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Konzert-Bericht
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Fit mit Foals in den Frühling
Foals
DJ Valis
Berlin, C-Club 12.04.2010
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Das neue Foals Album "Total Life Forever" mag erst Anfang Mai erscheinen, doch das hält die Band nicht davon ab, das neue Material schon einmal live auf den Bühnen dieser Welt zu testen. Der Startschuss für ihre Tour fiel am Montag Abend im Berlin C-Club und wie es sich gehört, sind alle nach dem Knall der Konzertankündigung flink losgerannt, haben sich eine Karte besorgt und den Foals damit ein volles Haus beschert. Im Vorfeld wurde sogar sicher gestellt, dass die mitgebrachten Energiereserven auch bis zur Zielgeraden reichen würden, denn das Vorprogramm wurde nicht von einer schweißtreibenden Band, sondern von DJ Valis bestritten. Dieser sorgte mit seinen aufgelegten, sehr tanzbaren Songs für das nötige Aufwärmen der Muskel, die im Verlauf des Abends noch ausreichend beansprucht werden sollten.
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Nach der Pflicht folgte die Kür und damit sind die Live-Qualitäten des Quintetts aus Oxford gemeint. Fünf hochkonzentrierte Energiebündel mit dem beständigen Willen, das letzte aus ihren Instrumenten herauszuholen und dabei jedes noch so verschlafene Publikum wachzurütteln und zum Leben zu erwecken. Die Band war gekommen, um ihr zweites Album in Auszügen vorzustellen und so machten sie sich gleich zu Beginn mit dem Titeltrack der Platte "Total Life Forever" daran, den Zuschauern eine Kostprobe der neuen Songs auf die Ohren zu geben. Ein Auftakt, der zwar noch verhaltene Reaktionen zur Folge hatte, jedoch mit dem anschließenden musikalischen Liebling und Tanzmonster "Cassius" alles im Raum in Bewegung setzte. Da zuckte es sogar den Mann am Mikrophon, Yannis Philippakis, in den Beinen und er wagte einen kleinen Ausflug auf den Lautsprecherturm. Auch beim folgenden "Olympic Airwaves" zeichnete sich ein ähnliches stimmungsgeladenes Bild.
Umso mutiger, dass Foals danach gleich eine ganze Reihe von neuen Songs einstreuten und mutig fünf Stücke in Folge auf die bewegungshunrige Menge losließen. Was sich unter Umständen als Fehler herausstellen könnte, funktionierte in dieser Kombination dank der spielwütigen und mitreißenden Darbietung auf der Bühne jedoch allerbestens. Besonders Stücke wie "Miami", "Blue Blood" oder "Spanish Sahara" ließen in kürzester Zeit den Funken überspringen und wirkten trotz ihrer Premiere auf der Bühne keineswegs wie Neuankömmlige, sondern stießen auf offene Ohren und was den Applaus anging offensichtlich auf viel Zustimmung. Das geplante Mitklatschen bei "Spanish Sahara" konnte angesichts der beträchtlichen Länge des Songs nur kurzweilig durchgehalten werden, jedoch erwischte einen der fantastische, aufrecht erhaltene Spannungsbogen live mit ebensolcher Wucht wie auf dem Album.
Obwohl noch nicht Schluss sein sollte, mauserte sich das dynamische "Red Socks Pugie" zu einem der wohl größten Ausbrüche und Höhepunkte des Abends, bei dem man die erzeugten Töne förmlich um die Ohren geschlagen bekam, als ob der kraftvolle Aufprall der Drumsticks auf den Fellen einen nur um Haaresbreite verfehlt hätte. Glücklich konnten sich diejenigen schätzen, die dem waghalsigen Sprung von Yannis ins Publikum und dem Kontakt mit seinem Schuhwerk ebenso um Haaresbreite entgangen sind. Dessen aufgestaute Energie entlud sich mit einem filmreifen Hopser in die Menge und einer anschließenden Wanderung bis fast zur letzten Reihe während der Rest der Band unbeirrt weiterspielte.
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Drei Zugaben oben drauf, weitere Minuten preschende Akkorde aus den Instrumenten heraus gekitzelt und einige fast durchgetanzte Schuhsohlen später kam die Zielgerade immer näher und schließlich mit "Two Steps, Twice" zu einem fulminanten Abschluss. Auch wenn die eine oder andere Lunge dank der explosiven Performance sicherlich aus dem letzten Loch pfiff, fragt man sich nun insgeheim schon, wann der Marathon mit Foals in die nächste Runde gehen wird. Da bekommt der Albumtitel "Total Life Forever" eine ganz neue Bedeutung, denn angesichts der physischen Verausgabung, ist jedes andere Fitnessprogramm zwecklos und Folgeschäden gibt es allerhöchstens in Form von musikalischer Abhängigkeit.
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Surfempfehlung:
www.foals.co.uk
www.myspace.com/foals
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Text: -Annett Bonkowski- Foto: -Pressefreigabe-
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