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Konzert-Bericht
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Buletten (endlich) on Tour
Beatsteaks
River City High
Hamburg, Schlachthof 02.04.2002
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Im Februar waren sie noch als Support mit Bad Religion auf Tour. Es klappte - jedenfalls in Hamburg - nicht wirklich. Nicht, daß man die Beatsteaks nicht mochte. Aber der so bekannte Funke wollte einfach nicht überspringen. Applaus, danke, den Headliner bitte. Schade, schließlich haben die fünf Berliner doch mit "Living Targets" ein verdammt großes Rock'n'Roll-Album im Gepäck, das auch Bad Religion-Fans gefallen müßte. Ist es aber vielleicht zu rockig? Zu hart? Zu sperrig? Eigentlich völlig egal, denn schließlich durfte man die Band nach überstandener Knieverletzung von Sänger Arnim heute im gemütlichen Schlachthof aus nächster Nähe und in voller Länge erleben.
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Den Melodic-Punk'n'Rollern (so, wieder eine neue Schublade geschaffen...) River City High ging es vorher genau wie den Beatsteaks zwei Monate zuvor. Die sehr zahlreich erschienenen Zuschauer mochten die Band, gaben Applaus, sagten danke und warteten auf den Headliner. Der kam um kurz nach zehn und der kam gewaltig. Los ging es mit "This One" und "We Have To Figure It Out Tonight" und es dauerte nicht lange, bis Arnim das erste Mal ein Bad in der Menge nahm. Ein kräftiger Sprung und weg war er. Wer nicht im Mob den Sänger suchte und ganz nebenbei noch seine Kondition stärkte, schaute begeistert Richtung Bühne und erfreute sich an der absolut großartigen Performance. Spätestens bei der neuen Single "Let Me In" war der letzte überzeugt: Hier passiert gerade etwas! Das folgende "Happy Now?" vom Vorgänger "Launched" mutierte dann wie zu erwarten zu einer rein rhetorischen Frage, klar, heute war jeder glücklich. "Wir spielen jetzt einen Song von The Clash. Ist das okay?" Die nächste rhetorische Frage und "I Fought The Law" sorgte für das nächste Highlight. Am Ende des Stücks zog Arnim dann einen Fan auf die Bühne, nachdem er fragte, wer denn mal singen wollte. Nun, der dann da oben stand, jedenfalls nicht. Kaum hatte er das Mikro vor'm Gesicht, setzte er an und sprang zurück.
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Klar, das aktuelle Album stand an diesem Abend im Mittelpunkt, aber alte Songs wie "Unminded" und "Different Ways" vom Debüt "48/49" oder der Mitgröl-Hit "Shut Up Stand Up" (von "Launched") sorgten für ordentlich Abwechslung. Genau wie die Ausflüge des Vokalisten. Erst besuchte er die Zuschauer, die es sich auf einer Treppe an der Seite des Clubs gemütlich gemacht hatten. Dann surfte er auf einem leeren Gitarrenkoffer über die Menge und nicht nur Bela mußte herzhaft lachen. Ob er wohl ein wenig neidisch war, daß er mit seiner Band in Stadien spielen muß, während die Beatsteaks in kleinen Clubs riesige Partys feiern dürfen? Kurz überlegen, weiter rocken. Nach "Summer" war dann erst mal Schluß, ehe die Band nach vier Zugaben (inklusive Nirvana-Cover) endgültig auf Wiedersehen sagte. Das wird es bald geben. Die Beatsteaks spielen einen Teil der Sommer-Tour der Toten Hosen mit und werden auch auf diversen Festivals dabei sein. Für alle, die das Konzert in Hamburg verpaßt haben: Auf Arte gibt es bei "Tracks" am 10. Mai ein paar Ausschnitte des Schlachthof-Konzerts.
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Text: -Mathias Frank- Foto: -Pressefreigabe-
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