Im Anschluß erwartete ich eigentlich Pitch Shifter, doch zu meiner Überraschung spielten die Schweden MILLENCOLIN. Und was gibt es schöneres, als sich am Samstagnachmittag eine schöne Prise Schweden-Punk anzuhören? Eben, nix! Mit Songs wie "Twenty Two", "Mr. Clean" oder "Bullion" konnten die Jungs gar nichts falsch machen und der Mob war begeistert. Die Zugabe-Rufe blieben leider ungehört.
Danach war HipHop angesagt: FÜNF STERNE DELUXE prollten sich durch ihr 45 Minuten-Set und hatten mit Hits wie "Dein Herz schlägt schneller", "Ja, ja, Deine Mudder" und der Bo-Nummer "Türlich, türlich" natürlich leichtes Spiel. Ganz im Gegensatz zu den nach ihnen spielenden BAD RELIGION. Mit einem weitaus schlechteren Sound ausgestattet, mussten die Punk-Veteranen um die Zuschauer kämpfen. Klar, bei "Punk Rock Song" tanzten alle, doch bei Klassikern wie "American Jesus" oder "Atomic Garden", auf regulären Bad Religion-Konzerten eine sichere Bank, flaute die Stimmung merklich ab. Was der Hannoveraner nicht kennt, mag der Hannoveraner nicht? Ich freue mich jedenfalls auf den 30.8., da spielen Greg Graffin & Co. im Hamburger Stadtpark.
Von der anschließend spielenden BLOODHOUND GANG war ich ja enttäuscht: Niemand hat auf der Bühne gekotzt! Trotzdem war es unterhaltsam zuzuschauen. Mit den FANTASTISCHEN VIER kam dann die entspannteste Band des Billings auf die Bühne. Souverän, abgeklärt und cool boten sie ein gelungenes Best-Of-Set, mit den beiden Höhepunkten "Mfg." und "Was geht?". Sehr geil.
Und dann, nach Stunden des Wartens kam die Band, auf die alle (und damit meine ich 98% der Leute) gewartet hatten: Die vielleicht nicht beste, aber bestimmt die witzigste Band der Welt: DIE ÄRZTE! Und die beliebteste Band. Sie "weichrockte" die Menge (Farin: "Von wem lässt Du Dir eigentlich Deine Ansagen schreiben?" Bela: "Von Manowar - Oh Yeah!"), lästerten über die Expo (Farin: "Auch wir wurden von Ernst August angepisst, doch Rod die Sau hat alles wieder ausgespuckt!") und spielten alte ("Ohne Dich", "Sweet Gwendoline", "Westerland") und neue ("Schrei nach Liebe", "Friedenspanzer") Songs. Sie fuhren mit Motorrädern über die Bühne, brannten Pyros ab und boten perfekte Unterhaltung. Nahezu zwei Stunden wurden sie gefeiert und haben mit diesem Gig eines deutlich gemacht: Sie sind Pop-Stars.