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Konzert-Bericht
 
Harsche Zeiten

Baskery

Bonn, Harmonie
28.03.2009

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Baskery
Zwar bestünde die Band Baskery aus drei schwedischen Schwestern, so Conferencier Rembert Stiewe eingangs des Konzertes besagter Schwestern in der Bonner Harmonie - etwas also, das man sich in seinen wildesten Träumen nicht vorzustellen gewagt hätte -, doch ginge es beim Rockpalast ja zunächst mal um Musik. Und diese hatte es in sich. Denn bevor Greta, Stella und Sunniva Bondesson ihre eigentümliche Mixtur aus Country, Folk, Rockabilly und Blues kreierten, hatten sie bereits erfolgreich - und zusammen mit ihrem Vater - in der Rockabilly Band Slaptones gespielt; unter anderem zusammen mit Brian Setzer, dem die Band auch in Bonn eine Referenz erwies.
Davon übrig geblieben ist zweifelsohne noch Stellas energisches Bass-Spiel. Alles andere aber ist so einfach nicht einzuordnen. Zwar meinen die Schwestern, dass ihre Musik entweder "Mud-Country" oder besser "Mad-Country" heißen soll - genau genommen kann man diese wilde Mixtur aber nicht wirklich guten Gewissens als Country bezeichnen. Was also machen Baskery anders? Da wäre zunächst mal die älteste Schwester, Greta, die hinter einem rudimentären Drumkit sitzt, das aus - mit den Füßen bedienter - Bass-Drum, Snare-Drum und Tambourine besteht. Das ist deswegen notwendig, weil sie mit den Händen Gitarre, Mundharmonika und Banjo spielt. Genau genommen: Slide Banjo, das zuweilen auch noch elektrisch verstärkt wird. Das ist so ungewöhnlich, dass sich das selbst der hinter der Bühne weilende Mick Taylor einmal genauer anschauen musste. Die dritte Schwester im Bunde, Souvina, singt und spielt akustische Rhythmusgitarre. Doch eine Folkband sind Baskery auch nicht: Zuweilen wird ein Verzerrer zugeschaltet, so dass sich gar ein regelrechtes Rockfeeling einstellt. Und abhotten können die Mädels auch ohne richtiges Drumkit ganz prächtig. Das Livespielen liegt Baskery dabei scheinbar im Blut. Auch die Songs ihres Debüt-Albums "Fall Among Thieves" wurde im Studio live eingespielt - ohne Overdubs, so wie das zu Zeiten der Gründerväter auch Brauch und Sitte war.
Live kommt die Sache indes dann doch eine gute Portion wilder und ungezügelter rüber. Eine Prise wohlkontrollierter Verrücktheit gehört ebenso dazu, wie die Methode, die eigentlichen Tracks - insbesondere die Up-Tempo-Nummern - lediglich als grobe Richtschnur herzunehmen und in beinahe epischen Live-Jams bis auf's letzte auszuloten. Dabei setzen die Mädels weniger auf Virtuosität, denn auf sich gegenseitig befruchtendes Miteinander. Immer wieder sorgen scheinbar mühelos eingestreute Vokalharmonien dabei für Ruhepunkte und Ordnung. Bei all dem sind Baskery aber bei weitem keine Retro-Band. Die Stücke stammen allesamt aus eigener Feder (und behandeln das ernüchternde Liebesleben der tourgeplagten Schwedinnen das, wie ein Titel treffend ausdrückt, ganz schön "Harsh" zu sein scheint) und der unberechenbare und immer wieder überraschende Mix der eingangs erwähnten Stilelemente führt dazu, dass Baskery eigentlich für jeden Freund handgemachter Roots-Musik etwas im Gepäck haben und sogar Indie-Freunden einiges bieten können. In Bonn ging es freilich eher darum, die hartgesottenen Freunde klassischer Blues-Musik zu überzeugen - und selbst das gelang den Damen zum Schluss ganz prächtig. Unter anderem, indem sie die letzten Nummern schlicht zu Blues-Stücken umfunktionierten und gar nicht mehr aufhören wollten zu spielen. Das einzige Manko, das es zu erwähnen gäbe, ist vielleicht das, dass die Texte der Songs den zum Teil ausufernden Live-Versionen einfach nichts entgegenzusetzen haben, so dass viele Passagen einfach mit Slogans oder Worthülsen auskommen müssen. Ansonsten aber empfahlen sich Baskery bei diesem Konzert als Live-Entdeckung schlichthin.

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Surfempfehlung:
www.baskery.com
www.myspace.com/baskery
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
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