Nach einer kurzen "Umbaupause", bei der es tatsächlich aber gar nichts umzubauen gab, betraten Alela und Omar dann - nun unter umgekehrten Vorzeichen - die Bühne und die Show konnte dann mit dem Song "Dry Grass & Shadows" von Dianas zweiten Album "To Be Stll" losgehen. Dass sie die Show mit diesem Track eröffnete, hatte eine besondere Bewandtnis, wie sie später in der Show erklärte: Das besagte Album ist seit langer Zeit nicht mehr auf Vinyl zu haben, weil die damalige Plattenfirma Alela Diane "nicht gemocht" habe und demzufolge keine Vinyl-Scheiben mehr habe nachfertigen lassen. Deshalb hatte Alela nun die Scheibe auf eigene Kosten als Single-Disc-Edition neu aufgelegt und bot diese nun bei der Show in Köln exklusiv zum Kauf feil.
Aber zurück zur Musik: Begleitet von Omar Velasco - mal am Klavier, mal an der Gitarre - nahm Alela die Zuhörer mit auf eine kleine Reise durch ihre verschiedenen Veröffentlichungen. Natürlich standen die Songs ihres aktuellen Album dabei im Zentrum - aber auch von ihrem Prä-Pandemie-Album "Cusp" fanden sich die wesentlichen Tracks im Programm - und aus der Frühphase fanden Tracks der Alben "Pirate Gospel" und eben "To Be Still" den Weg auf die Setlist. Im Mittelteil der Show fragte Alela dann nach Publikumswünschen und spielte die Tracks "The Rifle" und "Lady Divine". Dass diese dann sowieso auch auf der Setlist standen, lässt vermuten, dass die Künstlerin ihre Fans gut kennt - bzw. umgekehrt. Auffällig war dabei die effektive Dramaturgie der Setlist, die gewiss nicht en passant aus dem Ärmel geschüttelt, sondern im Vorfeld sorgsam kuratiert worden war, denn Alela hatte die Highlights ihres Programmes - "When We Believed", "The Rifle", "Ether & Wood", "Dream A River" und der zum Titeltrack des Video-Games "The Walking Dead" mutierte Titel "Take Us Back" als zweite und letzte Zugabe - immer genau an den richtigen Stellen platziert, so dass die Spannungsbogen über die ganze Show aufrecht erhalten wurde. Besonders effektiv war dabei der Teil der Show, bei dem sich Alela selbst ans Klavier setzte und einige Tracks von "Cusp" solo vortrug.
Von der Setlist gab es dann nur eine Abweichung - und das war die überraschende Coverversion von Leonard Cohens "Nothing To One" von dessen zweitem Album "From A Room". Auf diesem Album ist dieser Song eine Solo-Nummer. Witzigerweise klang die Version, die Alela und Omar dann präsentierten - dank dessen sonorem Timbres - so, wie Cohen später seine Songs öfter live arrangieren ließ. Das aber nur am Rande: Insgesamt erwiesen sich Alela Diane und Omar Velasco als Dream-Team, wobei letzterer mit seinem subtilen Gitarrenspiel Alelas Gesang teilweise grandios komplementierte. So entstand etwa bei dem Track "Every Path" von "To Be Still" der Eindruck einer Konversation zwischen Stimme und Gitarre, indem Omar Alelas Gesangslinien mit coolen Gitarrenlicks beantwortete.
Als besonders redselig erwies sich Alela an diesem Abend zwar nicht, was sie aber mitzuteilen hatte, war amüsant und erleuchtend. So erklärte sie etwas, dass sie sich fast schäme hier vor Ort Konzerte spielen zu dürfen, während ihr Ehemann zu Hause mit den kranken Kindern, zwei Katzen und einem Hund zurückbleiben müsse - wozu sie nun gar keine Lust hätte. Da sie in der Kölner Kulturkirche aufspiele, müsse sie auch unbedingt ihren Song "Tired Feet" spielen, den sie dereinst in einem Pariser Hotelzimmer geschrieben habe, weil sie in der Stadt der Liebe in Kirchen wie jener in Köln Zuflucht und Erholung für ihre müden Füße gefunden habe, als sie auf den Wanderungen ihrer Jugendzeit immer viel zu viel Zeug mit sich herumgeschleppt habe. Obwohl Alela Diane so etwas eigentlich nicht mehr notwendig gehabt hätte, gesellte sie sich nach der Show gleich zu den Fans an den Merchstand und erwies sich (anders als so manche Kollegin mit gleichwertigem Standing) immer noch als genau jene nahbare Künstlerin, als die sie sich von Anfang an präsentiert hatte.