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No Wow

The Kills
S.C.U.M.

Berlin, Huxley's Neue Welt
08.04.2011

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The Kills
"Größer ist besser" lautet eine Maxime im Musikbusiness. In dieser Hinsicht haben The Kills alles richtig gemacht: Die Medienpräsenz wurde rasant gesteigert, das brandneue Album "Blood Pressures" stürmte die deutschen Charts und das vorerst einzige Deutschland-Konzert in der Hauptstadt war bereits Wochen im Voraus ausverkauft, und das, obwohl das britisch-amerikanische Duo hierzulande noch nie in einem annähernd so großen Laden gespielt hatte. Auf der Bühne verließen sich Jamie Hince und Alison Mosshart dagegen auf altbewährte Mittel - und sorgten damit bei ihren Fans der ersten Stunde für durchaus gemischte Gefühle. Gut waren The Kills zwar auch an diesem Abend in Berlin, so atemberaubend wie ihre früheren Club-Konzerte war dieses Gastspiel der zwei allerdings leider nicht.
Zunächst begruben die hoch gehandelten Newcomer S.C.U.M. aus London das Publikum unter einem dichten Klangteppich aus Art-Rock und Post-Punk. Besonders beeindruckend dabei: Bei aller Liebe zu Brachialiät und Noise lugten immer wieder große Pop-Sequenzen aus dem ohrenbetäubenden Sound hervor, und mit Frontmann Thomas Cohen ist das britische Quintett zudem mit einem Sänger gesegnet, der auch ohne viel Show großes Charisma verströmte. The next big thing? Durchaus denkbar!

Dass Jamie beim Treffen mit Gaesteliste.de acht Wochen vor der Show laut darüber nachgedacht hatte, zusätzliche Musiker für kommende The Kills-Konzerte zu engagieren, hatte sich zwar wie ein schlechter Scherz angehört, schließlich lebten die Konzerte des Duos in der Vergangenheit gerade von der besonderen Spannung zwischen den beiden Protagonisten, doch vermutlich ahnte er bereits, dass sich die in kleinen Schuppen so fesselnde Show nicht ohne Verluste auf einer größeren Bühne würde reproduzieren lassen. Zwar quittierte das hippe Berliner Publikum jedes Körperzucken, jede martialische Geste von Jamie und jeden Streifzug der sexy-agilen Alison quer über die Bühne mit Begeisterung, doch im Vergleich zu früheren Konzerten wirkte das Auftreten der Kills doch um einiges einstudierter. Und außerdem: Es ist nicht das Gleiche, ob der Schweiß der sich über den Bühnenrand beugenden Sängerin auf die Zuschauer in der ersten Reihe tropft oder auf die Ordner mit Knopf im Ohr, die den rund zwei Meter breiten Sicherheitsgraben bewachen.

Dazu kommt, dass die Songs von "Blood Pressures", die gut die Hälfte des kurzen Programms ausmachten, musikalisch wesentlich schwieriger umzusetzen sind als die spartanischen Frühwerke, sprich: Die Show hatte Pause, während sich Jamie und Alison auf die Performance der neuen Songs konzentrierten. Kein Wunder also, dass die echten Highlights zu diesem frühen Zeitpunkt der Tournee (noch) die alten Nummern à la "U.R.A. Fever" oder "Tape Song" waren. Welches Potenzial (auch für die Show) in den neuen Songs steckt, bewies dann allerdings die Zugabe: Als bei "Last Goodbye" Tempo und Lautstärke heruntergefahren wurden, wirkte der große Saal plötzlich ganz klein, und für einen Moment war sie wieder da, die sagenhaft intime Stimmung der alten Auftritte. Bei "Pots And Pans" dagegen stand Alison plötzlich hinter den Stand-Toms, die zuvor unbenutzt den Bühnenhintergrund dekoriert hatten, und versuchte sich erstmals als Percussionistin und sorgte so für die Abwechslung, die man als altgedienter Anhänger der Band beim Mainset etwas vermisst hatte.

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Surfempfehlung:
www.thekills.tv
www.myspace.com/scum1968
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
 

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