schon einfach lange Zeit begleitet haben. Letzteres gilt für Less Than Jake, die sich zwar den ein oder anderen Longplayer-Aussetzer geleistet haben, live aber immer und überall begeistern konnten und in Sachen Ska-Punk auch nach über 15 Jahren kaum zu schlagen sind. Dann wären da Guttermouth, die in den 90er Jahren begeisternde und fast schon historische Support-Shows für NOFX und The Offspring spielten. Und als Opener standen die niederbayerischen Lieblinge von Cashless auf der Bühne, die den Glauben, dass es auch heute noch guten Poppunk gibt, am Leben erhalten. Gute Vorraussetzungen also.
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Und tatsächlich wurde es auch ein unterhaltsamer, kurzweiliger Abend, der zwar im Grunde genau das bot, was man sich im Vorfeld erhoffte, aber trotzdem genügend Überraschungen parat hatte, um nicht zu vorhersehbar zu werden. Cashless starteten furios und charmant, waren es tatsächlich die ganze Zeit und spielten sich im Laufe der halben Stunde durch ihre beide Platten "Living Between The Lines" und "Kisses And Lies", schnatterten im charmanten Dialekt - "Was haben sie gesagt?" - und ließen sich von den recht unterkühlten Reaktionen der Norddeutschen nicht irritierten. Lieber unterhielten sie mit "Lights Out" oder "Nichts ist egal" und machten sich damit am Ende dann doch den ein oder anderen neuen Freund.
Das komplette Gegenteil schafften dann die anschließenden Guttermouth. Schon bevor das Licht ausging, fing Sänger Mark Adkins an, die Leute in den ersten Reihen zu beleidigen. Wegen ihrer Tattoos und schwarzen Shirts. In Deutschland gäbe es keine Individualiät sagte er. Und viele lachten und stimmten ihm zu. Denn ey, ein kleiner, nekischer Diss ist immer gerne gesehen und lockert die Stimmung gerne mal auf.
Der gute Mann aber leider übertrieb. Komplett. Die komplette Show über schimpfte, lästerter und laberte er über alles und jeden. Da wurden Mädchen zu Nutten, das Publikum zum schlechtesten und langweiligsten und Rise Against-Anhängern zu Dusseln ohne Ahnung. Er sei froh, wenn er wieder in den Staaten wäre und überhaupt wäre alles schlecht. Warum? Er wollte witzig sein. Vermuten wir. Oder er ist einfach frustriert, dass er mit seiner Band immer noch den Anheizer für andere machen muss. Dabei waren die meisten Songs alles andere als schlecht, sie waren feinster, stark von NOFX beeinflusster Punkrock mit Pop und Melodie und hätte der singende Vollassi öfter seinen Mund gehalten, hätten sicher auch mehr getanzt. So gab es mehr Mittelfinger als Fäuste und auch wenn manche behaupten, niemand hätte den Witz verstanden - Guttermouth waren zu keiner Sekunde komisch, verspielten sich bei nicht wenigen ihren im Grunde guten Ruf und waren schlicht eine Enttäuschung.
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Wie schön war dann die Begrüßung von Less Than Jake: "Es ist schön, wieder hier zu sein!" - danke. Wir freuten uns auch. Die Ska-Punk-Institution war das komplette Gegenteil zu ihrem Support. Sie scherzten mit, aber nicht über das Publikum, sie freuten sich, lobten die Leute und alle gemeinsam hatten einfach mächtig viel Spaß. Es war tatsächlich wie früher, alles sprang und sang und freute sich über Hits der Marke "Look What Happened" und diesen herrlichen melodischen, gut gelaunten Sound des Florida-Fünfers. Zwischendurch setze sich Posaunist Buddy Schaub die Maske auf und zum Surfen an, führte Sänger Chris Demakes die Umfrage durch, ob die Leute Guttermouth denn nun mochten oder nicht ("Okay, das war mehr Buhen aus Klatschen...") und machten alle gemeinsam das, was sie am besten können. Eine Party feiern nämlich.
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Surfempfehlung:
www.lessthanjake.com
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Text: -Mathias Frank- Foto: -Henning Gronle-
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