Noah And The Whale eröffneten den Abend zunächst mit einem Tick Melancholie, die jedoch zwischendurch immer mal wieder durch lebhaftere und laute Momente durchbrochen wurde und dadurch die Stimmung und Vorfreude auf den Hauptact nicht drückte, sondern angenehm gestaltete. Besonders das harmonische Zusammenspiel von Violine und Gitarre erwies sich über das gesamte Set hinaus als äußerst gelungen. Dem Zuspruch des Publikums zu urteilen, sollten Noah And The Whale schnellstmöglich wieder die Reise nach Berlin antreten, um an diese gelungene Vorstellung anzuknüpfen.
Und Phoenix? Die Herren aus Versaille sind seit Jahren ein gern gesehener Gast in der Stadt und hatten fast schon ein Heimspiel von sich. In großen Buchstaben prangte der Titel ihres letzten Albums "Wolfgang Amadeus Phoenix" unübersehbar im Hintergrund der Bühne, aber natürlich kam die Band nicht nur, um die Ohren der Zuschauer mit den neuen Songs zu beglücken. Mit bereits vier Alben im Repertoire gab es allerhand Material, das sich lohnte, ausgiebig dargeboten zu werden und genau das wurde auch bestens umgesetzt. Gleich beim ersten Song "Lisztomania" wurde man sich auch der Tatsache bewusst, dass das doch zum Teil recht junge Publikum in den ersten Reihen geneigt war, die Stimmbänder nicht nur zum Singen, sondern auch zum entzückten Kreischen einzusetzen. Entzückt durfte man angesichts des Auftritts aber auch ohne jede Frage sein. Dafür sorgte das allgemeine Hit-Potenzial der Songs, bei denen die gute Laune mit jedem Stück von vorne losging und die Ausgelassenheit immer größer wurde.
Ob "Lasso", "Conzolation Prizes" oder das großartige "Funky Squaredance", die Fans durften ihre Beinmuskulatur ausgedehnt und in variablen Tempi so viel bewegen wie sie nur konnten. Eine extra Aufforderung zum Tanzen und Spaß haben am besagten Samstagabend wäre fast nicht nötig gewesen, aber Thomas Mars schaffte es mit ein paar Worten ans Publikum sogar für noch mehr Feierlaune zu sorgen. Ihm war offensichtlich auch sehr danach zumute, wenn man ihn so freudig und lebhaft auf der Bühne agieren oder beim Bad in der Menge sah. Selbst die Bar-Theke war nicht vor ihm sicher und so bahnte er sich samt Mikrofonkabel den Weg durch das Publikum, um die Menge auch mitten im Geschehen voranzutreiben, was ihm mit links gelang. "Love Like A Sunset" berauschte in seiner Intensivität und endete in einer Welle aus Bässen, die einen plötzlich überrollte und sogar die inneren Organe zum Zittern brachte.
Eine kurze Verschnaufspause gönnte sich die Band dann gegen Ende des Konzerts, bei dem das geplante Programm für einen Moment unterbrochen wurde, um ein Geburtstagslied für Thomas Mars anzustimmen, der brav bei den Drums Platz genommen hatte und ein wenig schüchtern, aber glücklich dreinblickte. Vielseitigkeit bewiesen Phoenix dann weiterhin bei ihren Zugaben und verwandelten das sonst beschwingte "Everything Is Everything" in ein Stück mit Balladencharakter, was dem Song nicht nur gut stand, sondern gleichzeitig seinen besonderen Reiz in anderer Form unterstrich. Auch das folgende "Love For Granted" funkelte in gedämpfter Beleuchtung und erzielte seine volle Wirkung.