Das erste Mal ticken die Leute am Ende von Ben Harper aus. Der hat mit seinen Relentless 7 einen soliden, einen souveränen, aber sicher keinen berauschenden Gig gespielt, ehe er sich einen besonderen Gast auf die Bühne holt. Eddie Vedder persönlich kommt dazu und gemeinsam covern sie "Under Pressure" von Queen. Und sie alle reißen die Augen auf, jaulen vor Glück, schütteln sich und ihre Endorphine. Die wenigen Berliner, die Massen aus der ganzen Republik, aus ganz Europa. Ein globales Phänomen. "Er ist nur ein Mensch", möchte man den vielleicht 17.000 Leuten zurufen. "Ja, er ist Eddie, aber ihr müsst nicht weinen, weil er für euch singt!". Aber sie hören nicht.
Die Band Pearl Jam ist fantastisch, sie großartig, sie gehört in die persönlichen Top 3. Und wird hier auch immer bleiben. Aber was mal wieder in Berlin passiert, ist eigentlich zu viel. Zu viel Liebe, zu viel Euphorie, zu viel Demut.
Pearl Jam spielen eine mal wieder unglaublich gute Show. Mit "Long Road" legen sie los, spielen sich dann durche ihre Platten, von früher ("Why Go", "Elderly Woman Behind The Counter In A Small Town", "Even Flow") bis heute ("Johnny Guitar" und "Gonna See My Friend" feiern ihre Europa-Premieren) und was so dazwischen lag ("Immortality", "Do The Evolution", "Given To Fly"). Es ist fantastisch und die Demut und die Euphorie packen einen zwar nicht, aber sie stören auch nicht mehr. Weil Pearl Jam die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Mit einem charmanten Auftreten, mit wenigen, aber gekonnt platzierten Ansagen, mit wunderbarer Musik. Und eben einer starken, aber sicher nicht sensationellen Setlist.