Wenn Bad Religion kommen, heißt es regelmäßig "Ausverkauft!". So auch heute. Vor der Halle wurden Preise von über 70 Euro verlangt. Pro Karte! "Und die bekommen wir auch", waren sich die Händler sicher. Und tatsächlich, schon gegen 19.30 Uhr war die Große Freiheit brechend voll. Eigentlich ist es ja kein Wunder. Kaum eine Band genießt einen solchen Kult-Status wie Bad Religion. Dazu kommt das fantastische "The Process Of Belief"-Album, die Tatsache, daß das heutige Konzert das einzige in Norddeutschland war und die Ankündigung von Campino auf Viva, die Toten Hosen würden mit Bad Religion unterwegs sein.
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Das Vorprogramm machten dann aber doch nicht die Toten Hosen, sondern die Beatsteaks aus Berlin. Das Publikum reagierte auf deren Rock'n'Roll eher verhalten. Nur bei ihrer aktuellen, sehr schönen Single "Summer" spürte man einen Hauch von Begeisterung. Man mochte die Band, doch man wollte nur Bad Religion. Nach einer halben Stunde gab es anerkennenden Applaus und ein paar Hamburger werden sich die Beatsteaks auf ihrer Ende Februar startenden Tour (siehe Termine) sicher noch mal in aller Ruhe anschauen.
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Nicht nur einen Hauch, sondern das volle Brett Begeisterung erfüllte die Halle, als Bad Religion begannen. Die Band, allen voran Sänger Greg Graffin, sah überraschend alt aus. Gut zu wissen, daß auch gestandene Punkrocker nicht vor Haarausfall sicher sind. Rückkehrer Mr. Brett Gurewitz wirkte zudem mit Scheitel und Hornbrille wie eine Mischung aus Oasis-Groupie und Studienrat. Doch schnell wurde bewiesen, daß man noch lange nicht zum alten Eisen zählt. Im Gegenteil. Los ging es gleich mit "Suffer", ein Einstieg, den man nur als perfekt bezeichnen kann. Nahezu alle Anwesenden kannten den Song, der immerhin schon 14 Jahre auf dem Buckel hat, und feierten ihn entsprechend ab. Nach dem folgenden "Stranger Than Fiction", das live, genau wie "Infected" um einiges besser kommt, kam der "Process..."-Dreierpack "Supersonic", "Prove It" und "Can't Stop It" und alle, die in der Halle weilen durften, waren glücklich. Auch die anderen wurden nicht vergessen: "Verzeiht, daß es so schwierig war, Karten zu bekommen", entschuldigte sich Graffin. "Aber im Mai sind wir ja wieder in Deutschland. Grüßt eure Freunde, die heute nicht hier sein können, von uns und sagt ihnen..." - kurze Pause - "...Pech gehabt!" Ein netter Kerl, der Greg... Genau wie die Tracklist: "Modern Man", "American Jesus", "No Control", "Anethesia", "Skyscraper", "Generator", "Kyoto Now" und und und. Es war einfach großartig und Bad Religion verdienten wieder einmal die volle Punktzahl. Nach 75 Minuten gab es mit "21st Century (Digital Boy)" dann den ultimativen Bad Religion-Song. Schluß, Jubel, keine Zugabe, Feierabend, fantastisch!
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