Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
Konzert-Archiv

Stichwort:



 
Konzert-Bericht
 
Herzensangelegenheit

Orange Blossom Special 26 - 2. Teil

Beverungen, Glitterhouse-Garten
18.05.2024

zur Foto-Galerie
Gurriers
Der Samstag ist sozusagen der Hauptkampftag auf dem OBS - einfach weil dann die Musikerdichte am größten und die Aufmerksamkeit des Publikums noch nicht getrübt ist.
Das inzwischen zur Band herangereifte Projekt Malva hatte bereits im letzten Jahr auf dem OBS zu Gast sein sollen. Damals hatte sich Namensgeberin Malva Scherer - neben Quirin Ebnet die treibende kreative Kraft hinter dem Projekt - jedoch stattdessen einer kurzfristig notwendig gewordenen Zahn-OP unterziehen müssen. Vielleicht war das aber sogar ein Wink des Schicksals, denn inzwischen haben Malva ihre zweite LP "A Soft Seduction Daily" eingespielt - auf der sie sich musikalisch nochmals breiter aufgestellt haben, als auf ihrem Debüt-Album "Das Grell in meinem Kopf". Mit charmanter Eleganz und ganz ohne große Showeffekte führte Malva (die Frontfrau) die Zuhörer multilingual durch ihre poetischen Wunderwelten. Obwohl auf der neuen Scheibe also musikalisch mehr passiert und auch einige Up-Tempo-Nummern wie zum Beispiel "Electric" den Weg ins Programm gefunden haben, ist die Musik von Malva (der Band) im wesentlichen zum Zuhören gedacht. Malva weigern sich auch, der Versuchung nachzugeben, für den Live-Vortrag die Songs in Richtung Popmusik umzubiegen, sondern bleiben beim chansonnesk/nachdenklichen Tenor ihres Materials. Das schien einen Teil des Publikums teilweise zu überfordern. Obwohl Malva als Performerin in jeder Hinsicht überzeugte und die Band die Arrangements der im Studio meist von Quirin selbst eingespielten Tracks mit Druck, Spielfreude und Verve für den Live-Vortrag verdichtete, fühlten sich gerade die Fans, die am Vortag besonders viel Party gemacht hatten, von den ruhigeren Songs nicht vollständig abgeholt. Das macht aber nichts, denn Malva sind ja keine Party-Band. Übrigens noch ein Hinweis: Malva kamen ja bekanntlich über einen gemeinsamen Konzertbesuch bei Jesper Munk (der auf der neuen Scheibe auch als Gast mitmacht) zusammen. Der hat beim OBS ja auch noch nicht auf der Bühne gestanden - nur mal so als Denkanstoß.

Einen kompletten Gegenentwurf zum feinsinnigen und vielschichtigen Ansatz den Malva verfolgen, bot im Folgenden das Berliner Instrumental-Trio Zahn. Chris Breuer, Felix Gebhard und Nic Stockmann brauchen weder viele Worte noch viele Instrumente, um sich Gehör zu verschaffen. Mit Bass, Drums, Gitarre und Synth - und sonst nichts - arbeitete sich das Trio durch eine Art martialischer Klanginstallation. Stilistisch keinem bestimmten Genre verpflichtet, offensichtlich improvisatorisch motiviert, strukturell der Verstiegenheit des Prog-Rock und der Unerbittlichkeit des Krautrock folgend und erstaunlich wenig auf Virtuosität, dafür aber epische Nachhaltigkeit bedacht, boten die Herren so ein Stück abenteuerlustig ausgelagerter musikalischer Abstraktion - von der man sich dann fragen durfte, wer so etwas zur Mittagszeit wirklich unbedingt braucht.

