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Konzert-Bericht
 
Let The Sunshine In

Jerry Williams

Köln, Studio 672
13.12.2017

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Jerry Williams
"Das ist meine erste Headliner-Show in Köln", freute sich Jerry Williams aus Portsmouth anlässlich ihres Konzertes in der Kölner Wohngemeinschaft. Es war freilich nicht ihr erster Besuch in der Domstadt, denn obwohl sie nach wie vor noch keinen Longplayer vorzuweisen hat, verfügt die junge Songwriterin bereits über ein ordentliches Potential meist autobiographisch gefärbter, klassischer englischer Beziehungskisten-Songs, die sie zum Beispiel bereits als Support für Vanessa Carlton oder als Gast bei dem letztjährigen Emergent Sounds Acoustic-Festival präsentierte.
Auf den ersten Blick scheint Jerry Williams gut gelaunten, ja gar fröhlich dahinplätschernde Folkpop-Songs im Angebot zu haben. Dieser Eindruck rührt vor allen Dingen daher, dass Jerry so etwas wie schlechte Laune nicht zu kennen scheint und zu jeder Gelegenheit mit einem fröhlichen Lächeln aufzuwarten weiß und ihre Songs mit einer zuckersüßen Mädchenstimme vorträgt. Sie ist als Performerin schlicht so etwas wie ein personifizierter Sonnenschein. Insofern ist es natürlich unmöglich, ein Jerry Williams-Konzert etwa betrübt oder gelangweilt zu verlassen. Freilich täuscht der Eindruck die Songs betreffend dann doch ein wenig, denn selbst in den Stücken, die Jerry mit den muntersten und fröhlichsten Melodiebögen und Gitarrenriffs (übrigens bemerkenswert energisch) darbietet - beispielsweise "Mother" (das sich gerade als potentieller Radiohit anbietet), "Velcro" oder "Boy Oh Boy" -, brodelt es unter der Oberfläche und Jerry macht sich durchaus Gedanken über die düsteren - oder sagen wir mal realistischen - Aspekte der Beziehungsgeflechte, die das Leben eben so bereit hält. Bereits jetzt ist dabei zu erkennen, dass sich Jerry als Songwriterin auch zunehmend Themen jenseits des persönlichen Tellerrandes öffnet. Da gibt es dann zum Beispiel den Song "David", den sie für eine Zufallsbekanntschaft geschrieben hat - und zwar als Incentive, mit dem Rauchen aufzuhören. "Grab Life" ist hingegen eine Schilderung von Charakteren, die Jerrys Umfeld bevölkern - und dann auch eine Aufforderung, dem Leben mit einer gewissen positiven Einstellung gegenüber zu treten und seine Möglichkeiten auszuschöpfen. Dass Jerry ihre Songs mit spezifischen Details schmückt - wie zum Beispiel einem Frisör namens "Sid's" mit dem sie persönliche Erinnerungen verbindet, zeigt, dass sie da tatsächlich auf dem richtigen Weg ist, sich als klassische, englische Songwriterin zu etablieren.
Musikalisch soll das in Zukunft auch untermauert werden, indem die neuen Songs dann auch etwas kantiger und rauer dargeboten werden sollen. (Es gibt mittlerweile auch einen Song namens "Film Noir" - das sollte dann ja erst mal düster genug sein.) Denn gerade im Solo-Setting wirken die Sachen dann zur Zeit noch recht süßlich - auch wenn sie es im Grunde genommen gar nicht sind. Glaubwürdig ist das alles aber allemal - nicht nicht nur, aber auch weil Jerry ihr Material mit der positiven Energie ihres sonnigen Gemütes darbietet und gelegentlich mit ausladenden Gesten akzentuiert. "Du solltest mich aber mal mit einer Band sehen", erklärte sie nach der Show darauf angesprochen, "da geht die Post dann richtig ab." Das ist ein weiterer Punkt, der für Jerry als ernstzunehmende Songwriterin spricht, denn im Band-Setting trägt ihre Fähigkeit, ihre Songs auch strukturell interessant zu gestalten, besondere Früchte. Sagen wir mal so: Auch Belle And Sebastian bekämen Songs, wie Jerry sie im Band-Setting bislang aufbereitet hat, nicht wesentlich besser hin. (Auch wenn Jerry diese Band nicht mal kennt.) Obwohl Jerry über einen ordentlichen Fundus an recht abwechslungsreich inszenierten Songs verfügt, gab es als Bonbon dann noch eine Cover-Version von "Boys Don't Cry" - weil das ein Song sei, den Jerry gerne selber geschrieben hätte. Wie gesagt, arbeitet Jerry ja immer noch daran, ihren ersten Longplayer zusammenzustellen - dennoch sollte man sich diesen Namen unbedingt jetzt schon mal notieren. Jedenfalls dann, wenn man an klassischem, britischen Songwriting interessiert ist und gerne Konzerte erlebt, nach deren Besuch man gut gelaunt und mit einer gewissen heiteren Gelassenheit nach Hause geht.

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Surfempfehlung:
www.facebook.com/Jerrywilliamsmusic
twitter.com/jerrywmusic
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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