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Konzert-Bericht
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Mädchen, Sommer, Spaß!
All Girl Summer Fun Band
Münster, Gleis 22 26.06.2004
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Der Sommer tut sich dieses Jahr etwas schwer, aber pünktlich zum kalendarischen Beginn der heißen Jahreszeit kamen vier Damen aus Portland, Oregon, zu uns, um zumindest die Sonne in unseren Herzen aufgehen zu lassen. Mag etwas pathetisch klingen, beschreibt aber dennoch sehr treffend die Welle der guten Laune, die das Quartett im Münsteraner Gleis 22 auslöste. Der Laden war – trotz Fußball-Liveübertragung mit Verlängerung und Elfmeterschießen - ansehnlich gefüllt, der beste Beweis dafür, dass es zum Glück auch heute noch mit Qualität und Charme und nicht immer nur mit Hype klappen kann.
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Dass die All Girl Summer Fun Band einen so ausgezeichneten Auftritt ablieferte, hätte uns natürlich nicht überraschen sollen, denn an The Beach Boys, The Ronettes oder The Shirelles durfte man sich auf den beiden Platten, die das Quartett bisher veröffentlicht hat, ebenso erinnert fühlen wie an Beat Happening oder Heavenly. Außerdem ist Sängerin und Gitarristin Jen Sbragia als Hälfte des Duos The Softies schon lange in die Annalen des Kultlabels K (bei dem auch die AGSFB ihre zwei Alben veröffentlicht hat) eingegangen, und Drummerin Kathy Foster spielt bei everybody's darlings The Thermals den Bass. Letzterer Band hatten wir vor einigen Wochen an dieser Stelle bescheinigt, dass sie trotz ihres musikalischen Minimalismus' dennoch großartig sind, weil all ihre Stücke anfangen wie der beste Song aller Zeiten. Etwas Ähnliches darf man auch über die durch Sängerin / Gitarristin Kim Baxter und Bassistin Ari Douangpanya komplettierte AGSFB sagen, deren Songs kaum länger als zwei Minuten sind, aber auch selten mehr Zeit benötigen, um sich in den Gehörgängen des Publikums festzusetzen. Egal, ob nun ihre Hommage an "Jason Lee" (mit dem nützlichen Ratschlag "Never fall in love with a celebrity") gleich zu Beginn, "Canadian Boyfriend" oder "Later Operator" (einige der wenigen Nummern aus dem selbstbetitelten Debütalbum, der Großteil stammte vom Nachfolger "2") - hier war jede Nummer catchy as hell. Ihre musikalischen Limitierungen machten die vier Damen dabei mit manchmal geradezu kindlichem Charme auf famose Art und Weise zu ihrer Stärke: Hier gab es kein Gramm Fett zuviel, kein Ton war verschwendet. Für das Velvet-Undergroundig-monotone "Daydreaming" schnallte sich Kathy dann doch ausnahmsweise mal den Bass um und "Becky" war perfekter Brill-Building-Pop ("Becky can I borrow your boyfriend?"), gesehen durch die Brille der Ramones. Einziges Manko: Nach 25 Minuten erreichten die vier bereits das Ende ihrer Setlist, und selbst mit den Zugaben war's immer noch zu kurz. Trotzdem: Mit einer solchen Band macht selbst ein verregneter Sommer noch richtig Spaß!
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Surfempfehlung:
www.agsfb.com
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Text: -Carsten Wohlfeld- Foto: -Carsten Wohlfeld-
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