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Konzert-Bericht
 
Wohlige Nostalgie

Suzie Ungerleider

Essen, JUBB Werden
18.03.2025

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Suzie Ungerleider
Sage und schreibe 22 Jahre lang ist Suzie Ungerleider nicht in Deutschland auf Tournee gewesen - vereinzelte Auftritte wie beim letztjährigen Static Roots Festival mal großzügig nicht mitgerechnet - doch gleich am ersten Abend ihrer Gastspielreise in unseren Breiten löst sich die Sorge der zuvor unter dem Bühnennamen Oh Susanna bekannten Kanadierin, das hiesige Publikum könne sie vergessen haben, in Luft auf. Ausverkauft ist das Konzert in der Americana-Reihe im JUBB in Essen-Werden, und Unglerleiders Dank ist ein klassisches Singer/Songwriter-Konzert, das in wohlige Nostalgie gehüllt ist.
Allein ist Suzie Ungerleider nicht nach Essen gekommen. An ihrer Seite hat die 55-jährige Musikerin den holländischen Tausendsassa BJ Baartmans, der sie an Akustik- und Stromgitarre und manchmal auch mit Harmoniegesang unterstützt und dabei das macht, was alle guten Sidekicks auszeichnet: Er hält sich dezent im Hintergrund, und doch hat alles Hand und Fuß, was er macht, wenn er herrlich fließende und rollende Gitarrenlicks beisteuert und Ungerleider die Chance gibt, sich auf ihre Rolle als singende Geschichtenerzählerin zu fokussieren.

In zwei Sets und knapp 90 Minuten passen in Essen 17 Songs, die perfekt in das heimelige Ambiente der Location passen, denn die Inspiration für ihre Lieder findet Ungerleider zumeist in ihrem eigenen Leben - oder dem ihrer Liebsten. Eingeleitet mit oft langen, betont persönlichen Ansagen, widmet sie deshalb ihrer zu früh geborenen Tochter genauso ein Lied ("Summerbaby") wie den nach mehr als 20 Jahren unwillkürlich wiederkehrenden Zwistigkeiten mit ihrem Ehemann ("Mount Shasta") und kehrt mit "My Boyfriend" sogar zu ihrem Highschool-Schwarm zurück, der ihr damals den heißersehnten Platz in einer Band streitig gemacht hat, oder erinnert sich an die wilden Wochenenden ihrer Jugend, die sie vor der Bühne bei ihren Lieblings-Hardcore-Punks D.O.A. verbracht hat ("Tickets On The Weekend"). Doch auch wenn sie viel und nicht selten mit einem Hauch von Wehmut zurückschaut - nicht ganz zufällig ist das Album, aus dem sie die meisten Songs pflückt, ihr 2017er-Coming-of-Age-Werk "Girl In Teen City" -, ist das nicht alles, was sie tut.
Im Juni wird ihr neues Album "Among The Evergreens" erscheinen, auf dem sie gewissermaßen erzählt, was seit "Girl In Teen City" passiert ist, und natürlich gibt es mit "Juniper", "Real Estate" und "The Wilds" auch schon einige Auszüge daraus zu hören, wenngleich die Duo-Versionen an diesem Abend nur andeuten können, dass die Lieder auf der Platte erfreulich abwechslungsreich und fantasievoll inszeniert sind. Ohne etwas besonders Außergewöhnliches machen zu müssen, hat Ungerleider deshalb keine Mühe, ihre Gäste so gut zu unterhalten, dass am Ende nicht nur eine, sondern gleich zwei Zugaben hermüssen, was ihr die Möglichkeit gibt, mit "Tangled & Wild" auch noch einen (einzigen) Song zu spielen, der schon existierte, als sie 2003 zum letzten Mal länger in Deutschland zu Gast war. Den Rest ihrer Tournee in unseren Breiten kann sie danach in der Gewissheit antreten, dass ihre Musik damals wie heute viele Freunde und Freundinnen in Deutschland hat.

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Surfempfehlung:
suzieungerleider.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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