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Gesamtkunstwerk

Isle

Grevenbroich, Kultus
05.09.2021

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Isle
Lange haben sie im Kultus warten müssen, doch jetzt ist es so weit: Nach 18 Monaten Pandemiepause öffnet die Songwriterlounge im Grevenbroicher Jugend- und Kulturcafé nun endlich wieder und verspricht bis Jahresende eine ganze Reihe internationaler Konzerthighlights mit Acts, die aufmerksamen Gaesteliste.de-Lesern längst ein Begriff sind. John Blek hat sich für den Herbst genauso angekündigt wie Slow Leaves, und auch Sofia Talvik will wieder vorbeischauen, um kurz vor Weihnachten auf die besinnliche Zeit einzustimmen. Den Anfang allerdings machte am ersten Septemberwochenende das Dream-Pop-Duo Isle aus dem niederländischen Deventer.
Im ersten Moment scheinen Isle nur eine Band zu sein, die wie so viele Künstler derzeit versponnene Atmosphäre und Electro-Pop-Zeitgeist verbindet, doch schon beim Betreten des frisch renovierten Kultus zeigt sich, dass Lise Low und Arjan de Wit deutlich mehr Ambitionen haben. Verschiedene Gitarren, haufenweise Effektpedale, jede Menge Keyboards und andere elektronische Gadgets, ein Glockenspiel und acht schmale Säulen, die auf den ersten Blick wie alte Lautsprecher aussehen, sich aber schnell als raffinierte, per Infrarotsensor live auf der Bühne gesteuerte Lichtshow Marke Eigenbau entpuppen, sorgen dafür, dass auf der kleinen Bühne kaum noch Platz für die beiden Musiker ist.

Mit großen Namen wie Portishead, London Grammar oder Björk als Vorbilder nehmen sich Isle zwischen elektronischen Klanglandschaften und orchestral anmutenden Arrangements mit Elementen aus der Folk-, Indie- und Klassik-Welt alle erdenklichen künstlerischen Freiheiten, wenn sie ihre tiefgründigen Gedanken zum Lauf der Dinge leise und fast bedächtig in Songs mit betont langgezogenen Intros und Outros festhalten, denen bisweilen Spoken-Word-Parts und eine ordentliche Portion Eigensinn wichtiger erscheinen als popmusikalische Eingängigkeit. Zwischen der düster gestimmten aktuellen Single "Caught In My Brain" - ein Vorbote der für Oktober angekündigten Debüt-LP - und dem herrlich unbeschwert klingenden "Indigo Sky" decken Isle ein breites Gefühlsspektrum ab, zeigen mit "Paint The World" aber auch, dass trotz all der technischen Gimmicks am Ende doch der Song an sich im Mittelpunkt steht. Zur Mitte des 75-Minuten-Sets besticht die Nummer mit geloopten Parts und volltönender orchestraler Größe, als Zugabe spielen Lise und Arjan den Song dann noch einmal ganz naturbelassen unplugged und unterstreichen so, dass ihre Lieder auch nur mit Stimme und Akustikgitarre bestens funktionieren.
Dass das Duo bei seinem konstanten Multitasking hier und da von seinen eigenen Ambitionen eingeholt wird, ist an diesem Abend nicht weiter schlimm, unterstreicht es doch die menschliche Note in diesem perfektionistischen Konzept. Tatsächlich wirken Isle ihren hochtrabenden Ideen zum Trotz grundsympathisch, wenn Lise ihr Deutsch am handverlesenen Grevenbroicher Publikum ausprobiert, um die Hintergründe der Texte zu erläutern, oder sich Arjan lachend mit den Worten "I got carried away" für ein ausuferndes Akustikgitarrensolo "entschuldigt". Als "Gesamtkunstwerk" hatte Kultus-Leiter Stefan Wehlings die Band in seiner Einleitung bezeichnet, und das trifft es in der Tat ganz gut, denn nicht nur in Sachen Equipment, sondern auch musikalisch denken Isle immer einen Schritt weiter: Einfallsreiche Popmusik für introvertierte Träumer und kreative Geister.

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Surfempfehlung:
www.aboutisle.com
www.facebook.com/aboutisle
www.instagram.com/isle.music
isleofficial.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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