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Konzert-Bericht
 
Offene Probe

Masha Qrella

Düsseldorf, Kassette
22.05.2014

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Masha Qrella
Den Grundkurs "Rock'n'Roll-Lügen für Anfänger" hat Masha Qrella ganz offenbar geschwänzt. "Der eigentliche Anlass für die drei Konzerte, die wir gerade spielen, ist das Konzert... morgen!", lässt die Berlinerin ihr Düsseldorfer Publikum wissen, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Tags darauf spielt sie mit ihren beiden Mitstreitern Robert Kretzschmar (Drums) und Sebastian Nehen (Keyboards und mehr) bei den Europäischen Kunsttagen in Karlsruhe, und weil sie dort ihr "Speak Low"-Programm mit den Songs von Kurt Weill und Frederik Loewe aufführen soll, kam der (kostenlose) Auftritt in der heimeligen Atmosphäre der Kassette gerade recht, denn: "Wir haben einige der Stücke schon seit Jahren nicht mehr gespielt, deshalb proben wir die heute ein bisschen für euch..., äh, mit euch!"
Doch auch wenn oder gerade weil das Gastspiel in Düsseldorf für die drei kaum mehr als eine offene Probe war, wurde es ein sehr kurzweiliger Abend. Befreit von der Pflicht, eine neue Platte zu präsentieren oder amtliche Gagen bzw. Eintrittspreise zu rechtfertigen, war das Programm ein buntes Sammelsurium aus so gerade noch zusammenhaltenden "Speak Low"-Songs, willkommenen Raritäten aus den Platten mit Mashas eigenen Stücken und vor allem einer Reihe ganz hervorragender neuer Lieder aus der derzeit in der Entstehung befindlichen nächsten LP. Vor allem "Ticket To My Heart" empfahl sich dabei mit unwiderstehlich langsamem Groove und ungeheuer eingängigen Refrain. Herrlich auch, wie Masha ihrem Keyboarder kurz vor Ende das wunderbar sanfte "Rescue Pills" praktisch auf der Bühne beibrachte, nachdem der sich zunächst überhaupt nicht an dem Stück versuchen wollte.

Dazwischen blieb viel Zeit, sich über die eigenen Fehler zu amüsieren und den Songs, vermutlich mal mehr, mal weniger freiwillig, neue Drehungen und Wendungen hinzuzufügen. Zum eher informellen Charakter des Konzerts passten auch Mashas launige Ansagen hervorragend. So stellte sie einen gewissen Peter aus Essen lachend als "den besten Freund meines Ex-Freunds" vor, scherzte über ihre Unfähigkeit, die gleiche Ansage zweimal zu machen ("Wenn man Sachen wiederholt, die man gestern gesagt hat, funktionieren sie nicht mehr!") und begrüßte einige erst kurz vor Schluss eintreffende Gäste mit einem gespielt vorwurfsvollen "Warum kommt ihr denn so spät?".

Bei der Zugabe gab es dann sogar noch "Boys Don't Cry" zu hören, bevor der Abend mit der immer wieder tollen Bryan Ferry-Nummer "Don't Stop The Dance" zu Ende ging. Gerade die Coverversionen unterstrichen einmal mehr eindrucksvoll, dass Masha inzwischen einen vollkommen eigenen Stil am Rande des Indierock-Universums entwickelt hat, der selbst dann unverwechselbar bleibt, wenn sie die Songs anderer spielt. Wer kann das in Indie-Deutschland schon von sich behaupten?

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Surfempfehlung:
mashaqrella.de
www.facebook.com/mashaqrella
de.wikipedia.org/wiki/Masha_Qrella
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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