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Entschlüsselt

Mogli
Tuvaband

Köln, Gloria
25.04.2018

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Mogli
"Das muss ein Rekord für uns sein", meinte Tuva Hellum Marschhäuser - ihres Zeichens Initiatorin des Bandprojektes Tuvaband aus Oslo - sichtlich überwältigt angesichts des dicht gepackten Publikums im Kölner Gloria in ihrer Eigenschaft als Support-Act für Moglis weitestgehend ausverkaufte Frühjahrs-Europa-Tournee. Im Prinzip passte das Trio-Format, in dem sich Tuva zusammen mit einem Gitarristen und einem Keyboarder präsentierte, ganz gut zu der eher reduzierten Ästhetik, die auch Mogli bei ihren Live-Auftritten favorisiert - allerdings agieren Tuvaband deutlich zurückhaltender als die neue Heroin des englischsprachigen Indie-Pop aus deutschen Landen.
Tuvaband favorisieren eine Art Zeitlupen-Trip ohne Hop, denn rhythmische Impulse sucht man in der weitestgehend auf Klangmalerei aufgebauten Musik des Trios vergeblich. Sicherlich nicht umsonst heißt einer der bislang veröffentlichten Titel der Norweger "It's Not About Running". Worum es denn bei der atmosphärischen Sound-Schichterei Tuvas tatsächlich geht, war dann bestenfalls an den Slogans wie "Trespass", "Ashamed", oder "Mess" zu erahnen, die teilweise aus der verhallten Sound-Wolke hervordrangen, die die Tuvaband sich da - analog zu der vernebelten Optik - zu eigen machte. Als Performer machen Tuvaband zur Zeit noch nicht viel her, denn Tuva selbst schien äußerst nervös und unsicher und die beiden Herren gingen wortlos und fast schon autistisch ihrer instrumentalen Tätigkeit nach.
Dass man mit clever organisiertem englischsprachigem Mädels-Indiepop hierzulande tatsächlich noch was reißen kann, haben zuletzt ja Acts wie Joco und Boy eindrucksvoll bewiesen. In diese Kerbe haute nun auch Selima Taibi aus Frankurt - die sich freilich der Einfachheit halber Mogli nennt - mit ihrem höchst erfolgreichen zweiten Album "Wanderer". Es gibt allerdings eine Eigenart, die Mogli bislang von ihren Kolleginnen auf originelle Weise absetzte: Die Songs zu ihrem Debüt "Bird" und insbesondere jene auf "Wanderer" entstanden auf ausgedehnten Reisen durch die ganze Welt. Nicht, dass Moglis Musik deswegen besonders exotisch klänge, aber kennzeichnend ist dann doch, dass in ihren Songs Atmosphäre, Zeit und Raum eine mindestens genauso wichtige Rolle einnehmen wie Melodie, Geschichte und Arrangements. Die neuen Songs, die sie nun ihm Rahmen der nach der kommenden EP "Cryptic" benannten Tour präsentierte, entstanden aber nun erstmals im heimischen Studio, was für Mogli eine neue Erfahrung war. "Ich musste versuchen, die Erlebniswelten für meine neuen Songs in mir selbst als Inspiration zu finden", erklärte sie den für sie neuen Ansatz des Songwritings - und entschlüsselte damit auch gleich, warum das Ganze für sie unter dem Thema "kryptisch" abzuhandeln sei. Ein maßgeblicher Unterschied bei den genannten neuen Songs - wie etwa dem Titelsong "Cryptic" selbst oder dem gerade als Single veröffentlichten "The Constant" (den sie für Leute in ihrem Leben geschrieben habe, die ihr viel bedeuten und somit eine Konstante darstellen) - war dann der, dass Mogli als Performerin selbst zur elektrischen Gitarre griff und so eine Prise Schmackes ins nach wie vor weitestgehend atmosphärische Geschehen brachte. Freilich sind die elegischen, flächigen Epen wie "Winter Sun", oder "Earth" nach wie vor das Rückgrat einer typischen Mogli-Show - so natürlich auch im Kölner Gloria. Das ist selbstredend auch Mogli selbst klar - und deswegen war die Idee, die letzten beiden Songs vor der Zugabe dann quasi als Disco-Versionen "zum Tanzen" anzudenken, sicherlich richtig (denn Songs mit echtem Up-Tempo-Potenzial wie "Road Holes" hat Mogli ja nicht so viele im Gepäck). Nicht, dass das Publikum vorher eingeschlafen wäre - aber unterhaltungstechnisch passiert ja auf der Bühne (bis auf die an elektronische Bäume erinnernde Effekbeleuchtung) ansonsten nicht so viel und. In diesem Fall kam noch erschwerend hinzu, dass enorm viel Kunstnebel und gleichzeitig enorm wenig Beleuchtung auf der anderen Seite dazu führte, dass man die Musiker - insbesondere im hinteren Teil des Clubs - teilweise überhaupt nicht mehr ausmachen konnte. Als Performerin agierte Mogli auch auf dieser Tour eher zurückhaltend - sang oft mit geschlossenen Augen und verbrachte einige Zeit damit, selbst an einem Effekt-Gerät herumzuspielen. Freilich spielt das keine so große Rolle, denn das typische Mogli-Publikum - darunter natürlich viele junge Damen - kommt nicht zum Party machen, sondern tatsächlich zum Zuhören zu ihren Konzerten.

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Surfempfehlung:
www.mogliofficial.com
facebook.com/mogliofficial
www.tuvabandmusic.com
facebook.com/tuvaband
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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