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Konzert-Bericht
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Wie zu Hause
The South Austin Moonlighters
Hannover-Isernhagen, Blues Garage 21.03.2025
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Durchhaltevermögen und die Liebe zum eigenen Tun sind viel wert. Dank Lonnie Trevino Jr. gibt es die South Austin Moonlighters immer noch. 2011 gegründet ist Trevino als einziger aus der Urformation übrig geblieben. Immerhin: Gitarrist Chris Beall ist seit dem zweiten Studioalbum "Ghost Of A Small Town" (2016) dabei, Drummer Daniel James seit "Travel Light" (2019) und Hunter St. Marie stieß als zweiter Gitarrist beim aktuellen Album "From Here To Home" (2023) dazu. Bleibt zu hoffen, dass dieses Line-Up Zukunft hat, lässt es doch in der Blues Garage vor den Toren Hannovers das Herz eines jeden Americana-Fans schneller schlagen. Eine grandiose Mischung aus Country, Roots-Rock und Blues mit ein paar Spritzern Funk und Soul, irgendwo zwischen Little Feat, den Eagles und The Band of Heathens.
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Die Blues Garage feiert an dem Abend ihr 26-jähriges Bestehen. Man habe bewusst keinen großen Namen gebucht, sagt Club-Chef Henry Gellrich bereits vor dem Auftritt, denn diese Band sei so gut, dass er sie bald wieder auf seine Bühne holen werde. Da werden die Gäste im Saal nach dem zweistündigen Gig zustimmen, fordern sie doch drei Zugaben ein.
Viele Songs handeln vom Unterwegssein, von Orten in den U.S.A, von der Heimkehr. Trevino und Beall teilen sich die Lead Vocals, im Chorus kommen oft alle vier Stimmen zusammen, besonders schön in "From Here To Home". "Nashville" erinnert an den Countryrock der Eagles, "Lincoln Town" überzeugt als Country-Blues mit funkigem Little Feat-Touch. Diese Band lieben die South Austin Moonlighters besonders, spielen sie schließlich mit "Two Trains" und "Willin‘" zwei ihrer Songs und müssen sich hinter den Originalen wahrlich nicht verstecken. "Night Train" kommt als Boogie-Rock Marke Canned Heat über die Rampe und "Then Away, Farewell", das Trevino zum Andenken an einen verstorbenen Freund geschrieben habe, klingt ein wenig nach ZZ Top. Bealls langer Vollbart kann mit Billy Gibbons’ Haartracht fast mithalten. Trevinos Bass groovt trocken und James haut beherzt auf die Felle.
Unter den zwanzig Songs der Setliste befinden sich noch zwei weitere Cover, deren Auswahl so glücklich wie unterschiedlich ausfällt. Stephen Stills "Find The Cost Of Freedom (Daylight Again)" beginnen die vier Moonlighters a cappella, ein stimmliches Zusammenspiel, wie man es bei Crosby, Stills, Nash & Young schätzt. Blind Lemon Jeffersons Blues "Jesus (Make Up My Dying Bed)" wird an die Zehn-Minuten-Grenze ausgedehnt und das Publikum in den "Well, Well, Well"-Refrain einbezogen. Das soulig-swampige "Delta Man" wächst sich zu einem veritablen Gitarren-Jam aus. Beall und St. Marie wechseln sich an der Lead-Gitarre ab, letzterer besticht zudem an der Slide, besonders bei Danny Kortchmars "Machine Gun Kelly", wenn St. Maries Slide-Gitarre Kellys Ehe-Hölle bejammert, um schließlich in einem wütenden Rockgewitter zu enden, wenn Kelly bis zum Ende seiner Tage ins Gefängnis wandert.
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Im Zugabenblock reichern die Moonlighters ihren Boogie-Rock-Song "She’s So Far Away" mit Sing-along-Parts aus "My Girl" und "Na Na Hey Hey (Kiss Him Goodbye)" an. Ausgelassene Stimmung im Saal. "You’re so kind!", "We love Germany!" und "It’s like a club at home here!" ruft Trevino sichtlich zufrieden. Mit dem bluesrockigen "Ride Like Hell" beenden die Texaner ein Konzert, das beim nächsten Mal ein ausverkauftes Haus verdient. Dass sie nicht nur bei diesem Auftritt viele Fans dazugewonnen haben, zeigt sich am Devotionalienstand, wo es außer T-Shirts nur noch Restexemplare einer älteren CD gibt. Alle anderen sind bei den vorangegangenen Konzerten bereits ausverkauft worden. Dennoch, auch hier wird zugegriffen, die Moonlighters geben sich fannah, signieren sogar Eintrittskarten. Ebenfalls eine nette Geste: Die Blues Garage lässt sich an ihrem Geburtstag nicht lumpen und spendiert jedem Besucher ein Freigetränk. Ein runder Abend.
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Surfempfehlung:
thesouthaustinmoonlighters.com
www.facebook.com/southaustinmoonlighters www.instagram.com/samoonlighters www.youtube.com/channel/UCeCYlUDFATjKlSexu1jAHpA
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Text: -Martin Jedicke- Foto: -Martin Jedicke-
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