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Konzert-Bericht
 
Kühle Magie

Anna Gréta

Köln, King Georg
28.01.2022

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Anna Greta
Sie ist der neueste Geheimtipp des Nordic Jazz: Anna Gréta Sigurðardóttir hat mit ihren Ende November veröffentlichten Album-Erstling "Nightjar In The Northern Sky" bereits auf beiden Seiten des Atlantiks für viel positives Echo gesorgt und das ist nicht weiter verwunderlich. Die Lieder der jungen Pianistin und Sängerin, die aus Island stammt, aber in Schweden daheim ist, sind an der Schnittstelle von poppiger Singer/Songwriter-Unbeschwertheit und tiefgründiger Jazz-Ausdrucksstärke zu Hause und beeindruckt mit kühler Magie und sanfter Subtilität. Am Auftaktabend ihrer allersten Deutschland-Tournee gastiert die sympathisch schüchterne Musikerin in Köln.
Eines steht an diesem Abend schon früh fest: Einen besseren Ort als das King Georg hätte sich Anna Gréta für das erste Konzert ihrer Gastspielreise kaum wünschen können. Im klassischem Jazz-Bar-Ambiente, ganz nah am Publikum, füllt sie vom ersten Ton an den Raum bis in die letzte Ritze mit ihrem unaufdringlichen, aber doch einnehmenden Sound. Scheint sie auf "Nightjar In The Northern Sky" - der Titel spielt auf ihr im Lockdown neu entdecktes Hobby, Vogelbeobachtung, an - bisweilen Norah Jones auf der Spur zu sein, gewinnen die Songs live nicht nur an Spielzeit, die nehmen auch klanglich oft völlig neue Formen an. So bugsiert sie die Lieder im King Georg leichtfüßig auf jazzigeres Terrain und nutzt die langen Instrumental-Intermezzos, um wie ihre beiden famosen Mitstreiter Konrad Agnas am Schlagzeug und Jon Henriksson am Kontrabass immer wieder auch als Instrumentalistin zu glänzen – ganz besonders bei "Blue Stream", eine der ältesten Nummern im Programm. Doch so konzentriert und souverän sie sie dabei zu Werke geht - oft steht ihr auch die Freude am eigenen Tun ins Gesicht geschrieben, ganz egal, ob sie während der Songs verstohlen triumphierende Blicke mit ihren Sidemen austauscht oder zwischen den Liedern ihre Freude über das begeisterte Feedback des Publikum nicht verbergen kann.
Die zwei Sets an diesem Abend vergehen wie im Flug, nicht zuletzt deshalb, weil praktisch keine Nummer wie die nächste ist. "Falling Down" ist wunderbar leise und kontemplativ, "Sleepless" drängt derweil mit einem nervösen Groove nach vorn, "Brighter" - ursprünglich eine Kollaboration mit dem Gitarristen Max Schultz - wirkt eher traditionell, "Home" dagegen ist mit seinem prägenden Einsatz von Samples aus der Loopstation ganz auf der Höhe der Zeit. Überhaupt kennt die Isländerin genretechnisch keine Berührungsängste, wenn sie hier und da Indie und Folk streift und bei "Ray Of Sun" , für das sie vom Flügel ans E-Piano wechselt, mit sanftweichem Stevie-Wonder-Soul becirct. Ganz klassisch wird es nur ganz am Ende, als sie bei der Zugabe allein am Klavier einen Leonard-Bernstein-Standard aus dem Musical "On The Town" von 1944 singt: "Some Other Time" ist Dank für einen wunderbaren Konzertabend und das Versprechen eines baldigen Wiedersehens zugleich.

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Surfempfehlung:
www.annagreta.is
www.facebook.com/annagretamusic
www.instagram.com/annagretasig
annagreta.bandcamp.comannagreta.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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