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Konzert-Bericht
 
Selbstverliebt bodenständig

Robert Forster

Bonn, Harmonie
04.05.2019

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Robert Forster
Es schien ja so, dass sich Robert Forster auf seiner letzten LP "Inferno" zumindest musikalisch einer Art heiterer Gelassenheit zugewandt habe. Davon war nun auf der aktuellen Tour auch in der Bonner Harmonie nun kaum noch etwas zu verspüren. Denn anstatt etwa die aktuelle Tour dazu zu nutzen, neben den neuen Tracks einen Rückblick auf seine Karriere als Solo-Songwriter zu präsentieren, hatte sich Robert dazu entschieden - dieses Mal dann mit seiner jungen Band (inkl. skandinavischer Rhythmusgruppe) -, erneut die seligen Go-Betweens auferstehen zu lassen. Und zwar mehrheitlich jene der ersten Phase der Band. Im Endeffekt bedeutete das, dass Robert das Publikum nicht nur auf eine willkommene Zeitreise mitnahm, sondern auch, dass er sich musikalisch hemmungslos als Schrammel- und Stakkato-Meister auslebte und (inklusive der weiland üblichen schrägen Momente) den Geist der 80er Jahre wieder aufleben ließ. Und das aufgrund der Spielfreude und Energie durchaus ohne Retro-Seligkeit oder gar als Oldie-Revial. Nicht schlecht - wenn man bedenkt, dass er sich ja stattdessen auch in die musikalische Rente hätte verabschieden können.
Dementsprechend kam die Show - anders als etwa "Inferno" - vor allen Dingen auch als ungestüme Rock-Veranstaltung zu ihrem Recht. Zur akustischen Gitarre griff der Meister so z.B. erst im zweiten Drittel der Show, um die relaxten Akustik-Pop-Nummern von "Inferno" anzugehen - nachdem er sich eingangs sogar als gitarrenloser Crooner-Grandseigneur versucht hatte. Die Go-Between-Tracks wie "Born To A Family", "In The Core Of A Flame", "Dive For Your Memory" und später auch Gassenhauer wie "Spring Rain" wurden dann im strikten, angeschrägten Go-Betweens-Schrammelpop-Modus dargeboten - währen die druckvolleren Songs von "Inferno" - wie z.B. "Remain" - eher als Disco-Hybriden aufgefasst wurden. Logisch, dass es hier nicht um Virtuosität gehen konnte. "Beim nächsten Stück spiele ich am Ende das einzige Gitarrensolo des Abends", kündigte Robert in einer der wenigen Ansagen erklärend den Song "Life Has Turned A Page" von "Inferno" an, "ich sage das nicht jeden Abend, aber wenn ich es sage, dann versaue ich das Solo für gewöhnlich. Ich hoffe, dass das heute gut geht." Nun - es ging gut, spielte aber so gut wie keine Rolle, da das Stück eigentlich kein richtiges Solo enthält. Das ist aber der typische, selbstironische Robert Forster-Humor - der sich natürlich auch in Songtiteln wie "I'm In Love With Myself (And I Always Have)" äußert. Oder auch in der Ansage zu einem der wenigen neueren Go-Betweens Titel "Here Comes A City", in der er die Zugfahrt vom Nürnberger Hauptbahnhof bis zum Frankfurter Flughafen beschrieb. "Ich weiß gar nicht, wie viele Stücke es über diese Strecke gibt - aber diese bin ich oft mit meiner Familie gefahren, als wir in Deutschland lebten - weil von Frankfurt aus die Qantas Nonstop nach Australien fliegt", erklärte er etwa.
Von diesen Ausnahmen mal abgesehen, ließen Robert & Co. ansonsten dann die Songs für sich sprechen. Insbesondere in den Situationen, wo er die Gitarre beiseite stellte und zum Mikro griff, achtete Robert darauf, sich allen Bereichen des Auditoriums zu widmen und sich dabei auch mal als tanzender Gigolo feiern zu lassen, der so mit dem Publikum flirtet. Diesem Publikum gelang es dann auch immerhin, die Band für zwei Zugabenblöcke herauszulocken. Und am Ende gab es dann zu "Surfing Magazines" auch noch ein Singalong mit dem Publikum - unter anderem wohl auch deswegen, weil die Fans so etwas auch erwarten und sich demzufolge gut motiviert dem Merch-Stand zuwenden mögen. Dort stand Robert dann noch ca. eine Stunde für für Autogramme und Selfies zur Verfügung (was früher auch nicht immer möglich war) - und präsentierte sich dortselbst erstaunlich nahbar und nun auch überhaupt nicht mehr exzentrisch. Kurzum: Von den Go-Betweens wird Robert Forster wohl nicht mehr loskommen - warum sollte er das aber anderseits auch? Es funktioniert ja alles so, wie es ist, ganz prächtig.

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Surfempfehlung:
www.robertforster.net
www.facebook.com/robertforsterofficial
www.tapeterecords.de/artists/robert-forster
www.youtube.com/watch?v=TRlOskUcH70
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
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