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Konzert-Bericht
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Placebo
Idlewild
Hamburg, Große Freiheit 36 20.11.2000
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Idlewild als Support von Placebo einzusetzen war schon eine sehr, sehr gute Idee. Der Band eilte ja der Ruf einer erstklassigen Live-Band voraus, und es galt natürlich, das dem Publikum auch klarzumachen. Kein Problem, mit zwei Gitarristen kann man schon eine gehörige Wand aufbauen, dazu noch die passende Rhythmusfraktion im Hintergrund und einen sangeskräftigen Menschen am Mikro. Von der Placebo-Crew bekamen sie auch sogar Hilfe in Form eines gut abgemischten Sounds und relativ guter Licht-Ausstattung, was ja für Support-Bands nicht unbedingt üblich ist. Da kann ja nichts mehr schiefgehen. Tat es auch nicht, zum Glück für die zahlreich vertretenen Idlewild-Anhänger. Kollege Kelman meinte noch, daß ein paar Melodien hier und da nicht verkehrt wären, und da muß man ihm recht geben, denn permanenter Gitarren-Krach sollte doch ab und zu mal aufgelockert werden.
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Nungut, nach der üblichen 40minütigen Umbaupause kamen dann die drei Placebos inkl. einem Extra-Menschen für Keyboards und Gitarre auf die Bühne, und spielten ihren Set runter. Anders kann man das leider nicht ausdrücken, denn es schien, als ob vor allem Brian Molko einen schlecht-gelaunten Tag hatte - extrem wortkarg hastete er von Song zu Song, der Rest der Band mußte seinem Tempo folgen. Es schien, als wollte er das alles möglichst schnell im wahrsten Sinne des Ausdrucks über die Bühne bringen. Schade eigentlich, denn technisch waren die Songs perfekt, die Mischung aus alten und neuen Songs auch, "Peeping Tom" mit Brian am Keyboard sicherlich ein Höhepunkt, ebenso "Teenage Angst" vom ersten Album, aber es fehlte der berühmte Funke, der zwischen Band und Publikum überspringen sollte. Irgendwie passend dazu war die Situation während des Gigs an der Theke - die eine von den beiden Kellnerinnen war anscheinend Placebo-Anhängerin, ging bei jedem Song mit und hatte sichtlich Spaß. Ihre Kollegin hingegen hat jede einzelne Sekunde gehasst - wenn sie sich dann mal dazu bewegen lassen konnte, jemanden zu bedienen, geschah dies mürrisch und unfreundlich. Einige male starrte sie fassungslos Richtung Bühne und in's Publikum. Tja, so ist das mit Placebo - entweder man liebt sie oder man hasst sie. So deutlich hat man das wie in dieser Situation noch nicht gesehen. Und wenn man die Band liebt, nimmt man auch mal ein recht kühles Konzert in Kauf. Freuen wir uns auf die wärmere Musik-Jahreszeit, wann auch immer sie für Placebo wieder kommen mag.
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Text: -David Bluhm- Foto: -Virgin-
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