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Konzert-Bericht
 
Tolle Frühform

Placebo

Köln, Gloria Theater
03.06.2009
Placebo
Rund acht Jahre und ein Besetzungs-Wechsel ist es her, dass Placebo ein 1Live-Radiokonzert gespielt haben - damals (2001) noch im Bochumer Bahnhof Langendreer, damals noch mit Steve Hewitt am Schlagzeug. Dieser ist vor zwei Jahren ausgestiegen, kurz darauf wurde Steve Forrest rekrutiert, das neue Album "Battle For The Sun" eingespielt und jetzt endlich wieder live auf der Bühne. Ganz so intim wie normalerweise bei 1Live-Konzerten war es dann diesmal nicht im Kölner Gloria - der Gig wurde direkt in 15 Länder auf 23 Radiostationen übertragen.
Es brauchte auch keinen extra Anheizer bzw. Moderator vor dem Auftritt - nachdem um kurz nach 21:00 Uhr das Saal-Licht ausging und die Band auf der Bühne erschien, kannten die meisten der Anwesenden kein Halten und keine Rücksicht auf Stimmbänder mehr: Es wurde geschrien und gekreischt was die Lungen hergaben. Sex-Appeal spielt bei Placebo durchaus eine Rolle, und diese beherrschen Brian Molko, Stefan Olsdal und auch Steve Forrest (ausreichend tätowiert, um nicht nackt zu sein) inzwischen perfekt. Und auch eine entsprechende Show - wobei Molko dieser Tage fast schon normal gekleidet herumläuft und einen Haarzopf trägt. Doch zur Musik: Die knapp 90 Minuten beinhalteten vor allem viele Songs des kommenden Albums "Battle For The Sun", los ging es direkt mit "Kitty Litter", "Ashtray Heart" und dem Titel-Song des Albums. Einige Menschen schienen sich schon vorab das neue Material im Internet besorgt zu haben und waren erstaunlich textsicher. Der erste ältere Song war zunächst eine recht rockige Version von "Soulmates", sehr beeindruckend auch "Follow The Cops Back Home", bevor es dann mit "Every You Every Me" einen der besten Placebo-Songs überhaupt gab. Apropos beste Songs: Die beiden besten Nummern des neuen Albums wurden dankenswerterweise direkt hintereinander gespielt: "The Never-Ending Why" und "Devil In The Details". Mit "Special K" und "Song To Say Goodbye" wurde eine kurze Pause eingeläutet, bevor es im Zugabenblock noch "Infra-Red", "The Bitter End" und "Taste In Men" zu bestaunen gab. Musikalisch in dieser frühen Tour-Phase bereits in toller Form.
Und sonst? Einige Anmerkungen: Wenn man schon zusätzliche Musiker mit auf Tour und auf die Bühne nimmt, dann sollte man sie auch nicht verstecken. So stand Bill Lloyd (Bass, Gitarre, Keyboards) teilweise am rechen Bühnenrand hinter den Verstärkern! Sehr albern. Ebenso gewöhnungsbedürftig das Extrem-Posen von Drummer Steve Forrest - selbst bei den ruhigeren Stücken scheint er einen Drang zu verspüren, alles kleinschlagen zu müssen. Da kann man sich auch mal etwas zurückhalten und nicht durch das Herumgehampel die Atmosphäre des Songs stören. Wer sich bei der aktuellen Tour von Robin Proper-Sheppards Band Sophia über die Abwesenheit von Violinistin Fiona Brice gewundert haben mag: Sie ist derzeit mit Placebo unterwegs und steuert Keyboards, elektrische Violine und Gesang bei - allerdings auch hier seltsamerweise effektmäßig vervielfacht. Brian Molko war in bester Laune, grinste viel, ließ einige deutschsprachige Ansagen los (u.a. ein "Tschüssi!") und scheint sich inzwischen als alleiniger Chef in Sachen Placebo zu sehen - jedenfalls redete er von "seiner" Band, wobei ja Stefan Olsdal durchaus Gründungsmitglied ist, und nicht nur die "Königin von Schweden" - mit diesen Worten stellte er seinen Kollegen der Menge vor.
Surfempfehlung:
www.placeboworld.co.uk
www.myspace.com/placebo
www.einslive.de
Text: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-


 
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