Ganz etwas anderes gab es dann für die Kids im Publikum (die ja sowieso mit musikalischer Abstraktion nicht so viel anfangen können). 2002 hatten Björn Sonnenberg und Stefanie Schrank mit ihrem (nach wie vor aktiven) Bandprojekt Locas In Love mit einer ihrer allerersten Shows überhaupt ihren Einstand auf dem OBS VI gefeiert. 22 Jahre später kehrten sie - nun als überzeugte Eltern - mit ihrem Projekt Gorilla Club (einer Art Bigband-Version der Locas, für die sich immer wieder lustige Gäste finden lassen) wieder nach Beverungen zurück. Bereits in den letzten Jahren hatte sich die Minibühne als Magnet für die Festival-Kids erwiesen und im letzten Jahr hatten dort Deniz & Ove erstmals mit einem Programm, das dann tatsächlich auch musikalisch auf die Kinder zugeschnitten war, aufgespielt. In diesem Jahr war nun der Gorilla Club für die Kinderbespaßung zuständig. Auf charmante Art erklärte Björn den jungen Gästen das Konzept des Gorilla-Clubs. Es geht da nämlich um Tiere, die die Musikanten so interessant finden, dass sie für diese musikalische Lanzen brechen möchten. Auch für Tiere, die die Erwachsenen gar nicht so lieb finden - wie zum Beispiel Tauben. Diesen widmeten die Gorillas denn auch gleich einen Tanz, den sie (mit einer echten verkleideten Taube als Gast) mit dem Publikum zusammen einstudierten. Und wer nun meinte, dass das alles Kinderkram sei, der hatte natürlich nicht ganz unrecht - was aber nicht bedeutet, dass der Gorilla-Club nicht trotzdem auch coolen Indie-Pop mit Generationen-übergreifendem Appeal spielen kann.

Für die Erwachsenen ging es dann auf der Hauptbühne mit dem Auftritt des Schweizer Rock-Ensembles Annie Taylor weiter - jedenfalls für jene Erwachsenen, die sich vom ersten richtig schönen Wolkenbruch des Festivals nicht vergraulen ließen. Eine Annie Taylor gibt es übrigens nicht in der Band aus Zürich: Das ist nur der Name der Frau, die sich als erstes in einem Holzfass die Niagara-Fälle hinuntergestürzt hatte - wohl eine Art Sinnbild für die Attitüde, mit der sich Annie Taylor (die Band) ihrer Aufgabe wimdet. Die "richtige" Frontfrau des Quartetts heißt Gini Jung und steht mit ihrer Full-Frontal-Attack-Energie für das performerische Momentum, das Annie Taylor auf die Bühne bringen. Im wesentlichen bestritten Annie Taylor also eine klassische Rockshow - wobei das Interessante dabei ist, dass sich die Band keinem bestimmten Sound-Design verschrieben hat, sondern zwischen Grunge-, Glam-, Fuzz-, Hard- und Schweinerock, Power-Pop und einer Prise Psychedelia so ziemlich alle Facetten des Genres jenseits der Heavy-Schiene auffährt. Das machte die Sache ungemein kurzweilig und da Gini & Co. trotz Vorhang-Regen allererster Güteklasse auf extrovertierteste Rockstar-Gesten und -Grimassen nicht verzichten wollten, sah das auch noch gut aus. Diejenigen, die einen Poncho ergattern konnten und denen saubere Schuhe und Beinkleider egal waren, konnten dann sogar beim Rain-Moshen beobachtet werden.

Zwischen Tür und Angel - zum Glück aber auch vor dem OBS-Mural spielten danach die OBS-Veteranen Jörkk Mechenbier und Lasse Paulus mit ihrem inzwischen zur Institution gewordenen Anarcho-Projekt Schreng Schreng & Lala auf. In diesem Jahr waren die Herren zwar auch mit einer Lesung vor Ort - aber die zahlreichen versammelten Fans machten nicht nur den Autoverkehr vor dem Festival-Gelände unmöglich, sondern auch deutlich, dass die Herren inzwischen zu regelrechten OBS-Lieblingen geworden sind und vor allen Dingen wegen ihrer schrägen Songs geliebt werden. Mit ihren anrührenden Frauenporträts wie z.B. "Natalie" oder der kleine Meerjungfrau aus "Oslo" haben Schreng Schreng & Lala aber auch echte Hits im Gepäck. Obwohl das gewisse elektrische Unwägbarkeiten mit sich brachte, gaben sich die Jungs also mit einigem Erfolg Mühe, den gerade wieder einsetzen Nieselregen wegzuspielen - jedenfalls bis zum Ende des Sets.

