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Konzert-Bericht
 
Fiesta Mexicana

Calexico
Freakwater

Köln, Kantine
25.05.2000
Calexico
Na das war ja was! Da hatten Joey Burns und John Convertino doch tatsächlich ihre Ankündigung von vor zwei Jahren wahrgemacht und eine Mariachi-Band mit auf Tour gebracht. Aber der Reihe nach.
Freakwater
Calexico ist ein Phänomen der besonderen Sorte. Begonnen hatte die Sache als eines der vielen Nebenprojekte (wie auch Op8 oder Friends of Dean Martinez) die so gelegentlich von Giant Sand absplittern. Wer hätte gedacht, daß sich das zu einer dermaßen hippen Erfolgsstory ausweiten würde? Sicherlich kam die (aus einem Zufall heraus geborene) Sache mit den Mexikanern zur richtigen Zeit. Und so waren denn an diesem Abend neben den üblichen Verdächtigen, die stets auch bei Veranstaltungen dieser Art zu finden sind, auch jede Menge junge Leute anwesend, die das Quentin Tarantino Flair zu schätzen wußten, das der Mix aus Twang-Gitarren, Tex-Mex-Rhytmen und Wüstenrock verbreitet. Dies wurde nicht enttäuscht. Zunächst mal begann die Sache mit einem bemerkenswert gelösten Auftritt von Freakwater. Als Performer sind Catherine Irwin und Janet Bean Beveridge ja normalerweise eher langweilig. Doch John Convertino am Schlagzeug, ein begnadeter Multininstrumentalist, der Pedal Steel und Mandoline auch schon mal gerne durch den Verzerrer jagte und ständig wechselnde Guest-Stars aus der großen Calexico-Familie ließen den Set zu einer Art Familenfeier werden, der sogar den beiden Chanteusen das eine oder andere Grinsen entlockte.
Die Familienfeier setzte sich natürlich auch bei Calexico fort. Ständig wechselten die Akteure die Instrumente, kamen neue hinzu und reihten sich ein in den bunten Reigen. Richtig in den Overdrive ging die Sache allerdings erst mit dem Auftritt besagter Mariaci-Band. In voller Montur brachte das Quintett die Halle zum Toben. So durfte denn ein echter Mariachi-Set mit Schmachtfetzen a la "Cucurucucu Paloma" ebensowenig fehlen, wie eine Jam Session mit allen Beteiligten. Natürlich gab es auch einen Track aus dem "Desperado"-Soundtrack und die eher zurückhaltenden Tracks des neuen Albums "Hot Rail" wurden mit deutlich mehr Druck und wesentlich fokussierter als auf Platte zu Gehör gebracht. Dies war eines jener Konzert, bei dem die Zeit im Fluge verging und man sich gerne gewünscht hätte, daß es noch ein wenig länger gedauert hätte. Gerade weil man sich des Gefühls nicht so recht erwähnen konnte, daß ohne Calexico (und ohne Tarantino) sich wohl nicht so viele Zuschauer eingefunden hätte und die Mariachi-Jungs alleine wohl eher als Obskurität abgetan worden wären, muß man Joey und John doch ein Lob aussprechen für ihr integratives Geschick mittels dessen sie mit leichter Hand Stile, Genres und Generationen zusammenbrachten - zumindest für einen Abend.
Text: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-


 
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