Vielleicht drehte das begeisterte Publikum aber auch so auf, weil im Gegensatz dazu Jamie Reynolds an diesem Abend einen Gang zurückschalten musste. Dieser hatte sich kurz zuvor nämlich das Knie verdreht und wirkte bewegungstechnisch etwas eingeschränkt. Dafür erinnerte er mit seinem breitschultrigen Trikot des Eishockey-Teams der Berliner Eisbären aber an einen Fels in der Brandung, den selbst das Getose vor der Bühne nicht aus der Ruhe bringen konnte. Dem Physiotherapeuten der Eisbären sei Dank, denn nur mit dessen Hilfe konnte sich der singende Bassist der Klaxons, laut eigener Aussage in einer ruhigen Minute, überhaupt auf den Beinen halten.
Mit "Surfing The Void" waren die Klaxons trotz körperlicher Gebrechen in die Hauptstadt aufgebrochen, um dort vor heiterer Menge ein Fest mit ihren eigenen Hits zu feiern, was wie am Schnürchen klappte und über den Zeitraum von einer guten Stunde nicht abreissen sollte. Dafür schleuderte die ebenfalls gut gelaunte Band einen Songbombast nach dem anderen in Richtung Zuschauerraum, ließ sich von den bewegungshunrigen Fans anstacheln und vermochte die gefühlte Innentemperatur von Song zu Song zu steigern. Wer gekommen war, um sich austoben, der war am richtigen Fleck und hatte permanent Gelegenheit im Einklang mit den Klaxons auf den Putz zu hauen. Das gelang übrigens mit musikalischer Untermalung des vergleichsweise neuen Songmaterials ebenso leicht wie bei den bekannten Verdächtigen namens "Magick" oder "Golden Skans".
Ganz nach dem Motto "Übung macht den Meister" legte die Band in einem Affentempo los und zog es auch während des restlichen Sets vor die Instrumente für sich sprechen zu lassen, da jegliche Ansagen kurz gehalten wurden und es kaum zu Pausen zwischen den Songs kam. Allein die positiv gestimmte Mimik ließ verlauten, dass die Herrschaften auf der Bühne das bunte Treiben der Fans genossen, die sich zum Teil gegenseitig auf die Schultern kletterten, um ihre Idole anzufeuern. Für zwischenzeitliche Erheiterung sorgte auch ein Roadie, der James Righton beherzt um den Leib fasste, weil er das Mikrofon austauschen wollte und diesem dabei wohl allzu doll kitzelte, so dass er in Gelächter ausbrach.