Als es dann endlich losging, formierte sich ein freundlich distanziertes Halbrund um die niedrige Bühne und alles lauschte andächtig als der junge, aus Venezuela stammende Songwriter die ersten Songs seiner aktuellen Platte anstimmte. Irgendwie skurril das Material, das eigentlich im klassischen Folk-Gewand daherkommt, immer aber auch etwas nach Kinderlied und Spottgesang klingt. Später nennt Devendra Nick Drake als wichtige Einflussgröße, dass er immer wieder mal mit dem Musikclown Tiny Tim verglichen wird, gefällt dem Wahl-Newyorker zwar nicht, ist aber dennoch kein unpassender Hinweis. Denn immer wieder wird zwischen getragener Melancholie und falsettartigem Tremolo changiert und so die musikalische Tradition, in die sich Banhard stellt, ironisch gebrochen. Ein sehr unterhaltsames Schauspiel, das mit zwei Gitarren und einer zweiten Gesangsstimme ergänzt nicht nur ziemlich frisch klingt, sondern auch richtig Spaß macht.
Der Künster selbst schien allerdings nicht vollends begeistert, schon beim fünften Song kündigte er scherzhaft das Ende des Auftritts an, nach einer dreiviertel Stunde musste das angetane Publikum bereits nach Zugabe klatschen. Entsprechend war der Abend kürzer als sich das manch einer gewünscht hätte. Was zunächst divenhaft wirkte, entpuppte sich dann aber eher als Unsicherheit, es sei ihn nicht gelungen, mit dem Publikum zu interagieren und das, meint er, ist ihm eigentlich das wichtigste. Trotz der Kürze also ein ziemlich gelungener Abend, besonders auch, weil es neben Material vom aktuellen Album einige unveröffentlichte, ganz neue Songs zu hören gab und dazu noch ziemlich entzückende Coverversionen von Songs von Neil Young und Gordon Lightfoot.