NACHGEHAKT BEI: THURSDAY
Wenn jemand über 200.000 Alben verkauft, gilt er gemeinhin als Rockstar. Doch das Leben eines solchen ist nicht immer so glamourös, wie man es sich vorstellt. Thursday kamen mit dem Bus aus Köln und sahen sich schon kurze Zeit wieder auf der Bühne wieder. Soundcheck. Kaum war der zu Ende, wurden sie auf die Straße gebeten, wo ein Foto-Shooting auf einer Verkehrsinsel anstand. Und dann hieß es für Thursday-Drummer Tucker ab in den Bus, um mit Gaestliste.de zu sprechen.
GL.de: Sieht man bei so viel Stress noch mehr als Club und Bus?
Tucker: Wir waren vorhin in dem Café auf der anderen Straßenseite. Doch das war es dann auch schon. Wir haben aber manchmal nach den Shows noch Zeit, etwas zu sehen, in eine Bar zu gehen oder mit den Fans zu reden. Und mir persönlich ist es wichtiger, mich mit Leuten zu unterhalten, als mir Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Wobei es schon etwas schade ist, in so vielen Städten zu sein, ohne etwas von ihnen zu sehen.
GL.de: Ihr seid erstmals auf Deutschland-Tour und auch wenn du die Frage sicher schon sehr oft gehört hast: Warum erst jetzt?
Tucker: Wie wären sicher gern früher gekommen, aber es gibt eben eine Touring- und Non-Touring-Saison und eine Menge drumherum, das geklärt werden muss. Jetzt hat endlich alles geklappt! Wir kommen gerade aus Japan und Australien und sind jetzt echt froh, endlich auch hier zu spielen.
GL.de: Als ihr mit der Band angefangen habt, habt ihr häufig im Haus von Geoff rumgehangen.
Tucker: Ja, genau. Im Keller fanden dauernd Hardcore-Shows statt und all die coolen Bands sind da aufgetreten. At The Drive-In, Hot Water Music oder Refused waren da. Das waren schon coole Zeiten.
GL.de: Jetzt seid ihr Rockstars, kannst du die damaligen mit den heutigen Zeiten vergleichen?
Tucker: Ne ne, ich bin echt kein Rockstar [Der Luxus-Bus, in dem wir sitzen, lässt auf was anderes schließen... - d. Verf.]. So viel hat sich seit dem aber nicht verändert. Wir haben die Band ohne große Erwartungen gegründet, einfach um Spaß zu haben. Und den haben wir noch immer. Aber natürlich ist es cool, jetzt in Deutschland zu sein und Shows zu spielen. Allerdings war es uns früher nie bewusst, zuhause zu sein. Das ist schon ein Unterschied, schließlich touren wir acht bis neun Monate im Jahr und dann weiß man es wirklich zu schätzen, bei seinen Freunden und seiner Familie zu sein.
GL.de: Aber deines Glückes bist du dir schon bewusst?
Tucker: Natürlich! Häufig wache ich auf und denke "wow", ich habe ein tolles Leben! Auch wenn es natürlich mal schlechtere Tage gibt, an denen ich nur nach Hause will. Aber ich weiß ganz genau, was ich für ein Glück habe.
GL.de: Was ist das für ein Gefühl, wenn so viele Bands sagen, sie seien von einem beeinflusst?
Tucker: Das ist wie ein Trip! Einfach der Wahnsinn! Schließlich ging es mir früher genauso. Ich hab Bands gehört, sie geliebt und mich von ihnen beeinflussen lassen. Eine der für mich wichtigsten Bands waren Quicksand. Und wenn ich jetzt höre, dass einige Bands uns als Einfluss nennen, ist das der Wahnsinn und für einen Musiker mit das größte Kompliment.