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Konzert-Bericht
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Gras gegen CDs
Alkaline Trio
Crackout
Hamburg, Logo 26.11.2001
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Das ist schon verückt. Da spricht und schwärmt die ganze Welt von Emo und lobt jede Band in den Himmel, die nur ein Stück in diese Richtung geht. Wenn dann aber mal Bands auf Tour kommen, die nicht Jimmy Eat World, The Get Up Kids oder Samiam heißen, geht keiner hin. Sehr schade. So wie heute...
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Als die drei Briten von Crackout die Bühne betraten, bevölkerten vielleicht gerade mal 70 Leutchen das Logo. Und die standen dann auch noch lässig an den Tischen im hinteren Bereich. Dabei war die Band richtig gut. Musikalisch jedenfalls. Irgendwo zwischen Punkrock, Grunge und eben Emo. Klasse Melodien, klasse Stimme, beste Vorraussetzungen für eine große Kariere. Doch leider verhielten sie sich auf der Bühne einfach zu britisch. Fast schon schüchtern, gehemmt und viel zu emotionslos spielten Bassist Jack und der mit Anzug und Krawatte gekleidete Drummer Nick ihren Part herunter. So kann man die Leute auch nicht wirklich zum Partymachen animieren. Lediglich Sänger und Gitarrist Steven hatte einen einigermaßen großen Bewegungsradius. 30 Minuten nette Unterhaltung. Mehr nicht.
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Als das Alkaline Trio kam, wurde der Platz vor der Bühne aber doch noch schön eng und die Zuschauerzahl dreistellig. Die Band aus Chicago, die in ihrer Heimat 2000er-Hallen füllt und seit kurzem auf Vagrant Records zu finden ist, machte von Anfang an Tempo. Live sind sie einfach Punkrock! Anfängliche Tonprobleme konnte die Band nicht davon abhalten, ein grandioses Best-Of-Set zu spielen. Gitarrist Matt - der während des Crackout-Auftritts mit Skelett-Handschuhen und St. Pauli-Schal vollkommen unerkannt an der Bar sein Bierchen genoß - und Bassist Dan teilten sich die Vocals, Drummer Derek gab das Tempo vor, welches von Song zu Song schneller wurde und es war einfach eine Eins! Zwar wurde auch hier nicht viel getanzt (das lag wohl an den fehlenden Teenies), aber begeistert gejubelt. Zu recht! Die Jungs rockten, sangen und schrieen sich eine Stunde lang das Leben aus Leib. Wunderbare Sache das Ganze. Genau so klasse war der Zettel am Merchandising-Stand: "Die Band braucht dringend was zu rauchen. Daher tauscht sie CDs gegen Gras!" Ohne Worte...
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Text: -Mathias Frank- Foto: -Pressefreigabe-
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