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Konzert-Bericht
 
Große Gefühle

The Appleseed Cast

Köln, Underground
05.02.2004
Appleseed Cast
Emo still rules the planet. Zu diesem Schluss musste man an diesem Abend in Köln kommen.
Obwohl die bisherigen Werke von The Appleseed Cast hierzulande eher schwer zu bekommen waren und den Amerikanern erst mit dem im letzten Herbst veröffentlichten jüngsten Album "Two Conversations" die (mediale) Anerkennung zuteil wurde, war das Underground wider Erwarten voll gestopft mit bebrillten, Mützen-tragenden Visions-Lesern männlichen Geschlechts, die jeden Ton begeistert in sich aufsogen und auch jede Textzeile auswendig draufhatten.
Dafür, dass trotz der augenscheinlichen Begeisterung im Publikum dennoch nicht zu viel Showbiz-Stimmung aufkam, sorgten die vier Herren auf der Bühne. Erst wenige Stunden zuvor dem Flieger entstiegen, wirkten sie ziemlich ausgelaugt und müde. Zwar äußerten The Appleseed Cast direkt zu Beginn der Show ihre Freude über die milden Temperaturen in Köln (kein Wunder, wenn man wenige Stunden zuvor noch im eisigen Lawrence, Kansas, gefroren hat), doch das blieb auch die einzige längere Ansage des Abends. Viele Worte waren natürlich auch nicht nötig, denn wie sonst nur wenige andere Bands verstehen es The Appleseed Cast, allein schon mit ihrer Musik Geschichten zu erzählen, Bilder zu malen und große Gefühle heraufzubeschwören. Die Texte von Sänger Chris Crisci scheinen bei so viel klanglichem Tiefgang fast nebensächlich. Ihren unglaublich dichten, aber dennoch nie brachialen Sound erreichen die Amerikaner vor allem dadurch, dass sie - trotz des Schwerpunktes auf dem instrumentalen Teil - weitestgehend auf Soli verzichten und als ungewöhnlich kompakte Einheit agieren. Selbst das Schlagzeug hat bei ASC eine andere Aufgabe als bei den meisten anderen Bands: Anstatt stumpf das Tempo anzutreiben, komplementieren die mal einfallsreichen, mal komplizierten Rhythmen von Josh Baruth lediglich den Sound der anderen drei. Einige im Publikum erinnerte das an die Instrumental-Helden Tristeza aus San Diego, andere wiederum vermissten einen Fixpunkt, um sich in die Musik der vier besser einfinden zu können. Positiv ausgedrückt bedeutete Letzteres, dass man sich im Klang der Band richtiggehend verlieren konnte - wenn man sich darauf einließ.
Der einzige wirkliche Kritikpunkt? Nach rund 45 Minuten waren ASC bereits am Ende ihres Sets angekommen, zwei Zugaben gab es noch, aber das war's dann leider auch schon. Dass der auf dem neuen Album nicht ganz unwichtige fünfte Mann an den Tasten fehlte, fiel erstaunlicherweise kaum ins Gewicht, und das, obwohl gut die Hälfte des Sets aus neuen Songs bestand. Wie das möglich war? Fortschritt durch Technik, könnte man vielleicht sagen. Wer sich nämlich bisher gefragt hat, wie ASC diesen bombastischen Sound hinbekommen, musste in Köln nur einen Blick auf den Bühnenboden werfen, der die Antwort verriet: Mit einer schier unfassbar großen Anzahl von Effektgeräten...
Surfempfehlung:
www.theappleseedcast.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-

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