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Konzert-Bericht
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Boys will be boys
Tigerbeat
Whyte Seeds
Köln, Gebäude 9 23.01.2004
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Nachdem die Whyte Seeds letztes Jahr nicht nur jedes erdenkliche deutsche Festival heimgesucht hatten und sogar für David Gahan von Depeche Mode den Anheizer machen durften, kehrten die fünf Schweden an diesem Abend ein weiteres Mal als Supportact für die Hamburger Tigerbeat auf deutsche Bühnen zurück, um erneut zu beweisen, dass es die ersten Trashrockbands zwar schon vor einigen Jahrzehnten gegeben haben mag, sich der Sound aber in all den Jahren keinesfalls überholt hat. Ebenso wenig wie ihr Hang zu extravaganten Klamotten (der Anzug ihres Gitarristen war sicherlich vor vielen, vielen Monden mal todschick, der Bassist wollte auch nach der Show im Gespräch mit einigen Fans / Groupies seinen überdimensionalen Cowboyhut nicht abnehmen), aber man nennt die Whyte Seeds natürlich nicht umsonst die Village People des Garagenrock.
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Musikalisch bodenständig und auf's Wesentliche konzentriert, spielte sich das Quintett durch ein Set aus Songs, die mit ihren einfach gestrickten, aber äußerst wirkungsvollen Melodien nicht nur an Größen wie AC/DC, Buzzcocks oder gar The Kinks erinnerten, sondern auch einen großen Wiedererkennungswert hatten. So war es ein Leichtes für die Nordlichter, das Publikum zum Mitsingen zu bewegen, und auch eine Zugabe wurde dem Supportact abverlangt.
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Mit Tigerbeat ging es dann fast nahtlos weiter. Mit einer ähnlichen Liebe zu Rockstarposen und Kontrollverlust ausgestattet wie ihr Supportact und auch musikalisch auf einer ähnlichen Baustelle zu Hause, fiel es den vier Hanseaten leicht, die Meute vor der Bühne auf ihre Seite zu ziehen. Klar, neben einer ungefilterten Liebe zum Rock scheinen bei Tigerbeat auch Soul und Blues durch, was sie nicht nur in Deutschland eine Sonderstellung einnehmen lässt, sondern bereits Vergleiche mit der großen Jon Spencer Blues Explosion inspiriert hat: Erdverbunden, dreckig, aber eben auch klassisch und zeitlos gut. Ein äußerst überzeugender Auftritt war's, den die Hamburger im - fast schon überraschend - gut gefüllten Gebäude 9 hinlegten, wenngleich ihnen gegen Ende des Auftritts ein wenig die Puste ausging. Ein komprimiertes Programm wäre vermutlich noch besser gewesen, wenngleich der größte Teil des Publikums anderer Meinung war. Zum ersten Mal auf dieser Tour, so verkündeten Tigerbeat stolz, seien sie für eine zweite Zugabe zurück auf die Bühne geholt worden. Die abschließende ungeprobte Nummer zählte zwar nicht zu ihren Glanzlichtern, bewies aber vor allem eines: Authentisch amerikanischer Sound kann auch aus Hamburg kommen. Zumindest, solange Tigerbeat draufsteht!
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Surfempfehlung:
www.tigerbeat.de
www.whyteseeds.com
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Text: -Simon Mahler- Fotos: -Simon Mahler-
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