Eher überraschend dürfte selbst für OBS-Kenner die Verpflichtung von Helena Heinesen Rebensdorff mit ihrem Projekt Brimheim gewesen sein, die auf dem OBS ihre erste Show in unseren Breiten spielte. "Brimheim" - der Projektname - bedeutet wo viel wie "das Heim der Brandung" - und bezieht sich auf die raue Konfrontation mit den Mächten der Natur ihrer Heimat, denen sich Helena ausgesetzt sah und heute als Metapher für die Unbilden des Lebens betrachtet. Denn Helena stammt von den Faröer Inseln, lebt und arbeitet jedoch in Kopenhagen und nutzt ihre Musik und ihre Kunst, um ihre Psyche am lebendigen Leibe zu sezieren. Auf ihrem Debüt-Album "Can't Hate Myself Into A Different Shape" ging es um Zorn und Wut im Angesicht einer Depression und auf ihren zweiten Album "Ratking" nimmt sich Helena der Zerrissenheit des Daseins an. So etwas verlangt nach einer gewissen dramatischen Theatralik - und die bot Helena bei der Show beim OBS reichlich. Mit weit ausholenden, beschwörenden Gesten stellte sie sich ihren Dämonen und rang mit ihrem Seelenheil. Musikalisch ging die Sache stark in Richtung Artrock - aber auf eine coole, souveräne Weise. Popmusik im klassischen Sinne war das natürlich nicht und auch zu Tanzen ist die komplex strukturierte, oft eher von dynamischen Effekten als von treibenden Rhythmen bestimme Musik Brimheims natürlich nicht. Wenn es noch eines Mittels bedurft hätte, alteingesessene OBS-Fans zu vergraulen, wäre Brimheim sicherlich der geeignete Act für diesen Zweck gewesen. Zum Glück sind diejenigen, die jetzt noch zum OBS kommen, aber so tolerant anzuerkennen, dass sie da Zeuge von einer ganz besonderen Darbietung wurden. Brimheims durchdringende Sirenenstimme irritierte zwar manchen Zuhörer - was aber andererseits unbedingt notwendig, um das musikalische Anliegen vermitteln zu können. Und dann noch etwas: Die chimärenhafte Bühnenpersona Brimheims ist natürlich nicht gleichzusetzen mit Helena selbst. Diese steht im richtigen Leben schon auf dem Boden der Realität.

Wie schon des Öfteren erwähnt, war das OBS streckenweise eine reine Americana-Spiewiese, auf der ausschließlich Bands dieser Stilrichtung auftraten. Dass dem heutzutage nicht mehr so ist, haben viele altgediente Fans so übel genommen, dass sie dem OBS heutzutage aus Prinzip fernbleiben. Für die wenigen dieser altgedienten Fans, die dem OBS dennoch bis heute die Treue gehalten haben, gibt es in jedem Jahr zumindest einen Act aus dieser Richtung. Da es heutzutage aber immer schwieriger wird Bands aus den USA für einen Auftritt beim OBS begeistern zu können, musste Rembert in dem Fall auf das britische Trio William The Conqueror zurückgreifen. Frontmann Ruarri Joseph, Bassistin Naomi Holmes und Drummer Harry Harding aus Cornwall gehören dabei zum Glück zu jener Spezies von Engländern, die auf der falschen Seite des Atlantik geboren wurden und haben deswegen kein Problem damit, sich aus einem Mix aus Blues-, Neil Young-, Grunge-Rock, klassischem Songwriting und einer Prise US-Folk (jedoch keinen wesentlichen Country-Einflüssen) zwar ein eigenes Süppchen zu kochen, dabei aber dennoch amerikanischer zu klingen als so manche Heartland-Band. Aufgrund der sachlichen No-Nonsense-Attitüde Ruarris, der Coolness von Naomis und der stoischen Konsequent Harrys ging das Konzert dann ohne allzu viel Showmanship über die Bühne. Die Zuschauer bekamen dann demzufolge nicht viel mehr geboten als die Musik - in das gewohnte Americana-Feeling musste man sich da schon selbst hineinsteigern.

Wiederum eine musikalische Antithese zum Geschehen auf der Hauptbühne bot danach der erste von zwei Gigs des Duos False Lefty auf der Minibühne. False Lefty ist ein Side-Project von Tom Allan (der mit seiner Band 2019 an gleicher Stelle seinen OBS-Einstand gegeben hatte) und seiner Frau Veva Allan. Das Konzept von False Lefty ist schnell erklärt: Auf der Suche nach musikalischen Herausforderungen kam der Rechtshänder Tom beim Herumjammen mit Veva (die als Steh-Drummerin und Gesangspartnerin für die Basis des Projektes sorgt) auf die Idee, seine Gitarre links herum zu spielen (also False Lefty) und darauf zu verzichten, drei fehlende Saiten neu aufzuziehen. Der Sound, der sich so ergibt, lässt sich in etwa mit psychedelischem Kaputnik-Rock beschreiben. Was die Sache von anderen Duo-Projekten unterscheidet, ist der unbedingte Willen zur Reduktion. Wie sich das anhört, kann der geneigte Hörer auf bislang zwei EPs, auf denen die Single-Titel des Duos versammelt sind, nachprüfen. Trotz Toms auch in diesem Setting eingängigen und poppigen Songwriting ging dann ganz schön die Post ab und poltern tat es auch gehörig. Das war dann allerdings nur ein Teil des Appeals, denn Veva war hochschwanger angereist und die Spekulationen über ein mögliches OBS-Baby verstummten erst, als der Tag diesbezüglich ohne Zwischenfall zu Ende ging.

Nach dem Motto "Besser viel zu früh als viel zu spät" hatte Rembert mit den irischen Gurriers die zur Zeit heißesten Anwärter auf den Hi-Energy-Postpunk-Thron gebucht. Obwohl das Debüt des Quintetts aus Dublin erst im Herbst erscheinen wird (was all diejenigen Fans kalt erwischte, die noch während des Gigs beim Merch aufschlugen und feststellen mussten, das es nichts gab) - haben sich die Gurriers in Festival-Kreisen als mitreißender Live-Act bereits einen Namen gemacht. Ähnlich wie die Band Thumper im letzten Jahr überzeugten der Frontmann Dan Hoff und seine Mannen nicht mit Finesse und Songwriterkunst, sondern durch reine physische Präsenz und einen manischen Drang zu Extremen. Das fängt damit an, dass Hoff selbst sich in jedem Song mit gereckter Faust und zugekniffenen Augen die Zornesadern aus dem Gesicht zu singen droht (was angemessen erscheint, denn in den meisten der Tracks der Gurriers geht es um Ausprägungen und Folgen von Gewalt), geht dann damit weiter, dass Gitarrero Mark McCormack so oft in die Luft springt, dass er mehr Zeit in Mid-Air verbringt, als auf den Bühnenbrettern und hört noch nicht damit auf, dass sich Bassist Emmet White mit seinem Instrument in den Moshpit begibt und dort mit den Fans auf Tuchfühlung Party macht. "Gurriers" ist ein antiquierter irischer Slang-Terminus für "Raufbolde" - und der passt natürlich gut zu den agilen Kerls. Freilich nur auf der Bühne - denn dort wirken die Gurriers aufgrund ihres agitativen Verhaltens fast schon bedrohlich. Jenseits davon gehören die Jungs hingegen zu den angenehmsten und sympathischsten Zeitgenossen ihrer Zunft. So ließ sich Dan Hoff noch auf dem Weg zu den Duschen dazu hinreißen, die Geschichte der Gurriers zu erzählen und seine Einflüsse (Tom Waits & Kate Bush) darzulegen und beim Meet & Greet trösteten die Lümmels die Fans (zu denen selbst die jüngsten OBS-Rabauken zählten) darüber hinweg, dass sie noch nichts feilzubieten hatten und signierten stattdessen T-Shirts, Flyer und Drumsticks.

