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Nicht lang schnacken...

Omas Teich Festival

Großefehn, Festivalgelände
29.07.2011/ 30.07.2011

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Omas Teich Festival
Festivalbericht einmal anders. Gaesteliste.de nämlich besuchte nicht nur das Omas Teich Festival in Ostfriesland, sondern klinkte sich dafür bei den Jungs von Omas Klönschnack ein, der "first eastfrisian realtimefestivalzeitung". Bedeutet: Live-Berichterstattung vom Festival, Fotos von Bands und Besuchern direkt ins Web, erste Impressionen, obwohl die Band noch spielt, Eilmeldungen und ein spannender Blick hinter die Kulissen. Das klang klasse, da waren wir dabei. Obendrauf waren als Headliner die Editors und Wir sind Helden angekündigt, dazu traten spannende Bands und Künstler wie Blackmail, Turbostaat, Madsen, Casper, Danko Jones, Frank Turner und mehr auf. Noch Fragen? Los geht es!
Zum zweiten Mal findet das Festival nun nach dem Umzug auf einem ehemaligen Baumschulgelände statt. Mitten in Ostfriesland, in der Nähe von Oldenburg, Wilhemshaven oder auch Gronigen. Es ist gemütlich hier und schon lange vor der ersten Band, ja schon vor dem ersten Besuch auf dem Gelände spürt man, dass es hier auch etwas anders ist. Kleiner, kuscheliger, familiärer. Der Carpass für den Crewparkplatz fehlt noch, doch stört das den Ordner? "Klönschnack macht ihr? Dann dürft ihr hier rauf." Bei einem Festival wie beispielsweise dem Hurricane wäre so etwas undenkbar. Erste Pluspunkt für Omas Teich. Wir schlagen unser Lager backstage auf. Zwischen Crew und Veranstalter, Presse und Musikern. Das Klönschnack-Team besteht aus vier Köpfen. Fotografen, Schreiberlinge, Filmer, Schneider. Alle machen mehr als einen Job, die Aufgaben sind verteilt, der Spaß kann beginnen.

Los geht es nach einem kleinen Rundgang über das Gelände mit dem Blackmail-Interview. Die Band ist in voller Stärke angetreten und wird eiskalt vor und auf einem alten Trecker platziert, ist guter Dinge und erzählt über ihr neues Label und die Aufnahmerituale, die Matthias über sich ergehen lassen musste. Wenige Stunden nach dem Gespräch ist das fertig geschnittene Gespräch online. Aha, so schnell kann so was gehen? Noch schneller werden Bilder und erste Eindrücke online geschoben. "Machst du The Go! Team? Dann geh ich zu Danko Jones." Fliegender Wechsel bei uns, fliegender Wechsel auch auf den Bühnen. Bei Omas Teich gibt es zwei davon. Eine große Open-Air-Bühne und eine im Zelt. Steht man vor der einen, kann man auch die andere sehen, denn das Zelt ist offen und das Gelände nicht wirklich riesig. Praktisch: Ist auf der einen Seite Schluss, geht es auf der anderen weiter. Nie spielt mehr als eine Band, theoretisch also muss man keinen Augenblick verpassen. Wenn man nicht was tun müsste, zwischen den Bühne hetzen würde, vom Fotograben zum Rechner gehen würde und direkt wieder zurück. Aber schnell steht fest: Das ist klasse, das macht Spaß.

