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Konzert-Bericht
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Herzensangelegenheiten
Heart Attack Tour
Hamburg, Schlachthof 15.12.2002
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Die Zeiten, in denen man bei Burning Heart ausschließlich an Melodycore von Bands wie Millencolin oder den Satanic Surfers gedacht hat, sind inzwischen vorbei (obwohl sich schon auf dem ersten Labelsampler von 1995 etwas andere Bands wie Refused, 59 Times The Pain oder Breach präsentierten). Heute steht das schwedische Label für jegliche Art von Gitarrenmusik, von Melody über Rock N Roll bis Hardcore. Nach dem Vorbild der Punk-O-Rama-Tour schickte nun auch BHR drei seiner Bands auf Tour. Und ähnlich wie die Epitaph-Leute, wählten auch die Schweden eher unbekanntere, aber sicher nicht schlechtere Bands aus: Die wirklich großartigen Schweinerocker The Peepshows, Raised Fist, Vertreter des härteren Hardcores und die Punk N Roller Bombshell Rocks, deren "Cityrats & Alleycats" zu den unterbewertesten Platten des Genres zählt. Die ursprünglich als vierte Band geplanten Division Of Laura Lee mussten die Tour leider absagen.
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Den Anfang machten The Peepshows. Vor gut gefülltem Haus und bei beängstigend gutem Sound ging's mit dem "Mondo Deluxe"-Opener "Cheap Thrills" altbekannt los, ehe hauptsächlich Songs aus dem neuen, nächsten Januar erscheinen Album "Refuge Für Degenartes" vorgestellt wurden. Und wenn die Stücke auf Platte nur annähernd so gut wie auf der Bühne sind, darf man sich auf einen Burner von Rock N Roll freuen. Doch auch alte Nummern wie "Seduce And Destroy" oder das als "Song über uns selbst" vorgestellte "Genius" wußten zu gefallen. Das bunt gemischte Völkchen jeden Alters und Musikgeschmacks schien nicht wegen den Peepshows gekommen zu sein. Zwar gab es nach jeden Song artig Beifall, der von Song zu Song auch lauter und länger wurde, doch wirkliche Partystimmung wollte - trotz stetiger Aufputschversuche von Bassist Lurgo Fransson - nicht aufkommen. Die Band ließ sich davon natürlich nicht abschrecken und bot ein richtig gutes 35-Minuten-Set, das mit dem Peepshows-Hit "Surrender My Love" seinen Abschluss fand und ruhig etwas länger hätte ausfallen dürfen.
Laut und hart wurde es dann bei Raised Fist. Kaum war die Band (die sich nach einer Textzeile aus dem Rage Against The Machine-Song "Know Your Enemy" benannt hat) auf der Bühne, setzte sich der junge Teil der Zuschauer in Bewegung, um sich zum deftigen, häufig an Sick Of It All erinnernden Hardcore auszutoben. Auch wenn nicht jeder etwas mit der Musik anfangen konnte, über die Show, Spielfreude und den Spaß konnte sich eigentlich keiner beschweren. Sänger Alexander Rajkovic und seine drei Mitstreiter, die bei vorherigen Shows dieser Tour auch schon mal den Headliner machten, spielten größtenteils Songs ihres aktuellen Albums "Dedication", freuten sich über die lächelnden Kids vor der Bühne und werden einige neue Fans dazu gewonnen haben.
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Nach Support-Shows für unter anderem No Fun At All und Millencolin, durften die Bombshell Rocks diesmal als letzte Band auf die Bühne. Und bewiesen wieder einmal eindrucksvoll, dass sie dort eigentlich nicht hin gehören. Sicherlich, sie gaben mächtig Gas, boten eine gute, Energie geladene Show und die Leute waren auch recht zufrieden. Doch die Songs sind live einfach nur halb so gut. Jeder klingt gleich, häufig erkennt man erst beim zweiten Refrain, um welche Nummer es sich eigentlich handelt (größtenteils wurden Songs der letzten zwei Alben "zum Besten" geboten). Die Stimme war zu leise, die Musik zu laut und die Band schlicht ungenügend auf einander eingespielt. Schnell wurde es anstrengend. Und da dieses nicht zum ersten Mal passierte, ist die Hoffnung auf Besserung leider nicht gerade hoch.
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Surfempfehlung:
www.burningheart.com/peepshows
www.raisedfist.com www.burningheart.com/bombshell www.burningheart.com
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Text: -Mathias Frank- Foto: -Pressefreigabe-
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