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Konzert-Bericht
 
Abseits des ausgetrampelten Pfades

Faira
Gina Été

Düsseldorf, Zakk
25.07.2020

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Faira
Spotify und Co. haben selbst in Indiezirkeln längst dafür gesorgt, dass Songs und Sounds immer uniformer werden, aber es gibt sie noch, die Musikerinnen und Musiker, die lieber auf individuelle Ausdrucksformen und ein gern auch mal etwas abseitiges Kunstverständnis setzen, um abseits der ausgetrampelten Pfade ihren eigenen Weg zu finden. Mit Faira und Gina Été gastierten an diesem lauen Samstagabend gleich zwei von ihnen im Rahmen der feinen "Fem Pop"-Reihe im gut besuchten Biergarten des Zakk unter freiem Himmel in Düsseldorf.
Gina Été sagt von sich selbst, dass sie Popsongs für eine Zukunft schreibt, in der Autos immer noch nicht fliegen können. Wie das klingt, demonstriert die aus der Schweiz stammende Singer/Songwriterin auf der Außenbühne des Zakk solo und im Duo mit Faira-Frontfrau Sophia Spies, wenn sie zur Begleitung an Keyboard und Viola die Sprachen genauso durcheinanderwirbelt wie die Stile und Stimmungen und sich auf den Spuren von Sophie Hunger leichtfüßige Schlenker zu Jazz und Art-Pop erlaubt. Im Lockdown hat sich die umtriebige Eidgenossin, die inzwischen in Köln zu Hause ist, das Gitarrenspielen beigebracht, und gibt mit ihrer neuen Single "D'Wahl" auch gleich einmal eine Kostprobe davon, und auch sonst halten sich die Ausblicke auf ihre just fertiggestellte erste LP und Rückgriffe auf ihre letztjährige, von US-Unikum John Vanderslice produzierte EP "Oak Tree" die Waage. Mit ihren Spitzen zur Rivalität im Rheinland, die treffend den Song "Im Rhy" einleiten, redet sie sich zwar fast um Kopf und Kragen - vermutlich hätte sie die Ansage passend zum Liedtext auch besser auf Schweizerdeutsch gemacht -, dennoch sorgt sie mit betont ernsten politischen Appellen und überbordender Freude am eigenen Tun für den perfekten Auftakt.
Faira-Mastermind Sophia Spies ist im Anschluss merklich stiller - "Wenn ich auf der Bühne zu viel rede, komme ich mir vor wie ein schlecht geschminkter Clown", erklärt die Kölnerin lachend -, begeistert aber gemeinsam mit ihren Geschwistern Leonhard Spies und Nathalie Litzner an Gitarre/Bass und Geige, Andrew Collberg am Schlagzeug und Gina als Special Guest mit der gleichen experimentellen Abenteuerlust wie zuvor ihre Schweizer Seelenverwandte. Weit jenseits bekannter Indie-Folk-Konventionen setzen Faira mit den herrlich abwechslungsreichen Liedern ihres brandneuen Albums "The Talk" auf eigenwillig verspielten Eklektizismus im Geiste Joanna Newsoms oder CocoRosies und finden so zu einer faszinierend eigenständigen Melange aus Fragilität, Komplexität und Poesie. Klingen die Lieder auf Platte oft betont eigenwillig, sorgen die Spielfreude und das sympathische Auftreten der Band im Zakk dafür, dass die Eingängigkeit der Songs live nicht nur beim heimlichen Hit "Frank" viel stärker in den Vordergrund tritt. Im kurzweiligen 60-minütigen Programm bleibt sogar noch Zeit für ein kurzes Duo-Set mit Gina (und eine lange nicht mehr gespielte deutschsprachige Rarität), bis ganz am Ende der lang anhaltende Applaus des Publikums unterstreicht: Es war ein hinreißender Konzertabend!

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Surfempfehlung:
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faira-music.bandcamp.com/album/the-talk
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ginaete.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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