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Konzert-Bericht
 
Von wegen zweiter Sieger!

Sportfreunde Stiller

Wuppertal, Rex
24.05.2009
Sportfreunde Stiller
Zugegeben, der erste Gedanke war: Sportfreunde Stiller unplugged ist ungefähr so sinnlos wie My Bloody Valentine ohne Strom. Zu sehr lebt das Münchner Trio vor allem live von seinem "Wums", von der Möglichkeit, die Stimme von Sänger Peter im Sound zu verbuddeln, und nicht zuletzt auch von ihren nach all den Jahren immer noch spaßigen Showeinlagen. Unplugged dagegen heißt: Musikalische Exaktheit, Konzentration auf die Gesangsstimme und keinerlei Verstärkertürme, von denen man springen könnte.
Dass es beim 1Live-Radiokonzert im altehrwürdigen Wuppertaler Rex Theater trotzdem ein wirklich schöner Konzertabend wurde, lag nicht zuletzt an der kompetenten Verstärkung, die sich die drei Sportfreunde eingeladen hatten. Gleich zehn Gastmusiker sorgten für ein (fast) einmaliges Konzerterlebnis, denn abgesehen von Fernsehkurzauftritten sind bisher nur eine Handvoll Sportfreunde-Unplugged-Konzerte für dieses Jahr bestätigt. Das sah wohl auch Peter so: "Es ist echt was Besonderes für uns, mit diesen vielen Menschen zu spielen, die mit ihren Instrumenten sehr, sehr gut umgehen können. Reißt uns wahnsinnig nach oben!"

Nach einem etwas verhaltenen Beginn - Faustregel: Beginne nie dein Konzert mit Songs des aktuellen Albums, wenn dein Publikum in weichen Kinosesseln sitzt! - gab es "Ein Kompliment" als vierten Song zu hören, und plötzlich hielt es niemand mehr auf den Sitzen und jede Zeile des immer noch schönsten Sportfreunde-Liedes wurde lauthals mitgesungen. Arrangement-technisch bewegten sich die meisten Songs anfangs doch recht nah an den Originalen, trotz des Einsatzes des - nebenbei bemerkt äußerst hübschen - Mio-Streichquartetts der Bayerischen Philharmonie bei "Alles Roger" und des Bläser-Intros der dreiköpfigen Horn Section um Jörg Weber bei "Der Titel des nächsten Kapitels".

Aber es ging auch anders: Für "(Tu nur das) was dein Herz dir sagt" jagte Peter sämtliche Typen des "Orchesters" bis auf Pianist Dave Anderson von der Bühne und sang die Ballade des "La Bum"-Albums im Duett mit Julia Viechtl von Fertig, Los!, die vielleicht nicht ganz die Ausstrahlung von Meret Becker hat (die das Lied bei "MTV Unplugged In New York" singt), aber ihre Sache dennoch wirklich prima machte.

Noch mehr umgekrempelt wurde dann auch "Wunderbaren Jahren". Statt Stromgitarre und Verzerrer reichten anfangs Rüde am Kontrabass, Flo an der Bassdrum und das klatschende Publikum als menschliche Snaredrum, um der Hauruck-Nummer ungewohnten Swing zu verleihen - später gesellte sich dann sogar noch Peter an der Mandoline (!) dazu. Ob diese Version das Original schlagen konnte, sei dahingestellt, dass sich die Sportfreunde allerdings nicht nur darauf beschränkten, für Akustikversionen prädestinierte ruhige Songs ohne Strom zu spielen, sondern sich trauten, hier und da ordentlich an den Arrangements drehten, machte wirklich Freude! So auch "7 Tage, 7 Nächte", das die Band als Walzer mit folkloristischem Flair präsentierte. Spaß machten natürlich auch einmal mehr die Ansagen der Band. Da sagte Peter doch über den zweiten Bundesliga-Platz "seines" FC Bayern: "Ich bin gestern zweiter Sieger geworden mit meiner Mannschaft. Ist mir aber scheißegal, weil die Champions League-Millionen zählen heutzutage!" Ein Mann mit Idealen, wie auch Rüde spitz bemerkte.

Als besonderes Schmankerl gab es kurz vor Ende sogar noch eine der bei den Sportis so seltenen Coverversionen: Bei "Ich war noch niemals in New York" sang Peter dabei im Duett mit Udo Jürgens - der allerdings nur als Playback anwesend war! Durch die Streicher - niedlich auch, dass die vier Mädels diverse Lieder auch ohne Mikro einfach mitsangen! - und die Bläser wesentlich erträglicher als sonst war dann auch die letzte Nummer, "Ich, Roque", die dem Wuppertaler Publikum die zweite Chance gab, sich stimmgewaltig auf dem Radiomitschnitt zu verewigen.

Danach schaltete 1Live ab. Zu früh, denn "Fast wie von selbst" bei der Zugabe einmal mit echten Streichern und verlängertem Outro zu hören, war ohne Zweifel eines der Highlights des Konzerts. Als allerletzten Song gab es dann noch eine weitere Coverversion - "Rock N Roll Queen" von The Subways, das sich als perfekter Rausschmeißer erwies, wenngleich diese Nummer sicherlich elektrisch verstärkt noch um einiges mehr gekracht hätte.

Ach, und übrigens, selbst der obligatorische Hechtsprung beim "Heimatlied" musste nicht ausfallen: Anstatt vom (nicht-existenten) Verstärkerturm sprang Peter todesmutig von seinem Klappstuhl...

Surfempfehlung:
www.sportfreunde-stiller.de
www.einslive.de
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-


 
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