Der Keller des III&70 ist bereits angenehm gefüllt, als um 21:10 Uhr dann die zweite Band des Abends startet: Die Hamburger von Honeyheads, die in der Hansestadt schon lange keine Unbekannten mehr sind. Ihr Album "Trivia About" zog im Jahr 2011 jedenfalls schon einige Kreise bei Leuten, die schrammeligen, verspielten und manchmal auch noisigen Indiepop mögen. Leider ist von der Qualität, die man auf der Platte findet, heute Abend nicht viel zu hören. Es ist klar, dass die Honeyheads bewusst mit dem Unperfekten spielen - zumindest möchte man das glauben. Auch, dass sie gerne mal einen schrägen Ton anschlagen und mit Muckertum nichts am Hut haben, ist bekannt. Doch dass man dann gleich wie eine Schülerband bei ihrem ersten Auftritt klingen muss, ist dann vielleicht doch nicht gewollt. Das einzige gute Stück der Band ist dann bezeichnenderweise auch ein Cover. Vielleicht haben die Honeyheads auch einfach nur einen schlechten Tag erwischt - obwohl die Laune augenscheinlich gut ist. Das war jedenfalls nichts. Schade. Um 21:35 ist das Set vorbei und wir können uns endlich auf Allo Darlin' freuen.
Diese eröffnen ihren Auftritt ziemlich pünktlich um 22:00 Uhr mit "Neil Armstrong", dem Opener ihres fantastischen 2012er Albums "Europe". Das ist zwar erst mal eines der weniger flotten Stücke der Band, trotzdem groovt sich das Publikum sofort ein. Danach ziehen Allo Darlin' mit "Europe", "The Polaroid Song" und "Silver Dollars" das Tempo etwas an und geben damit die Richtung für das restliche Programm vor: Ein Tanzabend mit der derzeit vermutlich besten Twee-Pop-Band. Aber Allo Darlin' sind nicht nur "twee as fuck", wie man so schön sagt, - sie sind darüber hinaus auch noch unglaublich sympathisch.
Das liegt vor allem an Frontfrau und Sängerin Elizabeth Morris, die, obwohl sie ursprünglich aus Australien kommt, noch britischeres Englisch spricht als ihre englischen Bandkollegen. Sie steht barfuß auf der Bühne und schraddelt wie wild auf ihrer Ukulele. Danach wird es mit "Some People Say" wieder etwas ruhiger im III&70 und Allo Darlin' zeigen, warum sie aus dem Indiepop-Zirkus so herausstechen: Eine Ukulele als zentrales Instrument, eine tolle Frontfrau mit einer fantastischen Stimme und zucker- und manchmal auch bittersüße Texte: "You said you've never been in love / And maybe i believe you sort of / I have a feeling that this day will be amazing"
Gleich danach drückt die Band mit der Single "Capricornia", die sich um Morris' australische Heimat dreht, wieder auf die Tube, das Publikum tanzt fleißig mit und die Sängerin hüpft wie ein durchgeknallter Flummi auf der Bühne herum. Beim bezaubernden "Wonderland" könnte man wahlweise heulen oder dahinschmelzen, so schön ist das hier: "Feels like the world is ending / And I'm with you / And I don't care". Wir entscheiden uns in diesem Fall für Letzteres. Und dann schaffen Allo Darlin' es sogar noch, diesen Moment am Ende der Welt zu toppen: Die wunderschöne Ballade "Let's Go Swimming" über einen See in Schweden stellt alles bislang gehörte in den Schatten und lässt das Publikum in Andacht erstarren. Doch zuvor spielt die Band zur Beruhigung noch ein Cover der befreundeten schottischen Band Just Joans, das den Titel "If You Don't Pull" trägt und das zu der Annahme führt, dass man sich mal ein Just Joans-Album besorgen sollte.