NACHGEHAKT BEI: SOULWAX
Einige Wochen vor dem Bochumer Konzert stand Mastermind David Dewaele Gaesteliste.de Rede und Antwort.
GL.de: Beschreibe doch bitte einmal das Gefühl, nach einer so langen Veröffentlichungs-Pause zurückzukommen und doch wegen der langen Sessions und den vielen Auftritten mit 2 Many DJs kaum Freizeit gehabt zu haben.
David: Es ist wirklich "intense". Wo auch immer wir hinkommen, fragen uns die Leute: Wie schafft ihr das alles? Wir wissen es nicht. Vermutlich brechen wir irgendwann zusammen. Wir müssen einfach mal eine Pause machen, um von den Nächten ohne Schlaf und der Reiserei Abstand zu gewinnen. Es ist harte Arbeit. Ich denke, für mich und meinen Bruder ist es etwas schwieriger als für die anderen, weil wir so viel unterwegs sind und jetzt auch alle Interviews geben. Die anderen sind viel zu Hause. Sie sagen zwar, dass sie gerne mehr reisen würden, aber ich nehme ihnen das nicht ab.
GL.de: Eure neue Platte sollte wie aus einem Guss klingen. Ist das eine Reaktion auf frühere Alben, die dieses Kriterium vielleicht weniger erfüllten?
David: Es gibt wirklich etwas, das uns in der Vergangenheit immer gestört hat. Die Rock-Industrie ist wie eine Maschine, und jede neue Band muss einen bestimmten, vorgeschriebenen Prozess durchmachen. Wir hatten nie das Gefühl, dass wir da hineinpassen. 2 Many DJs gab uns die Chance, eine andere Seite kennen zu lernen, und wir stellten fest: Es ist es nicht wert, sich der Maschinerie zu unterwerfen, denn ihr Einfluss ist nicht so groß, wie immer behauptet wird. Vieles, was wir mit 2 Many DJs gemacht haben, war viel effektiver, außerdem redete uns niemand drein. Das gleiche wollten wir nun mit dem Soulwax-Album machen. Es sollte eine Platte werden, die wir uns selbst gerne anhören würden. Es hat bekanntlich eine ziemlich lange Zeit gedauert, bis wir zu diesem Punkt gekommen sind.
GL.de: Die lange (Veröffentlichungs-)Pause war also auch der Versuch, der Maschinerie zu entkommen?
David: Ja. Wir haben erst einmal sechs Monate Pause gemacht, in denen wir außer ein paar Demos - von denen drei auf dem Album sind - nichts gemacht haben, außer unser Studio einzurichten. Dann stieß Flood zu uns, und wir haben zwei Jahre im Studio gearbeitet. Wir sind immer noch sehr vorsichtig, damit wir nicht von der Maschinerie vereinnahmt werden, auch wenn wir heute [beim Interviewtag] natürlich ein Teil davon sind.
GL.de: Haben sich eure musikalischen Einflüsse im Laufe der Jahre sehr gewandelt?
David: Es ist unglaublich schwer zu sagen, wo die Einflüsse herkommen. Wenn man sich nicht vornimmt, einen Song zu machen, der beispielsweise genau wie etwas von David Bowies 'Low' klingt, dann weiß man oft nicht, was einen beeinflusst. Ich weiß, was ich mag, und noch genauer weiß ich, was ich nicht mag. Das hilft mir, Entscheidungen zu treffen. Trotzdem würden ich nie sagen: Dieses Album soll ein Mix aus Bowie, Kraftwerk und Queens Of The Stone Age oder was auch immer sein.