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Konzert-Bericht
 
Weniger reden, mehr singen

Youth Lagoon

Hamburg, Molotow
04.03.2012
Youth Lagoon
Das war zu erwarten: Das Publikum im Hamburger Molotow ist überdurchschnittlich jung und hip gekleidet, als Youth Lagoon auftreten. Das Dreampop-Projekt von Trevor Powers hat im letzten Jahr mit seinem Album "Year Of Hibernation" einen kleinen Hype erfahren, der offensichtlich auch bis Deutschland durchgedrungen ist. Der Saal im Molotow ist per Trennwand etwas verkleinert - so ist der Bühnenraum gut gefüllt, ohne dass es unangenehm ist, wie es in Hamburgs berühmtestem Konzertkeller hin und wieder der Fall ist.
Da Youth Lagoon auf Platte Powers' Soloprojekt ist, hat dieser sich für die Live-Performance einen Mitstreiter dazugeholt. Während er am Keyboard und an den Effektgeräten sitzt und einen Drum-Computer bedient, wird er von seinem engen Freund Logan Hyde an der Gitarre unterstützt. An den Gesichtern der beiden lässt sich erkennen, dass sie noch unglaublich jung sind. Powers selbst ist erst 22 und mit seinem Milchgesicht, der Hundwelpenschirmmütze und seinen wilden Locken wirkt er hinter seiner Effektbatterie etwas verloren. Sein Freund Hyde hingegen feiert ausgerechnet heute seinen 22. Geburtstag. "Happy birthday, Logan!" ruft eine junge Dame aus dem Publikum in Richtung Bühne. "There's a lot of sex shops out there," stellt Powers belustigt fest. Und: "A lot of things Logan has never seen in his life."

So ist den beiden Musikern deutlich anzumerken, dass diese Tour für sie ein ganz großes Abenteuer ist - denn in diesem Alter und mit nur einem Album in der Tasche mal eben eine USA- und Europatour hinzulegen, ist schließlich auch nicht jedem von uns vergönnt. Doch dass Powers in der Vergangenheit wegen Angstzuständen in Therapie war und diese für die Aufnahmen zu "Year Of Hibernation" aus finanziellen Gründen unterbrechen musste, ist ihm beileibe nicht anzumerken. Als das Hamburger Publikum nach einer Ansage nur wenig Reaktion zeigt, gibt er zwar zu: "This is why I hate talking." Aber dafür schlägt er sich wirklich wacker und kommt sehr sympathisch rüber. Und schließlich soll er ja auch nicht reden, sondern für uns singen.

Youth Lagoon eröffnen ihr Set mit einem ohrenbetäubenden Bassdröhnen, das dann langsam zum Song "The Hunt" wird. Schon hier lässt sich erkennen, welches Talent in dieser so jungen Band steckt. Die Umsetzung der intimen Songs ist nicht wie zu erwarten eine 1:1-Kopie der Albumaufnahmen, sondern ist an genau den richtigen Stellen für eine Live-Performance neu arrangiert. Powers unvergleichliche Stimme aber, bei der man manchmal sogar denken könnte, sie stamme von einer Frau, klingt - wie man so schön sagt - "wie von Platte". Anschließend spielen Youth Lagoon das Gesamte Album "Year Of Hibernation" mit Ausnahme des letztem Stücks "Ghost To Me". Und obwohl alle Songs der Platte von hoher Qualität sind, stechen beim Konzert natürlich trotzdem einige besonders hervor: Dazu gehören das erwähnte "The Hunt", die wunderschöne Single "Montana" und "Afternoon", bei dessen angedeutetem Club-Beat im Publikum schon fast so etwas wie Tanzbewegungen zu erkennen sind.

Nach etwas mehr als 40 Minuten ist das Konzert von Youth Lagoon dann leider schon vorbei. Das ist etwas schade, denn mindestens ein Lied mehre wäre mit dem ausgelassenen "Ghost To Me" schließlich noch drin gewesen. Mit "July" wurde natürlich der größte kleine Hit als letzter Song des regulären Sets gewählt und von den Zuhörern mit frenetischem Applaus bedacht. So böse, wie immer behauptet wird, ist das Hambuger Publikum nämlich zumindest an diesem Abend nicht. Als einzige Zugabe gibt es dann noch das flotte "Daydream" - immerhin. Und eigentlich ist die Länge des Konzerts auch ganz passend für einen leicht verpennten Sonntagabend, an dem man eigentlich am liebsten auf der Couch sitzen würde: Denn bei dem eisigen Hamburger Ostwind will man ja keinen Hund vor die Tür jagen. Trotzdem haben diejenigen, die sich doch für Youth Lagoon entschieden haben, alles richtig gemacht.
Surfempfehlung:
youthlagoon.blogspot.com
soundcloud.com/youth-lagoon
twitter.com/#!/youthlagoon
www.lastfm.de/music/Youth+Lagoon
www.facebook.com/youthlagoon
en.wikipedia.org/wiki/Youth_Lagoon
Text: -Felix Maliers-
Foto: -Pressefreigabe-

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