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Konzert-Bericht
 
Die Indiefolk-Musical-Connection

Masha Qrella

Krefeld, Kulturfabrik
18.06.2009
Masha Qrella
Dass das neue Masha Qrella-Album "Speak Low" ganz ausgezeichnet ist und an dieser Stelle deshalb zur "Platte der Woche" gekürt wurde, hatte sich offensichtlich noch nicht bis zum Niederrhein herumgesprochen. Das Zuschaueraufkommen war jedenfalls leider verschwindend gering. Nicht unbedingt beste Voraussetzung für einen schönen Konzertabend also, doch als Masha direkt zu Beginn lächelnd ankündigte, sie und ihre drei Mitstreiter würden so tun, als stünden ganz viele Leute vor der Bühne, und es aus dem Publikum postwendend "Wir auch!" zurückschallte, war das Eis bereits früh gebrochen.
Trotzdem gab es hier und da zwischen den Songs peinliche Stille, bis Masha sagte: "Ich überlege gerade, was ich jetzt tun würde, wenn ganz viele Leute hier wären, weil ich's ja versprochen habe. Aber ich denke, ich würde hier auch nur still stehen und denken: 'Oh, das sind aber viele Leute!'" Es hatte allerdings durchaus Vorteile, dass das Publikum so überschaubar war und deshalb sämtliche Zuschauer andächtig zuhörten - schließlich war es ein Konzert mit Aufführungscharakter. Die elf Musical-Neuinterpretationen, die sich auf "Speak Low" finden, wurden auch in Krefeld in Originalreihenfolge gespielt. Dass es trotzdem nicht langweilig wurde, lag nicht zuletzt an Mashas manchmal etwas linkischen, aber stets charmanten Ansagen, in denen sie dem Publikum ein wenig Sekundärwissen über die Songs vermitteln wollte, obwohl sie bisweilen zu dem Schluss kam, dass man vieles davon viel besser selbst googlen könnte...

Außerdem gab es musikalisch durchaus einige dezente Variationen, allein schon deshalb, weil die Leadgitarre von Hannes Lehmann, der Rike Schuberty ersetzte, praktisch bei allen Songs wesentlich zentraler im Mix war als auf dem Album. Deshalb kam vor allem "Wanderin' Star" wesentlich druckvoller und rockiger daher als auf dem Album. Bei "I'm A Stranger Here Myself" dagegen war die Orgel von Michael Mühlhaus so unaufdringlich, dass man sich fast einbilden konnte, Masha spiele den Song ganz alleine. Michael war es dann auch, der beim "September Song" den Leadgesang übernahm und noch dazu mit einer amüsanten Ansage aufwartete. Als er nämlich etwas zum Inhalt des Songs sagen wollte, stellte er fest, dass ihm der Text kurzfristig entfallen war - beim Singen hatte er dann glücklicherweise keine Probleme, sich daran zu erinnern.

Doch natürlich war nach den gekonnt in die (indie-)popmusikalische Gegenwart übertragenen elf Loewe / Weill-Kompositionen von "Speak Low" und einigen amüsanten Exkursen zu Michaels Privatleben und dem Bühnengebaren Jarvis Cockers (über den sich die Band offenbar mithilfe der in der Kufa ausliegenden Musikmagazine ausgiebig informiert hatte) noch nicht Schluss. Gut eine halbe Stunde lang gab es Zugaben, inklusive eines vielleicht etwas zu ausführlichen Schlagzeugsolos von Andi Haberl, und diese Zugaben waren bunt gemischt. Da gab es Brandneues aus Mashas Feder, willkommene Rückgriffe auf die Highlights des "Unsolved Remained"-Albums ("Last Night", "Sister, Welcome") und - ob der Musicalsongs etwas unerwartet - auch noch die famose Coverversion von Bryan Ferrys "Don't Stop The Dance", die sich bereits auf der letzten Tournee als heimlicher Höhepunkt des Sets entpuppt hatte. Der Skepsis zu Beginn zum Trotz wurde es also doch noch ein richtig schöner Konzertabend!
Surfempfehlung:
www.mashaqrella.de
www.myspace.com/mashaqrella
www.morrmusic.com/artist/Masha%20Qrella
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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