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Konzert-Bericht
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Für einfache Gestalten
Nashville Pussy
She-Male Trouble
Hamburg, Molotow 16.09.2003
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Da stellt man sich auf einen entspannten Konzertabend ein und dann platzt das Molotow aus allen Nähten. Nashville Pussy, die Schweinerocker um Frontklops Blaine Cartwright, waren in der Stadt und all die Rock'n'Roller kramten ihre Lederjacken raus und machten dem Vierer ihre Aufwartung. Die Folge war ein heißer, übervoller Club. Manch einer wird das ideale Voraussetzungen für eine gelungene Show nennen.
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She-Male Trouble haben jüngst ihre überaus gelungene Debüt-CD "Back From The Nitty Gritty" veröffentlicht. Und nun standen die Berliner um Frontfrau Carola auf der kleinen Bühne und gaben von Anfang an Vollgas. Allen voran Basser JHarun T.F. spielte den Poser vor dem Herren, schwang seine Axt, schnitt herrliche Grimassen und war neben der überaus sympathischen Vokalistin der Mittelpunkt der Show. Musikalisch gab es, bis auf das recht überflüssige "Venus"-Cover, nichts zu meckern. Da wurden die schönsten Songs des Albums gerockt und gerollt und die ersten Besucher wippten und tanzten sich zum flotten Punk'n'Roll und feinsten Meldodien in Stimmung. Doch, das konnte man sich verdammt gut antun.
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Eine junge Dame steht weiter hinten, nippt an der Flasche, hört sich Nashville Pussy an und sagt weder abwertend noch beleidigend: "Das ist Musik für einfache Gestalten." Sie hat absolut recht. Aufregend ist die Musik der Damen und Herren wahrlich nicht. Ein wenig Turbonegro, etwas Supersuckers, eine große Prise Metal inklusive Kreisch-Vocals und ganz viel einfache Riffs. Fertig. Doch es kommt an, die Leute sich nicht nur begeistert, sie sind mehr. Sie flippen aus. Sie tanzen Pogo, bringen die Boxen auf der Bühne bedrohlich zum Wanken, sie spritzen mit Bier, sie bejubeln jede Note. Sie schauen mit großen Augen den beiden Damen an Gitarre und Bass zu. Wie die ihre langen Mähnen schütteln, wie sie tanzen, wie sie schlicht eine Show abziehen. Da kann selbst Cartwright, ein Mann von beachtlicher Statur und eine nicht gerade langweiligen Stimme, nicht mithalten. Immer wieder schaut er sich was schon traurig und einsam um, sieht, wie die beiden von der Kamera in der ersten Reihe gefilmt werden. Er kommt nur ins Bild, wenn sich eine Lady zu ihm ans Mikro gesellt oder den Kameramann das schlechte Gewissen gepackt. Schließlich muss ja auch mal der Sänger und Frontman aufgenommen werden.
Ein entspannter Konzertabend war es ganz sicher nicht. Ein mit 12 Euro auch nicht gerade billiger. Doch langweilig war es es ebenso wenig. Zu gut war die Show und zu begeistert waren die Fans. Und nur das zählt.
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Surfempfehlung:
www.nashvillepussy.com
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Text: -Mathias Frank- Fotos: -Mike McClure / Mathias Frank-
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