Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin
Banner, 468 x 60, ohne Claim



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
Konzert-Archiv

Stichwort:



 
Konzert-Bericht
 
It's better to burn out than to fade away

Neil Young & Crazy Horse
The Black Crowes

Oberhausen, Arena
23.06.2001
Neil Young & Crazy Horse
Vor dem Konzert stand zu befürchten, dass die Black Crowes den Headliner Young kurzerhand an die Wand spielen würden. Immerhin gelten die Crowes als eine der besten Livebands Amerikas, und Youngs letzte Tournee in Europa - auch schon fünf Jahre her - war alles andere als elanvoll. Doch nach diesem ersten gemeinsamen Konzert lautet das Zwischenergebnis 1:0 für Neil Young.
The Black Crowes kamen Punkt 20.00 Uhr auf die Bühne der fast komplett ausverkauften Arena und spätestens, als dem erwarteten Opener "Midnight From The Inside Out" das exzellente "Sting Me" folgte, bei dem auch die eigens mitgebrachten Gospel-Backing-Sängerinnen hervorragend zur Geltung kamen, schien uns ein tolles Set bevorzustehen. Dem war leider nicht so. Die Band hatte noch im Gästeliste-Interview zu Protokoll gegeben, wie sehr sie sich auf diese Tour mit ihrem großen Helden freuen würde, aber anscheinend bezog sich das nur auf Neil selbst, nicht aber dessen Publikum. Außer einem knappen "Hello" und einem "Thank you" sagte Sänger Chris Robinson kein einziges Wort während des knapp 50-minütigen Sets, und obwohl die Band einen Großteil ihres neuen Albums "Lions" (das sich offensichtlich in Deutschland nicht besonders gut verkauft) spielte, war der Auftritt selbst als reine Promotionkampagne für die Platte nicht sehr überzeugend. Und als Werbung für das Album müssen sie diese Show angesehen haben, denn wenn sie das Publikum hätten glücklich machen wollen, hätte ein "Remedy" (im wahrsten Sinne des Wortes) ebensowenig geschadet wie irgendein Song vom ersten Album "Shake Your Moneymaker".

Obwohl der Sound in der Halle fabelhaft war, verpufften Songs wie "Lickin'" oder "Cosmic Friend" ohne jegliche Wirkung in der (alternden) Young-Crowd. "By Your Side" war eine der wenigen löblichen Ausnahmen, ebenso "Miracle To Me", bei dem Gitarrist Rich Robinson als Intro eine Melodie spielte, die "Stairway To Heaven" sehr nahe kam. Das einzige echte Highlight des Crowes-Sets war "Wiser Time", das langsam und sanft begann, sich dann aber spiralförmig steigerte: Großartige Performances wie diese hätte man eigentlich den ganzen Abend erwarten dürfen. Warum sie zum Beispiel ausgerechnet - und wohl zum ersten Mal auf der Tour 2001 - die aktuelle Single "Soul Singing" (zudem noch das beste Stück auf "Lions") ausließen, wird wohl das Geheimnis der Band bleiben. Positiv betrachtet kann man das Set als "Herausforderung" bezeichnen, für einen Auftritt als Vorgruppe ist wohl allerdings das Wort "Enttäuschung" angebracht.

Für Neil Young & Crazy Horse dagegen gibt es ebenfalls nur ein Wort: "Großartig". Obwohl Neil den ganzen Abend keinen einzigen Piep sagte (hat er wohl bei Bob Dylan abgeschaut), stellte er weit über zwei Stunden lang einmal mehr seine Extraklasse unter Beweis. Nach dem recht verhaltenen Beginn mit "Don't Cry No Tears" war dann spätestens, als "Love And Only Love" mit einem zweiminütigen Solo, anfing klar: Der Mann ist immer noch bzw. wieder in Topform. Gleich vier neue, unveröffentlichte Stücke hatte Neil im Programm, von denen "Standing In The Light Of Your Love" als witzige Deep-Purple-Kopie durchgeht und "Going Home" ein echtes Highlight war. Es dürfte niemanden verwundern, wenn der Song in wenigen Jahren einen Zugaben-Status à la "Rockin' In The Free World" (das in Oberhausen nicht gespielt wurde) erreichen würde. Aus Neils Solo-Akustik-Set in der Mitte der Show ragten "From Hank To Hendrix" mit der gewohnt herzzerreißenden Mundharmonikabegleitung und ganz besonders das auf dem Harmonium gespielte "After The Goldrush" (wohl der beste Young-Song ever) heraus. Die letzte Dreiviertelstunde war dann vor allem den erwartungsgemäß um die ein oder andere Feedback-Orgie ergänzten Hits und Hymen vorbehalten. "Hey Hey My My" hatte wohl selten soviel Power, und die 19 Minuten von "Like A Hurricane" klinge(l)n wohl noch Tage später in den Ohren der meisten Besucher.

Im Gegensatz zu den Crowes gab es von einem burn out bei Neil Young & Crazy Horse jedenfalls keine Spur.
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-

Druckversion


Mehr über Neil Young & Crazy Horse:
News
Tonträger

Mehr über The Black Crowes:
News
Interview
Tonträger

Aktuelle Konzert-Reviews von Carsten Wohlfeld:
Signe Marie Rustad
Live Skull
Hoboken Division
Torres
Blush Always

Alle Konzert-Reviews von Carsten Wohlfeld

 
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister