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Konzert-Bericht
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Gespalten
Richard Ashcroft
Köln, E-Werk 28.09.2000
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Die Meinung der Besucher schien sich nach dem Konzert des Ex-Verve-Sängers in zwei Lager gespalten zu haben - die einen fanden es supergeil (meist die weiblichen, jüngeren Besucherinnen), die anderen fanden es langweilig. Was war geschehen? Nun, viele haben sich wahrscheinlich vorher gefragt, ob Herr Ashcroft denn auch ein paar Verve-Songs bringen würde, und diese Frage beantwortete er schon mit dem zweiten Song, "Space And Time" vom Album "Urban Hymns". Und bezeichnender Weise fiel gerade in diesem Lied die Textzeile "I just can't make it alone", und man war geneigt, ihm da pauschal zuzustimmen, denn ohne 'richtigen' Gitarristen wirkten die Verve-Klassiker einfach saft- und kraftlos. Zeitweise stand zwar eine 8-köpfige Backingband inkl. Bläsersektion, Keyboarder und Percussionist hinter ihm, die Gitarren-Parts übernahm BJ Cole an der Slideguitar, aber so richtig überzeugen konnte auch dieses Aufgebot nicht.
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Die Solo-Songs funktionieren auf Platte zwar wunderbar, aber live wirkte das doch eher ein wenig einschläfernd, besonders wenn man weiß, wie früher die Verve-Konzerte abgelaufen sind, als man noch mit dem Gefühl, Teil von etwas besonderem gewesen zu sein, nach Hause gegangen ist. Richard Ashcroft brachte natürlich viele der neuen Songs, daneben aber auch noch einige Verve-Klassiker wie z.B. "Sonnet", "History", "Lucky Man" und als Rausschmeißer "Bitter Sweet Symphony". War alles in allem okay, nicht umwerfend, aber eins, Herr Ashcroft, sollten Sie doch besser seinlassen: Wenn Sie schon unbedingt auf der Bühne Gitarre spielen müssen, dann bleiben Sie doch bitte bei der Akustik-Version, und versuchen sich nicht an der elektrischen Version! Leider hat er so u.a. mit seinen stümperhaften Versuchen, die E-Gitarre zu spielen, das Intro zu "Sonnet" übelst vergeigt. Da hätten Sie doch besser einen Profi rangelassen.
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Text: -David Bluhm-
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