Es waren dann ausgerechnet die charmante Catt, die mit ihrem Kleinorchester in den einbrechenden Sonnenuntergang hineinspielte - obwohl es doch gerade sie war, bei der die Sonne am liebsten gleich wieder aufgegangen wäre. Die quirlige Songwriterin mit Bezug zum niedersächsischen Wendland (das sie in ihren Songs und Ansagen gerne referenziert) hatte ihre Laufbahn als Musikerin für so unterschiedliche Acts wie Judith Holofernes oder Sarah Connor begonnen und sich so ein umfangreiches musikalisches Können angeeignet, das sie bis heute dazu einsetzen kann, mit Loop-Station, Keyboard, Posaune und Trompete auf der Bühne eine ganze Band zu emulieren - auch wenn sie das nicht mehr nötig hätte. Experimentierte Catt auf ihrer EP "Moon" und ihrem Debüt-Album "Why, Why" noch mit jazzigen Laurel-Canyon-Elementen, hat sie für ihr zweites Album "Change" ihr Herz ganz weit für die Popmusik weit geöffnet, Gitarre gelernt und sich eine extrovertierte Bühnenpersona zugelegt - was sich dann in wunderbar swingenden und groovenden Hits wie "Wild Heart" oder "No One Ever Tells You" manifestierte, wie man sie auf der OBS-Bühne nicht besonders oft zu Gehör bekommt. So präsentierte sich Catt als ansteckend gut gelaunte, lebenslustige und irgendwie auch niedliche Performerin, die mit ihrer Fröhlichkeit - die teilweise eigentlich im Kontrast zu den nachdenklichen Lyrics steht - zum Schmunzeln und schwelgen gleichermaßen inspirierte. Manchmal braucht es eben keine lauten Töne um glücklich zu machen. Eine neue Catt-Scheibe gibt es zwar noch nicht, aber Catt deutete zumindest an, dass da "Dinge im entstehen" begriffen sind.

Das finnische Bühnenzerstörungskommando The Holy hatte seinen OBS-Einstand bereits 2019 vor der Pandemie gegeben. Damals waren die Fans angesichts des performerischen Overkills von Eetu Henrik Ilvari und seinen Mitstreitern noch baff und erschrocken - jetzt wussten sie ja, was zu erwarten wäre. Rembert erklärte, dass er das Ensemble schlicht deswegen erneut gebucht habe, weil das seine Lieblingsband sei, die ja auch seit dem letzten Auftritt nicht schlechter geworden sein. Und dabei hatte es mit dem gerade erschienenen dritten The Holy-Album "Ländmark" doch sowieso einen Grund gegeben, die Band einzuladen, denn auf diesem ist es erstmals gelungen, die explosive Natur der Live-Performance - und insbesondere das wüste Spiel der beiden Drummer Mikko Maijala und Eero Jääskälinen - studiotechnisch in Songs wie "The Incredible Ibex" adäquat einzufangen. Am Prinzip einer Holy-Show hat sich nichts geändert: Zunächst stimmt Gitarrist Mikko Majala mit dystopischen Breitwand-Riffs auf das Kommende ein, dann gesellt sich Eetu hinzu und steigert sich allmählich mit manischer Intensität ins Geschehen hinein. Und spätestens dann, wenn Laura Kangasniemi vom Synth zum Bass wechselt und die ersten pulsierenden Stakkati zu vernehmen sind, gibt es kein Halten mehr und der musikalische Malstrom kann sich frei entfalten. Nur selten mal wird der kakophonische Flow unterbrochen - aber eigentlich nur, um Luft zu holen für den nächsten Anlauf Richtung metaphorischer Abgrund. Wenn die Band dann punktgenau zum Curfew mit der Arbeit fertig ist und sich für eine Zigarette hinter der Bühne zur Manöverkritik versammelt, sieht es auf der Bühne für gewöhnlich aus, wie bei Hempels unter'm Sofa - wie Rembert attestierte. So auch dieses Mal, denn die Musikanten hatten sich mit den vor den Monitoren liegenden Regenschutzplanen konstruktiv (bzw. destruktiv) auseinandergesetzt. Immerhin aber hätten die "verantwortungsbewussten jungen Leute" die hauseigenen Drumkits dieses Mal in Ruhe gelassen.

Das Fazit dieses bemerkenswert ausgeglichenen Festivaltages konnte dann nur sein, dass es für so ziemlich jeden Musikgeschmack etwas gegeben hatte und wohl nur Nihilisten und andere OBS-Leugner etwas zu meckern gehabt haben dürften. Aber die waren ja zum Glück zu Hause geblieben.
Surfempfehlung:
orangeblossomspecial.de
www.facebook.com/Orangeblossomspecialfestival
www.instagram.com/obsfestival
www.youtube.com/channel/UCG0xhV8MziEAr-lnutmRBIA
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
Banner, 234x60, ohne Claim, bestellen
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister