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Konzert-Bericht
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Stürmische Eröffnung
Worriers
Köln, Live Music Hall 20.10.2018
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Köln, Live Music Hall an einem Samstag. Es ist 17.54 Uhr. "Jetzt schon gehen oder doch noch bleiben?", fragt eine Freundin des Hauses, dabei ist die Antwort eigentlich klar: Gehen natürlich! Denn auch wenn der geschätzte Gaesteliste.de-Kollege Mathias Frank vermutlich den Glauben an die Welt verliert, wenn er liest, dass wir auf einem Konzert von Anti-Flag, Silverstein und Cancer Bats waren, ohne auch nur eine der drei Bands gesehen zu haben: Nach dem leidenschaftlich-stürmischen Opening Set der aus Brooklyn stammenden DIY-Punk-Aktivisten Worriers ist wirklich bereits alles gesagt und der Weg raus aus der Live Music Hall selbst zu solch früher Stunde die einzig richtige Entscheidung.
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24 Minuten - mehr brauchen Mastermind Lauren Denitzio und Co. nicht, um an diesem Nachmittag restlos zu begeistern. Dem Umfeld angemessen, stürzen sich die vier in ihre aufrührerischsten Zwei-Minuten-Hymnen à la "Good Luck" oder "Yes All Cops" und decken mit zehn Songs und einigen knappen, aber gut getimten Ansagen all das ab, was die Band ausmacht. Abseits von durchsichtigem Sloganeering macht Denitzio mit eindringlichen Erste-Person-Texten den alltäglichen Kampf all derjenigen greifbar, die nicht ins enge Raster gesellschaftlicher Konventionen passen, und findet nicht nur zu LGBTQ-Themen mit Herz und Verstand stets die richtigen Worte. Musikalisch verpacken Worriers - mit Em Foster von Nervus als Gast an der Gitarre - ihr Sendungsbewusstsein in muskulöse Ohrwürmer, die den gleichen Biss haben wie Denitzios Texte über Genderidentität, Misogynie oder Homophobie, und sorgen so selbst bei den vielen Erstkontaktlern im Publikum im Handumdrehen für strahlende Gesichter.
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Beste Laune herrscht auch auf der Bühne: Obwohl man Denitzio auch bei den Ansagen das Gefühl der Beklemmung anmerkt, das in vielen Worriers-Songs thematisiert wird, ist augenscheinlich, wie sehr das Quartett den Auftritt genießt. Kunststück, kam die Einladung zur Tour doch von Anti-Flag persönlich! Als gälte es, das auch noch einmal visuell zu unterstreichen, taucht Anti-Flag-Bassist und Sänger Chris #2 dann tatsächlich beim letzten Song zwischen den Verstärkern auf und macht lauthals mitsingend Handy-Videos fürs Familienalbum: Eine solch packende Band wie Worriers sieht halt selbst ein Punkrock-Veteran wie er nicht alle Tage!
Ab Ende November 2018 sind Worriers gemeinsam mit Nervus auf Co-Headlining-Club-Tour in Wiesbaden, Solingen und Hamburg zu sehen.
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Surfempfehlung:
worriersmusic.com
facebook.com/worriersmusic
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Text: -Carsten Wohlfeld- Fotos: -Carsten Wohlfeld-
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