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Konzert-Bericht
 
Kleine Triumphe

Bailen
Marie Vens

Rees-Haldern, Haldern Pop Bar
28.04.2019

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Bailen
Wenn es derzeit um die Frage geht, wer die Band der Stunde ist, dann fällt nicht selten der Name Bailen. Die drei Geschwister Daniel, David und Julia, deren Nachname dem Trio den Namen gibt, haben just in dieser Woche ihr feines, von Star-Produzent John Congleton in Szene gesetztes Debütalbum "Thrilled To Be Here" veröffentlicht, gemeinsame Sache machen sie aber - natürlich! - schon länger. Nach ersten Gehversuchen mit Coverversionen - durchs Internet geistert beispielsweise ein sieben Jahre altes A-cappella-Cover von Carly Rae Jepsens "Call Me Maybe" - sind die drei inzwischen längst bei einem raffinierten Adult Pop angekommen, mit dem sie die Gratwanderung zwischen Zeitgeist und Zeitlosigkeit im Studio wie auch auf der Bühne bei ihrer Deutschlandpremiere in Haldern erstaunlich mühelos meistern.
Die erste halbe Stunde des Konzertabends gehört allerdings Marie Vens. Die junge Dame gehört in Haldern zum Inventar, wenngleich sie in der Regel eher hinter der Theke als auf der Bühne zu finden ist. Heimvorteil, Jungmädchencharme und ein halbes Dutzend Haldern-Pop-kompatible Coverversionen von Snow Patrol, Kate Nash, Gabrielle Aplin oder Philipp Poisel am vor (!) der Bühne aufgebauten Klavier und an der Akustikgitarre sorgen an diesem Abend für ein prima Supportset, das im Spannungsfeld von Indie und Pop perfekt auf die Headliner einstimmt.

Catchy, mitreißend, freudestiftend - so sind die harmonieseligen Songs von Bailen an anderer Stelle bereits beschrieben worden, und auf der Bühne der Haldern Pop Bar zeigt sich schnell, wie treffend das ist. Denn auch wenn die Geschwister in New York leben - musikalisch sind sie eher an der amerikanischen Westküste zu Hause. Anstatt das Rad neu zu erfinden, lässt sich das Trio lieber von der gut sortierten Plattensammlung seiner Eltern beeinflussen und liefert nun eine feine, wenn auch selten außergewöhnliche Hommage an die ganz Großen des songwriterisch wertvollen 70er-Jahre-Soft-Rock ab, die sie sanft in die Jetztzeit bugsieren. Egal, ob sie mit perfektem dreistimmigen Gesang faszinieren, mit beachtlichem instrumentellen Können glänzen oder ganz zum Schluss beim Unplugged-Rausschmeißer "25" beweisen, dass sie eigentlich weder Mikros noch Verstärker brauchen: Wer zu jung ist, um sich an die Glanzzeiten von Crosby, Stills & Nash, Carole King oder Fleetwood Mac zu erinnern, oder so alt, dass er die Helden seiner Jugend schon wieder vergessen hat, ist hier genau richtig. Mit ansteckender Fröhlichkeit agiert das Trio auch bei den Ansagen zwischen den Liedern. "Wir sind damit aufgewachsen, die Videos vom Haldern Pop zu schauen", erzählt Daniel dem Publikum freudestrahlend und ohne einen Anflug anbiedernder Schleimerei. "Heute hier in der Bar zu spielen, fühlt sich wie ein kleiner Triumph für uns an."

Daheim in den USA haben sich Bailen ihren Ruf mit vielen kleinen Konzerten in Wohnzimmer-Clubs erspielt und haben nun augenscheinlich einen Heidenspaß daran, das in Europa fortzusetzen.
Andere Bands hätten sicherlich am Veröffentlichungswochenende ihrer ersten LP eine große Party in New York gefeiert, Bailen dagegen sind in Haldern ohne jeden Zweifel "Thrilled To Be Here".

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Surfempfehlung:
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Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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