Es gibt so eine Art von Konzert, auf die man sich so richtig freut, weil man einfach weiß, dass es ein toller Abend werden wird. Zu manch einem Konzert wird man eingeladen, zu manch einem geht man vielleicht aus Langeweile oder Mangel an Alternativen hin, doch wohl kaum jemand geht einfach mal so zu einen Bat For Lashes-Konzert. Und schon gar nicht, wenn es auch noch in einem wirklich würdigen Rahmen veranstaltet wird: In einer Kirche. Nungut, eine Kulturkirche, ohne Sitzbänke und Altar, aber sonst komplett und inklusive Verpflegung in flüssiger, alkoholisierter und fester Form. Natasha Khan alias Bat For Lashes hat gerufen und wir sind alle sehr gerne gekommen.
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Nachdem leider der Support-Act Marybell Katastrophy wieder einmal einem recht ungünstig abgemischten Sound in der Kulturkirche zum Opfer gefallen ist (Parallelen bestehen zum Auftritt von Asobi Seksu, bei dem man teilweise nicht zuhören könnte, weil vor allem die Höhen unerträglich waren, was bei Bands mit weiblichen Stimmen natürlich zum sehr großen Nachteil wird), betraten Natasha Khan und ihre Band (Charlotte Hatherley an Bass, Keyboards, Gitarre, die großartige Schlagzeugerin Sarah Jones und Ben Christophers an Keyboards und Gitarre) die reichlich und gemütlich geschmückte Bühne, um direkt mit einem der besten Songs vom aktuellen Album "Two Suns" zu beginnen: "Glass". Und man bemerkt direkt, dass es keine ruhige und gemächliche Veranstaltung werden würde - vor allem Natasha Khan macht einige Meter auf der Bühne, steht kaum still, dreht und geht in den Rhythmen völlig auf, tanzt, fixiert in den ersten Reihen einige Zuschauer des Öfteren den Abend über, ist stylisch gekleidet inklusive schwarzer Handschuhe. Überhaupt kann man sich kaum ihrer Präsenz auf der Bühne entziehen, vor allem nicht, wenn es stimmlich einfach perfekt läuft. Während auf den beiden Bat For Lashes-Alben noch relativ viel mit mehrstimmigem Einsatz und Gesangsspuren gearbeitet wird, und man sich vielleicht vorher fragt, ob das denn auch ohne diese vielen Gesangsspuren live funktionieren würde: Es funktioniert. Und zwar bestens. Und wenn weitere Stimmen benötigt werden, dann steht ihre Band überzeugend bereit. Überhaupt ihre Band: Beeindruckende Schlagzeug-Leistung von Sarah Jones, sowie Hatherly und Christophers in fast ständigem Wechsel der Instrumente. Da passte einfach alles und es war vor allem eines dieser Konzerte, bei denen die Zeitverfluggeschwindigkeit enorme Höhen angenommen hat. Zehn Stücke vom neuen und sechs Stücke des ersten Albums - das war Bat For Lashes' Programm für diesen Abend. Drei ruhige Nummern im ersten Zugabenblock ("Prescilla", "Good Love", "Moon & Moon"), als Rausschmeißer "Two Planets" und natürlich "Daniel". Gesprochen hat Natasha Khan zwischen den Songs nicht besonders viel, viel mehr als ein artiges Dankeschön war nicht zu vernehmen, außer dem Moment natürlich, als sie den Song "Tahiti" ihrer im Publikum anwesenden Mutter widmete.
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