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Konzert-Bericht
 
Nicht mit dem Herzen bei der Sache

The Duke Spirit
Tape The Radio

Köln, Luxor
28.09.2011

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The Duke Spirit
Hymnisch waren allenthalben die Kritiken, die The Duke Spirit einheimsten, als sie vor drei Jahren mit ihrem großartigen Album "Neptune" auf Tournee gingen. Manche Konzertbesucher waren so überwältigt, dass sie gar glaubten, eine der besten Live-Bands der Gegenwart erlebt zu haben. Mit "Bruiser", ihrem just erschienenen dritten Album, schaffen es die fünf Engländer mehr denn je, die Essenz ihrer Live-Performances auch im Studio einzufangen, weshalb ihr Auftritt im Kölner Luxor ehrlich gesagt eine ziemliche Enttäuschung war. Von der Magie, der Beseeltheit früherer Auftritt war dieses Mal nämlich herzlich wenig zu spüren.
Schon bei der Vorgruppe wollte an diesem Abend der Funke nicht so recht überspringen. Dabei präsentierten Tape The Radio eine durchaus griffige Mischung aus straightem, eingängigem Indierock, einem Schuss emotionaler Düsterkeit und zackigen, das Tanzbein ansprechenden Pop-Grooves, doch das, was das Trio bot, klang ein bisschen zu vertraut, um wirklich aus der großen Masse ähnlich gestrickter Combos herauszustechen. Die Idee, keine Zeit mit Ansagen zu vergeuden und stattdessen lieber praktisch das komplette Debütalbum "Heartache And Fear" zu spielen, war an sich nicht verkehrt, leider waren die Songs nicht wirklich außergewöhnlich genug, als dass die Musik allein für die Band hätte sprechen können.

Die Headliner erweckten im Anschluss ein wenig den Eindruck, als wären sie überall lieber als auf der Bühne des Luxors. Vor allem die Tamburin-schwingende Duke Spirit-Frontfrau Liela Moss sah in ihren Hotpants zwar hinreißend aus wie immer und sorgte mit ihrer gestenreichen Performance für einen Hauch von Glamour, wirkte aber über weite Strecken seltsam abwesend. Dass sie gegen Ende des Konzerts bei einer ihrer wenigen Ansagen von den "delirious days on tour" sprach und danach unkontrolliert kicherte, war da geradezu symptomatisch.

Setlist-technisch konzentrierte sich das Quintett vor allem auf das aktuelle Album, doch anders als bei "Neptune", als die Songs auf der Bühne ein echtes Eigenleben entwickelten, kamen The Duke Spirit dieses Mal oft über eine reine Reproduktion der Studioversionen nicht hinaus. Zwar spielte Liela erstmals auch live Keyboard, trotzdem fehlte dem Auftritt die Flexibilität, der Abwechslungsreichtum früherer Shows. Man hatte ein wenig den Eindruck, die Band trete auf der Stelle. Nur in wenigen Momenten, wie beim fantastischen "Surrender", blitzte kurz das auf, was wir eigentlich den ganzen Abend erwartet hatten: unbändige Rock'n'Roll-Power. Die alte Leidenschaft und Spielfreude kehrte erst gegen Ende zurück, als mit "You Really Wake Up The Love In Me" und "Love Is An Unfamiliar Name" zwei alte Stücke auf dem Programm standen, die nicht nur anders klangen als die Studioversionen, sondern auch mit dem zuvor vermissten Tiefgang begeisterten.

Obwohl The Duke Spirit inzwischen mit Material von dreieinhalb Alben ausgestattet sind, war das Konzert inklusive "Zugabe" nach rund einer Stunde vorüber. Bezeichnenderweise wies Liela das Publikum vor dem letzten Lied noch darauf hin, dass die Band schon bald wieder in Deutschland zu sehen sein würde und dass wir doch bitte wiederkommen sollten, doch dass die fünf noch nicht einmal die zuvor ausgeheckte Setlist zu Ende spielten, sondern die "Zugabe" kurzerhand abkürzten, war sicherlich nicht die beste Eigenwerbung.

Zwar sind The Duke Spirit im Vergleich mit den meisten ihrer Konkurrenten, gerade aus England, ohne jeden Zweifel immer noch eine Wucht, im Gegensatz zu den sensationellen Konzerten früherer Tourneen in Deutschland wirkte der Auftritt in Köln allerdings leider, leider eher wie die Erfüllung einer Pflichtaufgabe, denn wirklich mit dem Herzen bei der Sache schien die Band an diesem Abend nicht zu sein.

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Surfempfehlung:
www.thedukespirit.com
www.tapetheradio.com
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
 

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