GL: Schmeicheln euch die ständigen Vergleiche mit Smog, oder seid ihr inzwischen davon etwas genervt?
Alan: "Naja, es stimmt schon. Wir klingen eher nach Smog als nach Slayer. Die Leute brauchen eben ihre Schubladen, in denen sie alles verstauen können. Was uns von Smog unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir mehr auf unser Zusammenspiel mit unseren drei Instrumenten und den Gesang achten. Bill Callahan scheint dagegen offen für ALLES zu sein. Er spielt einen Song auf der Gitarre und wechselt dann ans Klavier. Er ist eben eher ein Solo-Künstler, wir haben bestimmte Eckpunkte, die wir stets in unsere Songs einbauen."
GL: Auffällig war heute Abend, wie gut ihr den Sound des Albums auch live reproduzieren konntet…
Alan: "Auf unserer neuen Platte gibt es zwar ein paar Streicher und Keyboards, aber die Basis der Songs können wir trotzdem noch zu dritt spielen. Das ist einfach eine der Beschränkungen, die wir uns bewusst auferlegen. Denn genau darum geht es uns: Indem wir uns selbst beschränken, stellen wir sicher, dass wir das Bestmögliche aus den uns gegebenen Mitteln schöpfen."
GL: Und da war Steve Albini, als Produzent eh ein Fan von Live-Atmosphäre, genau der Richtige, oder?
Alan: "Als wir die Songs für die neue Platte geschrieben hatten, setzten wir uns zusammen, um zu überlegen, wer sie wohl am besten umsetzen könnte. Steve Albini schien uns die beste Wahl zu sein, nicht zuletzt, weil wir in den Aufnahmen auch eine Herausforderung sahen. Wir wollten einfach wissen, was ein Mann, der Bush oder Nirvana produziert hat, aus einer eher als leise eingestuften Band wie uns machen würde."
GL: Trotzdem galt auch heute Abend: Die Songs waren wichtiger als die Atmosphäre. Das ist neu für euch, oder?
Alan: "Da gebe ich dir völlig Recht. Uns ist aufgefallen, dass in den letzten fünf oder zehn Jahren, sei es durch elektronische Musik oder andere Umstände, immer weniger Leute daran interessiert sind, echte Songs zu schreiben. Das heißt nicht, dass ich keine experimentelle Musik mag, im Gegenteil, ich liebe sie, aber für uns als Band haben wir einfach festgestellt, dass ein toller Song auch etwas für sich hat. Ein interessantes Arrangement und eine schöne Atmosphäre können sehr schön sein, aber ein guter Song ist etwas für die Ewigkeit. Ein guter Song hat einfach mehr Bedeutung als ein guter Sound. Roy Orbison oder Hank Williams haben großartige Sachen geschrieben, und inzwischen interessiert uns dieses Feld einfach mehr. Nicht zuletzt, weil wir inzwischen einfach [als Musiker und Songschreiber] besser geworden sind. "
GL: Erwartet ihr euch von diesem Album einen größeren Popularitätsschub, gerade in Europa, wo "Secret Name" schon tolle Kritiken erhielt?
Alan: "Es wäre schon schön, wenn uns die Tourneen ein bisschen mehr Geld einbringen würden, denn wegen der vielen Konzerte können wir ja zu Hause keine echten 'adult jobs' annehmen, aber was die Pläne, reich und berühmt zu werden, angeht - die haben wir aufgegeben!"