|
|
|
Konzert-Bericht
|
|
|
Alles ist cool
Midtown
Jaya The Cat
Hamburg, Schlachthof 22.01.2002
|
Das erste Punkrock-Highlight des Jahres fand an diesem Dienstag-Abend im Hamburger Schlachthof statt. Und wie so häufig in letzter Zeit, hat es kaum einer mitbekommen. Es ist wirklich schade, daß man Blink 182 oder Green Day heißen muß, um einen Club, und wenn er noch so klein ist, ordentlich zu füllen.
|
Es lümmelten sich vielleicht 50 Leute im extrem gemütlichen Schlachthof, als die fantastischen Jaya The Cat begannen. Die schien niemand zu kennen. Die Leute machten es sich auf den Sofas bequem oder hockten an der Bar und warteten erst mal hanseatisch-entspannt ab. Los ging dann es mit "Painful Memory" von "Basement Style", eine der unterhaltsamsten Platten des letzten Jahres, auf der gekonnt Reggae mit Punkrock vermischt wird. Doch welchen Song die auf der Bühne zum Quartett mutierten Bostoner auch spielten, es wollte einfach keine Stimmung aufkommen. Artiges Klatschen, mehr nicht. Nur zwei Unermüdliche tanzten ausgelassen vor der Bühne, was die Band sichtlich freute. Die beiden wurden nach der Show noch auf ein Backstage-Bier gebeten. Während es vor der Bühne sonst recht ruhig und leer blieb, herrschte auf dieser gute Laune. Die Jungs alberten rum, führten Bier-Diskussionen und schienen den Gig zu genießen. Der war ja auch gut. Bei vernünftigem Sound wurde eine Stunde lang nahezu das komplette "Basement..."-Album gespielt und nach fast 60 Minuten war mit "Are You With Me" Schluß. Es folgte mal wieder artiges Klatschen. Das nächste Mal bitte als Headliner in einem winzigen Club!
|
Spätestens seit der Split-Single mit Millencolin sollte man Midtown auch bei uns kennen. Irren ist menschlich - der Club war auch jetzt nicht voller. Als Midtown mit dem legendären "Sweet Child O' Mine"-Intro und dem anschließenden "Just Rock'n'Roll" loslegten, hatte sich das Grüppchen Fans auf den Weg vor die Bühne gemacht und so für ein wenig Konzert-Atmosphäre gesorgt. Es sollte schön werden. Doch schon bei Song Nummer zwei riß Bassist und Sänger Gabe eine Saite. Doch während der "normale" Musiker einfach nach seinem Ersatz-Gerät greift, mußte dieser Baß mit Klebeband geklebt werden. Kurze Pause und weiter ging's. Es folgte ein ungemein unterhaltsames Konzert ohne Reggae, Ska oder anderen Spielereien. Feinster, purer Melody in bester Millencolin-Manier war angesagt. Es war, um mal Gabe zu zitieren, einfach cool ("Wer heute hier ist, der ist doch automatisch cool oder? Also sind wir alle cool!"). Und witzig. Als Gitarrist Tyler zum Beispiel das ruhige Intro von "Come On" sang, wagten es doch tatsächlich ein paar Zuchauer, mitzuklatschen. Sofort hörte er auf und mahnte zur Ruhe. Zweiter Versuch. Wieder sang er das ruhige Intro. Drummer Rob und Gabe begannen zu klatschen. So ging es den ganzen Abend. Gute Musik, witzige Band, extrem unterhaltsame 60 Minuten.
|
Text: -Mathias Frank- Foto: -Pressefreigabe-
|
|
|