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Konzert-Bericht
 
Das Leben ist zu kurz, um sich nicht zu blamieren

Laura Gibson

Nijmegen, Lux
29.04.2016

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Laura Gibson
Leider hatte es Laura Gibson auf ihrer kurzen Tour anlässlich der Veröffentlichung ihres lang erwarteten, brillanten neuen Albums "Empire Builder" nicht in weite Teile unserer Republik geschafft - weswegen ihr Auftritt im niederländischen Nijmegen für die ausgesparten Westdeutschen eigentlich wie gerufen kam. Zwar hätte sie eigentlich in der lokalen Marienburg-Kapelle auftreten sollen - aufgrund dessen, dass sie überraschend mit einer kompletten Band aufgeschlagen war (zu der auch ihr alter Kumpel Sean Ogilvie von Musée Mécanique gehörte), hatte der Booker die Show vorsichtshalber in den gegenüber liegenden Lux-Club verlegt, dessen technische Möglichkeiten dem Band-Setting besser entsprachen.
Laura Gibson ist bekanntlich vor einiger Zeit von Portland in Oregon nach New York umgezogen (um dort kreatives Schreiben zu studieren) und hat dabei die Bahnlinie "Empire Builder" benutzt. So weit die Fakten. Dass dann das Leben in Form einer Explosion dazwischen kam, die ihr komplettes Apartment inklusive alles bis dahin angesammelten Materials vernichtete, führte dann im Folgenden zu einer ungewohnt dramatischen Komponente, die - unterstützt durch den Umstand, dass New York nun eben ein lauter, hektischer Ort ist - dazu führte, dass die neuen Songs nicht durch die Stille gespeist wurden (wie bislang üblich), sondern wohl von einer urbanen Energie beflügelt wurden. Das wiederum führte dann dazu, dass sich Laura musikalisch neu ausrichtete, und auf dieser Tour z.B. verstärkt mit einer elektrischen Gitarre hantierte. Dass sie sich selbst dennoch zunächst und immer noch als Folksängerin sieht, störte dabei im Live-Kontext keineswegs, führte aber dazu, dass neue wie alte Stücke mit wunderschönen, alternativen Arrangements verkleidet wurden - und sich so für den Zuhörer durchaus auch neue Perspektiven auftaten. Dabei half unter anderem, dass nicht nur Laura, sondern auch Ogilvie und die Geigerin Laura Jacobsen ständig die Instrumente wechselten und durch ihre Harmonie-Gesänge das Klangbild zusätzlich anreicherten.
Die Gewichtung lag dabei also auf Abwechslung - und nicht darauf, das Material tongenau zu reproduzieren. Bei dem neuen Track "Caldera, Oregon" wurde - nur mal beispielsweise - auf einen Bass verzichtet, während Laura auf der E-Gitarre fast für Rockstimmung sorgte, und mit Geige und Piano Kontrapunkte gesetzt wurden. Ähnlich wurde das auch bei den anderen neuen Songs gehandhabt, während Laura sich aber auch andererseits die Zeit nahm, sich immer wieder auch ihren Folkwurzeln anzunähern. Dabei hatte sie mit dem Umstand zu kämpfen, dass sie sich gerade frisch erkältet hatte, was dann dazu führte, dass sie mit einer "Mäuse-Stimme" zurecht kommen musste, wie sie selbst sagte (während sie Tags zuvor noch heiser mit einer Leonard Cohen-Stimme zu kämpfen gehabt hatte). Bei dem solo vorgetragenen Song "The Longest Day" von dem Debüt-Album "If You Come To Greet Me" (einem der ersten Stücke, die sie je geschrieben hatte) wurde sie sogar von einer Nies-Attacke überrascht und musste den Song mehrfach diesbezüglich unterbrechen. Das überspielte sie indes nonchalant - und griff dann sogar für den Song "Five And Thirty" noch zu einer Viola. "Ich habe das Instrument noch nie vor einem größeren Publikum gespielt", erläuterte sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten, "aber das Leben ist zu kurz, um sich nicht zu blamieren." Nun mag Laura Gibson zwar noch keine Virtuosin auf diesem Instrument sein - rein optisch fügte sich das aber nett ins Geschehen ein und so kamen auch auf diese Weise wieder Lauras Folk-Roots zum Tragen. Als das Konzert dann mit dem offiziell letzten Song "The Last One" und dem inoffiziell letzten Stück - einer grandiose polternden Version des Titeltracks "La Grande" ihres letzten Albums - zu Ende ging, waren sich die Fans einig, dass sie hier tatsächlich eine runderneuerte Laura Gibson zu Gehör bekommen hatten.

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Surfempfehlung:
www.lauragibsonmusic.com
www.facebook.com/pages/Laura-Gibson/58016498710
twitter.com/lauragibsongirl
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
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