Erstes Highlight wird etwas überraschend Marteria. Der Four-Music-Rapper aus Rostock kommt mit vollem Programm auf die Bühne, mit Tänzern, DJs, Raumfahrern und mehr. Doch nicht nur auf der Bühne geht es ab, davor überraschender Weise noch viel mehr. Die Leute ticken zu Sachen wie "Crash dein Sound", "Endboss" oder "Marteria Girl" regelrecht aus, sie kreischen und schreien, sie bekommen sich nicht mehr ein und man selbst fragt sich: Was geht ab, Teich? Direkt im Anschluss soulen und poppen The Go! Team, ehe - natürlich - Danko Jones die Sau raus lassen. Manchen gehen sie damit auf die Nerven, vielen sind sie zu krass, aber Fakt ist natürlich, dass die Kanadier einfach sackstark ihre Nummern runterrotzen. Professionell, direkt, mitten ins Gesicht. "Sticky Situation", "First Date", mehr. Aber ganz gucken ist nicht, wir sind ja nicht zum Vergnügen hier. Also Fotos gucken, Leute knipsen, zwischendurch ein Kaffee - und ab zu Blackmail. Ein herrliches Bild, der kleine Matthias neben dem riesigen Kurt. Aber was haben die Jungs trotzdem mal wieder gerockt. Auch in dem für sie etwas ungewohnten Zelt. Nach The Thermals sind dann auch schon bald Wir sind Helden dran. Judith mit Bandage am Bein und die Band mit ganz viel Charme und guter Laune auf der Bühne. Und natürlich ihren Liedern. Ihren vielen wunderbaren Liedern. Manche erleben wir Auge in Auge, andere hören wir von hinten. Die Vorteile des übersichtlichen Geländes. So entgeht uns nichts. Weder "Von hier an blind", "Ist das so?" und "Gekommen um zu bleiben" noch "Rüssel an Schwanz", "Aurélie", "Guten Tag" oder "Denkmal". Es ist ein würdiger Abschluss eine tollen ersten Tages.

Tag zwei beginnt auf der Hauptbühne mit einem tollen Auftritt von Findus und dem Gig von The Blackout Argument, die mit ihrer Härte aber etwas aus dem Rahmen fallen und es wie erwartet schwer haben. Nur ein paar wenige verabschieden sich in angemessener Begeisterung von den Redfield-Rockern, die sich in Kürze ja leider auflösen. Im Zelt eröffnen an diesem Samstag Three Chord Society, die sich später zum intimen Akustik-Gig mit dem Klönschnack-Team treffen und zu zweit ihr "Home" zum Besten geben. Ein paar Meter weiter wird später Deniz Jaspersen "In den dunkelsten Stunden" spielen. Mit seiner Band Herrenmagazin spielt er nachmittags im Zelt, in dem auch Station 17 und Turbostaat fantastische Sachen zum Besten geben. Und ja, Vielfalt wird hier groß geschrieben. Ebenso wie Qualität und ebenso wie auf der großen Bühne. Auf den Ska von den Skatoons folgt der Posing Roll von Royal Republic und der mächtig, mächtig, mächtig angesagte HipHop von Casper. Der wagt sich sogar an die Wall of Death und vergreift sich an den Ramones, röchelt und schreit ins Mikro und gibt sich später im Tourbus überraschend handzahm. Guter Typ, gute Musik, ein weiteres Highlight des Festivals.

Dazu gehören sicher auch Zebrahead, die auf Platte zwar immer irgendwie gleich klingen, auf der Bühne aber für mächtig Wirbel sorgen, die Leute mit Super Soakern bespritzen und sich einfach zu durchgeknallten Affen machen. So etwas haben Madsen natürlich nicht nötig, die manche zwar als etwas belanglos abtun, die aber trotzdem einfach super sind. Wie immer eigentlich und wie immer ausgestattet mit den tollsten Songs des Wochenendes. "Das muss Liebe sein" und "Du schreibst Geschichte", "Perfektion" und mehr. Hier bleiben wir auch mal stehen, gucken uns die Band in Ruhe und an genießen Omas Teich. Ein so schönes Festival. Nur ein paar Buden stehen auf dem Gelände. An Speis und Trank fehlt es trotzdem nicht. Dazu sind Viva Con Aqua und Greenpeace vor Ort, das Blueprint Fanzine kocht mit Bands und alles wirkt so gemütlich. So gesund und gut gelaunt. Alles außer Tom Smith von Editors. Vom Headliner. Der Sänger scheint unzufrieden, schaut genervt, stößt sogar seinen Mikrofonständer in die Fotografen - aber entschuldigt sich und spielt am Ende doch die ganzen großen Lieder. "An End Has A Start" und so, "Munich" und "Papillon". Das ist schon großes Kino. Genau wie Frank Turner zum Abschied. Den Mann muss man lieben, seine Band auch. Und irgendwie auch Omas Teich. Ehrlich mal.

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Surfempfehlung:
www.omas-teich.de
www.omas-kloenschnack.de
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Mathias Frank-

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