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Konzert-Bericht
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Ansteckende Fröhlichkeit
Arrested Development
Bochum, Bahnhof Langendreer 31.05.2011
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Es mögen (ungefähr) 19 Jahre, 2 Monate und 7 Tage vergangen sein, seit Arrested Development ihr legendäres Debütalbum "3 Years, 5 Months And 2 Days In The Life Of..." veröffentlicht haben, doch die positive Energie und hippieske Fröhlichkeit, die das amerikanische Kollektiv um Mastermind Speech verströmt, ist immer noch ungebrochen. Eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte die nicht nur kleidungstechnisch farbenfrohe Hip-Hop-Band aus Atlanta, Georgia, dies Ende Mai bei ihrem Gastspiel im Bochumer Bahnhof Langendreer.
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Besonders beeindruckend war dabei allerdings nicht, dass die Stücke des fast zwei Jahrzehnte alten, Grammy-prämierten und Platin-ausgezeichneten Erstlingswerks auch heute noch wunderbar funktionierten, sondern vor allem, dass das unlängst auch in Deutschland veröffentlichte aktuelle Album der Amerikaner, "Strong", auf der Bühne seinem Namen alle Ehre machte. Während bei vielen anderen Bands ähnlicher Couleur die alten Tracks die guten und die neuen nur ein fader Aufguss sind, fügten sich bei Arrested Development aktuelle Nummern das wie simpel-eingängige "La La La" oder das soulig-rockende, ansteckend fröhliche "The World Is Changing" nahtlos in die Reihe der alten Hits ein. Dass das Programm zu einem Gutteil aus neuen Songs bestand, fiel praktisch überhaupt nicht auf. Das bestätigten auch die von Beginn an begeisterten Reaktionen des Publikums. Wenn überhaupt, so waren es die etwas zu austauschbaren Ansagen von Speech, die bisweilen daran erinnerten, dass die Band für die Musiker heute vermutlich nicht nur Lebensaufgabe, sondern auch ein Geschäft ist. Wenn er sagte, dass er sich freue, wieder "hier" zu sein, aber trotz einer Kunstpause nicht ganz sicher zu sein schien, was "hier" an diesem Dienstagabend genau bedeutete, war das ein wenig schade, doch letztlich sprach die Musik lauter als die Künstler zwischen den Songs. Zum Beispiel das von Speech augenzwinkernd (aber völlig zu Recht) als "Klassiker" angekündigte "Tennessee", das nach gut einer halben Stunde auch den Letzten im Saal in Bewegung versetzte und von seiner Wirkung auch nach all den Jahren nichts eingebüßt hat.
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Überhaupt war es eine geradezu unerwartet songdienliche Show, die hier mit "echter" Live-Band auf die Bühne gebracht wurde. Auf bei ähnlich gestrickten Acts durchaus übliche ellenlange Ansagen mit erhobenem Zeigefinger wurde trotz des nach wie vor vorhandenen politischen Gewissens der Band dankenswerterweise verzichtet. Statt dessen rückte Speech, oft mit einem Lächeln im Gesicht, immer wieder seine Mitstreiter - allen voran die stimmgewaltige Lead-Sängerin Tasha LaRae, Backing-Sängerin Montsho Eshe, die mit viel Mimik und Gestik und ihrem expressiven Tanzstil für strahlende Gesichter im Publikum sorgte, und den sonnenbebrillten Rapper One Love, dem diverse Ausflüge vom Technikpult in die Bühnenmitte gestattet wurden - in den Mittelpunkt.
Gegen Ende der Show überwogen natürlich die älteren Nummern - "Mr. Wendal" markierte den Schlusspunkt des Mainsets, "Mama's Always On Stage" tauchte in der Zugabe auf -, doch selbst am Schluss des Auftritts legten Arrested Development noch Wert auf eine ausgewogene Setlist und Performance. So hatte One Love beim vergleichsweise neuen "Inner City" ein letztes Mal die Chance, sein Können unter Beweis zu stellen (und seinen Hut vor Gang Starrs Guru zu ziehen), bevor - natürlich - "People Everyday" den krönenden Abschluss eines wundervollen Konzertabends bildete.
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Surfempfehlung:
www.arresteddevelopmentmusic.com
de.wikipedia.org/wiki/Arrested_Development_%28Band%29
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Text: -Carsten Wohlfeld- Foto: -Carsten Wohlfeld-
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